Angelo de Capua (rechts im Duell mit Affalterbachs Daniel Storz) hat zwar das schönste Tor des Spiels erzielt, ging mit dem TSV 1899 Benningen am Ende aber leer aus Foto: avanti

Der TSV Affalterbach gewinnt glücklich mit 4:3 (2:0) gegen den TSV 1899 Benningen.

Marbach - Es konnte sich wahrlich niemand über mangelnde Unterhaltung beschweren beim Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga A1 Enz-Murr zwischen Tabellenführer TSV Affalterbach und dem bis dato Zweiten TSV 1899 Benningen. Insgesamt sieben Treffer, zwei Elfmeter, viele Chancen und jede Menge Emotionen. Gleich zu Beginn setzte Affalterbachs Torjäger Sven Grothe einen Schuss nur knapp neben das Tor, anschließend ging es aber meist in die andere Richtung. Die erste Benninger Großchance konnte die Abwehr der Gastgeber auf der Linie klären (7.), einen Schuss von Marco Djurdjevic in der 14. Minute parierte der glänzend aufgelegte Marcel Volz im Affalterbacher Kasten. Das erste Tor fiel jedoch für die Platzherren. Nach einer Ecke schien die Situation geklärt, doch der Befreiungsschlag mutierte zur Bogenlampe direkt vors Benninger Tor, wo Sven Grothe sich nicht lange bitten ließ, aber auch davon profitierte, dass Gäste-Keeper Jonas Gröppner den hohen Ball nicht einfach aus der Luft pflückte.

Auch im restlichen Verlauf der ersten Halbzeit lief es nach diesem Muster: Die Benninger drückten, hatten aber Pech. Erst landete ein Freistoß von Angelo de Capua an der Latte (20.), dann blieb der vehement geforderte Elfmeterpfiff aus (22.) oder man scheiterte wie Marco Djurdjevic an Marcel Volz (23.) oder traf wie Davide Cappella den Pfosten. „Ein Stück weit war das aber auch Unvermögen“, monierte Gäste-Coach Thomas Lembeck, während sein Gegenüber Mauro Pedace einräumte, „dass wir mit dem 2:0 zur Pause sehr gut bedient waren“. Denn in der Nachspielzeit erzielte erneut Sven Grothe das 2:0, wenngleich die Situation stark nach Abseits roch – doch muss man dem Schiedsrichter zugutehalten, dass in der Kreisliga bekanntlich ohne Linienrichter gespielt wird. Der Pfiff, den die Benninger hier so gerne gehört hätten, ertönte dann kurz nach dem Wechsel – und war deutlich überraschender als es der Abseitspfiff kurz vor der Pause gewesen wäre. Nach einer eher harmlos wirkenden Situation im Affalterbacher Strafraum gab es Elfmeter für die Gäste. Doch Davide Cappella scheiterte an Marcel Volz. Ein Weckruf war dies für die Affalterbacher aber nicht. „Wir waren die erste Viertelstunde nach der Pause gar nicht auf dem Platz“, ärgerte sich Mauro Pedace. Folgerichtig schafften die Gäste den Anschluss: Marco Djurdjevic schloss einen sehr schönen Angriff über die linke Seite zum 2:1 (57.) ab. Und nur fünf Minuten später gelang den Benningern sogar der Ausgleich: Eine scharfe Hereingabe von Davide Cappella lenkte Affalterbachs Agron Istrefi vor gleich zwei einschussbereiten Benningern ins eigene Tor.

Die Benninger blieben weiter spielbestimmend, doch fingen sich die Affalterbacher wieder etwas – und hatten mit einem Standard Erfolg. „Ich wusste, dass Benningen da anfällig ist“, sagte Mauro Pedace und sollte Recht behalten. Das 3:2 nach einer Ecke in der 74. Minute schrieb der Spielbericht zwar ebenfalls Sven Grothe zu, doch Pedace war sich sicher, dass Nico Haußmann den Ball direkt per Kopf über die Linie gedrückt hatte, bevor sein Kollege noch einmal den Fuß reinhielt.

Die Freude währte allerdings nicht lang, denn nur eine Minute später sorgte Angelo de Capua für das Highlight des Spiels. Aus rund 35 Meter von der linken Seitenlinie überwand er Marcel Volz mit einer Bogenlampe zum 3:3. „Ich hatte gesehen, dass er etwas rauskam, weil er wohl auf einen Chip spekulierte“, erklärte der Schütze später, dass der Treffer eben keine missglückte Flanke gewesen war. „Aber das hilft ja nichts“, fügte er hinzu.

Denn in der Folge ließen die Benninger noch weitere Chancen liegen und spielten selbst dann noch auf Sieg, als sie wegen einer Verletzung von Björn Rewitzer – das Wechselkontingent war ausgeschöpft – in der Nachspielzeit in Unterzahl agieren mussten. „Das ist das Naturell der Mannschaft, das will ich ihr nicht nehmen“, sagte Thomas Lembeck hinterher. Doch diesmal ging der Schuss nach hinten los. Der TSV Affalterbach konterte, Nico Ferrara foulte, und Sascha Diehl setzte per fälligem Elfmeter den Schlusspunkt zum 4:3 in der 96. Minute.

„Heute hat die glücklichere Mannschaft gewonnen. Benningen war der bislang stärkste Gegner und eindeutig besser. Wir hatten einen überragenden Marcel Volz und haben unsere Chancen effektiver genutzt“, brachte es Mauro Pedace auf den Punkt. Thomas Lembeck wollte dem nicht widersprechen, „aber das geht uns seit Wochen so. Es hilft uns nicht viel, wenn wir die bessere Mannschaft sind, aber trotzdem nicht gewinnen.“ TSV Affalterbach:
Volz, – Dressler, Storz, Istrefi, Kretschmer (70. Müller) – Haußmann (82. Holl), Stephan (61. Krüger), Bytyqi, Sabato – Diehl, Grothe (76. Ersin). TSV 1899 Benningen:
Gröppner – Lauer (46. Heim), Rewitzer, Schnalke (66. Schreckenberger) – D. Cappella (75. Bunderla), Hill, Ferrara, Kolder – de Capua, Djurdjevic, R. Cappella (63. Flamm)