Timo Forisch ist seit sechs Jahren nur noch „Stand-by-Keeper“ des FC Marbach, wird derzeit aber dringend gebraucht. Foto: Archiv (avanti)

Der FC Marbach ist momentan auf dringender Suche nach Ersatz auf der Torhüter-Position.

Marbach - Wäre die Situation nicht so prekär, dann könnte man fast schon drüber lachen. Den Verantwortlichen des FC Marbach bleibt aber allenfalls Galgenhumor, wenn sie angesichts der akuten Not zwischen den Pfosten derzeit die Mundwinkel nach oben bekommen wollen. So krass wie die Schillerstädter in dieser Saison hat es auf der Torhüter-Position wohl selten einen Verein erwischt, weshalb Trainer Niko Koutroubis ganz klar sagt: „Im Tor ist unsere größte Baustelle, da müssen wir im Winter auf jeden Fall etwas tun.“

Dabei war man eigentlich mit zwei neuen Keepern und entsprechendem Optimismus in die Saison gegangen. Khalil Lalo und Ermin Sejdovic sollten das Gespann bilden. Doch Lalo laboriert seit Wochen an einer Rückenverletzung, Sejdovic hat Probleme am Fuß. „Bei beiden ist es fraglich, ob sie noch im Laufe der Hinrunde wieder einsatzfähig sind“, sagt Koutroubis. Und Jens Wiesenauer, der zu Saisonbeginn noch als Torwarttrainer und „Backup“ auf dem Zettel stand, steht nicht mehr zur Verfügung. „Das hat wohl damit zu tun, dass Marcus Kalmbach seine Tätigkeit für den FC beendet hat“, so der Coach.

Nachdem also alle drei Keeper ausgefallen waren, stellte sich also vor einigen Wochen die Frage, wer denn nun zwischen den Pfosten stehen soll. Dummerweise hatte sich auch noch Sascha Steidl, der Torhüter der FC-Zweiten, ebenfalls verletzt. Dort war die Situation sogar dermaßen prekär, dass in mehreren Partien immer ein anderer Feldspieler zwischen den Pfosten stand. Und so wurde für die erste Mannschaft Timo Forisch reaktiviert. Der hatte zuletzt in der Aufstiegssaison 2012/13 eine komplette Runde bestritten, damals als Nummer zwei hinter Patrick Demut. „Danach habe ich dann gesagt, dass mir der Aufwand zu viel ist, zumal in der Landesliga. Und wir waren im Tor ja auch gut aufgestellt“, erklärt Forisch, der seit sechs Jahren auch 3. Vorstand und Kassier des FC ist. „Ich habe in den folgenden Jahren immer wieder mal ausgeholfen, war aber nur ,stand by’. Ich wurde zum Glück nur sporadisch gebraucht.“ Ende der vergangenen Saison hatte Niko Koutroubis ihn dann bereits für ein paar Spiele in die erste Mannschaft geholt. Nun werden Forischs Dienste erneut benötigt. Solange es die Gesundheit zulässt, macht er das gerne, „obwohl es sicherlich nicht allzu oft vorkommen dürfte, dass ein amtierender Vorstand im Tor der ersten Mannschaft spielt“, sagt Forisch lachend. „Man darf nicht vergessen, dass ich am Sonntag 42 Jahre alt werde, da zwickt es natürlich immer mal hier und da. Aber bislang klappt es noch, dass ich zu den Spielen dann fit bin. Doch bei allem Spaß dürfen in Zukunft auch gerne wieder Jüngere ran.“

Als Forisch zwischenzeitlich mal nicht einsatzfähig war, da stellte sich aus der Not heraus Co-Trainer Patrick Pfisterer ins Tor. Der war in Jugendzeiten mal als Keeper unterwegs und hielt zum Beispiel beim 2:2 in Affalterbach ein paar wichtige Bälle. Doch auch hier schlug das Pech wieder zu: Pfisterer zog sich im Pokalspiel In Warmbronn vergangene Woche eine schwere Schulterverletzung zu, woraufhin Timo Forisch ins FC-Tor zurückkehrte. „Das Problem bei einem Torhüter ist ja auch, dass man da nicht mal kurz jemanden umschulen kann“, sagt Niko Koutroubis. Anders als bei Feldspielern. Man erinnere sich nur an den Fall von Fredi Bobic in den 1990ern, als der gelernte Stürmer beim VfB Stuttgart einige Wochen als Innenverteidiger unterwegs war. „Das geht bei einem Torhüter eben nicht. Das ist schon eine spezielle und wichtige Position“, so Koutroubis.

Vor zwei Jahren hatte der FC Marbach übrigens mal eine ähnliche Situation, als Patrick Demut langfristig ausfiel. Da hatte man das Glück, mitten in der Saison mit Alexander Komenda einen guten Keeper zu finden, der sofort spielberechtigt war. „Wir haben sogar bei ihm nachgefragt. Aber er möchte vom aktiven Fußball derzeit nichts wissen“, erklärt Timo Forisch, der selbst auch in die Suche involviert ist. „In erster Linie ist das Sache des Trainers und des Spielleiters. Aber ich höre mich natürlich auch um. Doch mitten in der Saison ist das nicht einfach, jemanden zu finden.“ Und so wird Timo Forisch wohl am Sonntag in Höpfigheim an seinem 42. Geburtstag wieder zwischen den Pfosten stehen.