Der Besuch der Bundesgartenschau zählte zu den Höhepunkten des Programms. Foto: Manfred Widler

Die Städtepartnerschaft von Marbach und L’Isle-Adam besteht seit 32 Jahren. Jedes Treffen ist ein Fest, und so ist es auch an diesem Wochenende.

Marbach - Das Entgegenfiebern beginnt schon immer freitags bei der Anreise. Ein munteres Völkchen beseelt bei Wein und Knabberzeug den Marbacher Marktplatz – und die ersten Gäste aus der französischen Partnerstadt L’Isle-Adam trudeln per Automobil ein, werden herzlich umarmt und willkommen geheißen. Zwischendurch gibt Ute Rößner, rührige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, die neueste Wasserstandsmeldung durch. „Es wird wohl eher 19 Uhr, bis der Bus eintrifft.“ Das Warten gehört dazu und ist bald vergessen, nachdem sich die Freunde beim Eintreffen des Busses herzlich begrüßten.

Marbach und L’Isle-Adam sind seit 32  Jahren offiziell in der Jumelage, wie die Partnerschaft auf Französisch heißt, verbandelt. „Wir hatten beim ersten Besuch etwas Angst, aber dann war es ganz toll“, erinnert sich Jutta Häußermann an die ersten Kontakte durch den Handball 1984 im damals noch selbstständigen Turnerbund Rielingshausen zu der Stadt, die an der Oise in der Nähe von Paris liegt. Extra aus Bad Oeynhausen nach Marbach gekommen sind Gabriele und Klaus-Dieter Becker: „Wir wohnten fünf Jahre lang in L’Isle-Adam und haben die Marbacher und den Verein der Städtepartnerschaft dort auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt“, erzählt Klaus-Dieter Becker. Seitdem sei man mit Freude dabei. Viele der Freundschaften sind seit Jahren gewachsen.

Für ihre Partner haben sich die Macher der Städtepartnerschaft in diesem Jahr einiges einfallen lassen. Ein Höhepunkt war der Besuch der Bundesgartenschau in Heilbronn. Aber auch das Konzert in der Alexanderkirche mit der Gruppe Zwölfklang am Samstagabend habe allen gefallen, erzählt Ute Rößner, die dankbar ist, dass der Verein für die Erhaltung der Alexanderkirche Karten zur Verfügung stellte. „Jetzt möchte Zwölfklang auch in L’Isle-Adam auftreten.“ Die Jumelage zieht also ihre Kreise, und so hofft das Marbacher Patenschaftskomitee mit dem langjährigen Aktivposten und Lehrer Eckhard Fischer, dass auch Jüngere den Reiz der deutsch-französischen Partnerschaft entdecken. Bestes Beispiel ist die 15-jährige Alexandra Gleiter, die mit ihrer Familie am Wochenende ihre Freundin vom Schüleraustausch, Louïs Sans, ganz selbstverständlich aufnahm. „Wir schreiben uns per WhatsApp mindestens einmal im Monat “, erzählt die Schülerin, die mit ihrem Gast auch am festlichen Abend am Samstag in der Stadthalle teilnahm. Dort wurde nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch gesungen und sogar Madison, ein Linedance, miteinander getanzt.

Beide Seiten nutzten den Abend, um sich auch noch einmal offiziell mitzuteilen, wie viel ihnen an der Städtepartnerschaft liegt. Eine solche nehme eine zentrale Rolle zur Sicherstellung von Frieden und Wohlstand in einer immer schwieriger werdenden Welt ein, sagte der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Deutschland und Frankreich bildeten eine stabile Achse in der Mitte in Europa. Deshalb sei die Städtepartnerschaft für die Menschen in der Region so wichtig.

Angetan von der Gastfreundschaft der Marbacher zeigten sich die Franzosen, bei denen drei Stadträtinnen für die Kommune Flagge zeigten. „Es war für uns wieder ein ganz toller Empfang“, sagte Isabel Delais, Vorsitzende des Vereins der Städtepartnerschaft, die mit der für kulturelle Fragen zuständigen Stadträtin Julita Salbert eng zusammenarbeitet. Die Delegation haben sich rundum wohl gefühlt.