In der Güntterstraße entstehen vielleicht bald neue Parkplätze. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Freie Wähler fordern bei Etatberatungen Abriss des Gebäudes, um Raum für Parkplätze zu schaffen.

Marbach - Über die einzelnen Anträge zum Haushalt für 2019 wird abschließend erst im Gemeinderat am Donnerstag, 14. März, diskutiert. Einen Vorgeschmack auf die bald anstehende große Debatte lieferten jedoch schon die Vorberatungen am Donnerstagmittag im Verwaltungsausschuss, in dem die Fraktionen erste Duftmarken setzten und einige ihrer Positionen kundtaten.

So erneuerten die Freien Wähler in der Person von Tanja Lutz ihre Forderung nach einem Abriss des alten Kinos in der Güntterstraße, um das Gelände einebnen und als provisorischen Parkplatz nutzen zu können. Das sei eine „dringende Notwendigkeit“, betonte sie. Später könne man darüber befinden, was langfristig mit dem Gelände geschehen soll. Ob dieses Ansinnen der Freien Wähler erhört wird, dürfte schon recht bald feststehen. Der Bürgermeister Jan Trost sagt nämlich auf Nachfrage, dass man das Thema noch in der ersten Jahreshälfte auf die Tagesordnung lupfen wolle. Der Rathauschef erinnert an den Ratschlag der Firma imakomm, die sich im Auftrag der Stadt mit den Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für die City befasst hat. Die Fachleute hätten als kurzfristige Maßnahme zur Stellplatzgewinnung wie die Freien Wähler empfohlen, das Kino-Areal freizumachen. Früher oder später müsse man auch beschließen, ob die Planungen für eine Südtangente forciert werden sollen.

Ein Thema, das Tanja Lutz ebenfalls in Erinnerung gerufen hatte. Sie wies auf den gemeinsamen Antrag mit der SPD zum Bau der Straße hin, die ein Puzzelteil sein könne, um die Verkehrsprobleme in Marbach zu lösen. Das Projekt sei bislang mit dem geplanten Wohngebiet an der Affalterbacher Straße verknüpft gewesen, erklärt Jan Trost dazu auf Nachfrage. Die Ausweisung des Geländes liege aber nun auf Eis. Insofern müsse man gegebenenfalls nochmal die Verkehrsströme ohne das Wohngebiet unter die Lupe nehmen und dann einen Beschluss zu der möglichen neuen Querspange zwischen Affalterbacher Straße und Poppenweiler Straße fassen.

Ein weiteres Anliegen der Freien Wähler betrifft die Notfallversorgung. Tanja Lutz forderte, dass der Standort in Marbach nicht aufgegeben werden dürfe. Es solle mindestens ein Rettungswagen vor Ort bleiben. Ein entsprechender Antrag dazu wurde vor dem Hintergrund eingereicht, dass die beiden Rettungswagen von Marbach nach Murr verlegt werden sollen, um die Notfallfristen im Bottwartal zu gewährleisten (wir berichteten). Jan Trost hält es für einen vernünftigen Weg, die Wagen aufzuteilen. Schließlich sei es eine Milchmädchenrechnung, wenn man auf der einen Seite die Fristen verbessere, aber im Gegenzug die in Richtung Marbach oder Affalterbach verschlechtere.

Hendrik Lüdke von Puls wollte sich bei dem Thema noch nicht festlegen. „Der Antrag wirkt ein wenig egoistisch und eben nicht solidarisch mit den Bottwartalgemeinden“, zeigte er eher sich skeptisch. Die Johanniterhilfe könne beispielsweise innerhalb von fünf Minuten aus Neckarweihingen nach Marbach gelangen. Volle Zustimmung gab es von Lüdke indes für die Anträge der Freien Wähler und der Grünen, wonach die Toiletten an der Grundschule saniert werden sollen. Außerdem begrüße er die Anträge der CDU, von denen die Fußgänger profitieren würden. Konkret regen die Christdemokraten unter anderem an, am Fußverkehrs-Check des Landes teilzunehmen. Die Stadt bekomme dadurch einen Status-quo-Bericht zum Fußverkehr, eine Stärken-Schwächen-Analyse, einen Maßnahmenplan mit Prioritäten und Kostenplanung „sowie Anregungen und Hinweise für eine Verstetigung der Fußverkehrsförderung in der Kommune“, heißt es in dem Antrag der CDU. Zudem machen sich die Konservativen für Zebrastreifen zum Mittelbussteig am Bahnhof und in der Rielingshäuser Straße auf Höhe des Lidl-Parkplatzes stark.

Anträge wie diese hat die SPD zum aktuellen Etat bislang zwar nicht eingereicht, Heinz Reichert meinte aber allgemein zur Haushaltslage, dass Marbach weiterhin von der guten konjunkturellen Lage profitiere. Trotzdem dürfe man die Risiken nicht außer Acht lassen wie den unkontrollierten Brexit oder die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten, „der ständig mit Handelskriegen droht“. Gleichwohl könne man optimistisch in die Zukunft blicken. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, welche hohen Investitionen „wir für die nächsten Jahre beschlossen haben“.