Ein Waldkindergarten wie hier in Höpfigheim könnte auch in Marbach entstehen, wenn Eltern nun die Federführung übernehmen. Foto: (Archiv) avanti

Nach einer Infoveranstaltung zum Thema Waldkindergarten, müssten Mütter und Väter Initiative gründen. Die Stadt stellt aber gegebenenfalls Grundstück zur Verfügung.

Marbach - Die Betreuungslandschaft in Orten wie Pleidelsheim und Höpfigheim wird seit Jahren durch ein besonderes Angebot bereichert: einen Waldkindergarten. Vielleicht können bald auch Marbacher Eltern ihre Kids in einer Einrichtung anmelden, bei der ein starker Akzent auf dem Erkunden der Natur und dem Spielen im Freien liegt. Entsprechende Bemühungen laufen hinter den Kulissen. So hatte die Stadt am Dienstag im Rathaus einen Infoabend organisiert, der unter Umständen so etwas wie eine Initialzündung für das Projekt geliefert hat.

Nun seien die Eltern am Zug, sagt die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik. Die Mütter und Väter müssten bei Bekannten oder Freunden nachhaken, ob Interesse an der Gründung einer Initiative besteht, die den Waldkindergarten tragen würde. Sollte das der Fall sein, könne man sich gemeinsam an die Umsetzung machen, erklärt Wunschik.

Die Kommune würde die Initiative dahingehend unterstützen, dass sie ein entsprechendes Grundstück bereitstellt. In Rielingshausen habe man eine Fläche in der Nähe des Waldes im Blick, womit dort ein klassischer Waldkindergarten etabliert werden könnte, sagt Franziska Wunschik. In Marbach wäre der Standort indes auf einer Streuobstwiese. „Das wäre dann ein Naturkindergarten“, erläutert die Erste Beigeordnete. Bei einer Umfrage unter den Eltern wurde das Betreuungsangebot mit dem besonderen pädagogischen Konzept mehrheitlich in Rielingshausen gewünscht. 32 Rückmeldungen waren eingegangen, davon sprachen sich 18 Mütter und Väter für einen Standort im Stadtteil aus, die anderen 14 Parteien würden es lieber sehen, wenn die Kinder in Marbach naturnah betreut werden. Die Tendenz bei der Infoveranstaltung sei nun aber genau andersrum gewesen, berichtet Franziska Wunschik. Bei den elf erschienenen Eltern sei das Pendel eher in Richtung der Kernstadt ausgeschlagen. Das könne aber natürlich auch daran gelegen haben, dass der eine oder andere an dem Abend verhindert gewesen sei.

Diejenigen, die in den Bürgersaal gekommen waren, erlebten einen Vortrag von Julia Ebenhofer und Christina Kelleni, den beiden Vorsitzenden des Vereins Naturkinder, der einen Waldkindergarten in Bietigheim-Bissingen an der Grenze zu Tamm betreibt. „Das war eine tolle Präsentation, die mich schwer begeistert hat“, erklärt Franziska Wunschik.

Die Frauen hätten von den Anfängen der Initiative und dem holprigen Start berichtet. Um einen Standort zu finden, seien sie von Kommune zu Kommune gegangen, ehe es endlich in Bietigheim-Bissingen geklappt hat. „Sie hätten sich eine Stadt gewünscht wie Marbach, die sie unterstützt und eine Fläche zur Verfügung stellt“, sagt die Erste Beigeordnete. Außerdem gingen die beiden Referentinnen auf den Tagesablauf in der Einrichtung ein. In dem Waldkindergarten würden über und unter Dreijährige betreut. Es gebe zwei Bauwagen, einer davon diene als Rückzugsort und Schlafgelegenheit. Der Verein, der sich auch um die Akquise von pädagogischem Personal kümmert, sei von fünf Eltern gestartet worden, inzwischen habe sich der Kreis der Mitstreiter jedoch vergrößert.