Toni Lehlbach würde bei einem Sieg das Amt nicht wahrnehmen. Foto: privat

Toni Lehlbach wirft ihren Hut bei der Marbacher Bürgermeister-Wahl im kommenden Jahr in den Ring. Bei einem Sieg würde sie das Amt jedoch nicht antreten.

Marbach - Im April wurde die Nein-Partei gegründet. 70 Mitglieder hat sie laut Pressesprecher Marius Augustin derzeit bundesweit. Tendenz steigend. Was dahinter steckt? Die sogenannte Nein-Idee will all jenen Bürgern Gehör verschaffen, die mit den etablierten Parteien oder dem Programm, das ihnen Kandidaten machen, unzufrieden sind. Als einziger Weg, ihrer Wut und Hilflosigkeit Ausdruck zu verleihen, bliebe ihnen, nicht zur Wahl zu gehen, ihre Stimme ungültig zu machen oder extreme Parteien zu wählen. „Genau das wollen wir verhindern“, betont Augustin. „Wir wollen die Menschen an die Wahlurne bekommen und geben denen, die die Politik der Lobbyparteien für eine Sackgasse halten, eine Nein-Option auf dem Wahlzettel.“

Auch am 3. Februar, wenn in Marbach der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bürgermeister Herbert Pötzsch gewählt wird. Toni Lehlbach, aktives Mitglied der Nein-Partei, sei keine Spaßkandidatin, betont Augustin. Mit ihrer Bewerbung, die am Donnerstagnachmittag verschickt worden sei, wolle sie all denen ein Angebot machen, die sich in den Programmen der anderen Bewerber nicht fänden. Die gebürtige Berlinerin, die am Donnerstag 44 Jahre alt wird, ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Ihr erlernter Beruf ist Landwirtin, später kam noch der Beruf des Fahrlehrers dazu. Derzeit ist sie dabei, mit einem Freund einen Wildtierhilfe-Verein zu gründen.

Sollte die 43-Jährige am 3. Februar gewählt werden, werde sie die Ausübung des Amtes als Bürgermeisterin ablehnen. „Würde die Mehrheit der Wähler sich für mich, also eine Nichtbesetzung des Bürgermeisteramtes entscheiden, müssten die anderen Kandidaten bei der dann anstehenden Neuwahl ihre Angebote an die Wähler neu überdenken, um dann eventuell gewählt zu werden“, sagt sie.

Auf die Schillerstadt ist Lehlbach durch die Ausschreibung im Staatsanzeiger gekommen. Außerdem sei Marbach als Schillerstadt ja bekannt. Wie sie ihren Wahlkampf führe und ob sie an der offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt teilnehmen wird, stehe noch nicht fest. „Ich bin alleinerziehende Mutter, und das kostet ja auch alles“, sagt sie. Zumal sich Lehlbach nicht nur in Marbach, sondern noch in vier anderen Kommunen, darunter auch die Gemeinde Remshalden im Rems-Murr-Kreis, zur Wahl stellt. Laut Lehlbach ist eine gleichzeitige Kandidatur in mehreren Kommunen in Baden-Württemberg, anders als etwa in Niedersachsen, erlaubt.