Den Vertretern des Tobias-Mayer-Vereins Armin Hüttermann und Wolf-Dieter Gronbach wurde der Preis vom Museumsverbands-Präsidenten Jan Merk, Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker und Laudator Axel Burkarth (von links) überreicht. Foto: Ulrich Marx

Dem Tobias-Mayer-Verein wurde in Offenburg der mit 5000 Euro dotierte Lotto-Museumspreis des Landes verliehen. Dieser stellt das Engagement kleiner Museen in den Vordergrund.

Marbach - Mehr Menschen besuchen heute Museen, als Fußballstadien“, diese These wagte Kulturjournalist und Moderator Markus Brock bei der Verleihung des Lotto-Museumspreises Baden-Württemberg am Samstagabend im Offenburger Salmensaal. An diesem historischen Ort hatten die Verfassungsfreunde getagt, später diente der Saal als Synagoge der jüdischen Offenburger Bevölkerung.

Das Tobias Mayer Museum in Marbach erhielt an diesem Abend den Extrapreis der Lotto-Gesellschaft in Höhe von 5000 Euro. Ein Aufgebot an Offiziellen und Fachleuten war gekommen, zudem war eine zahlenstarke Delegation aus Marbach eigens angereist. Sie nahmen mit insgesamt rund 200 Gästen am festlichen Preisverleihung-Akt teil. Doch warum lobt die Lotto-Gesellschaft eigentlich eine solche Preisausschreibung aus – nunmehr schon im fünften Jahr?

Die Antwort lieferte Geschäftsführer Georg Wacker. Der Preis sei einerseits eine Wertschätzung: „Ehrenamtlichkeit ist ein Wert an sich, den wir mit diesen Preisen würdigen möchte.“ Zum anderen sollen die kleinen, aber feinen Museen des Landes stärker ins Blickfeld rücken. „Sie sind Kleinode, die meistens von Bürgern gehegt und gepflegt werden“, so Laudator Jan Merk, Präsident des Museumsverbandes Baden-Württemberg, weiter.

Der Preis soll auch das Engagement der speziellen Museen würdigen, „die in außergewöhnlichen Bereichen selbst Außergewöhnliches leisten“, so Juror Axel Burkarth. Die Bewerbung des Marbacher Tobias-Mayer-Verein setzte sich durch. Der hat sich ganz dem Mathematiker und Astronomen Tobias Mayer verschrieben. Der Gelehrte, dessen Geburtshaus in Marbach steht, gelte als größter Astronom der europäischen Aufklärungszeit.

Allerdings so der Laudator, sei Mayers Wirken lange Zeit nur Fachleuten bekannt gewesen. Dem Tobias-Mayer-Verein sei es in den vergangenen Jahren gelungen, eine ganze Reihe von Experten für Mayer zu begeistern, und dessen Leistungen aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive neu ins Licht zu setzten, sowie, das breit gefächerte Werk des Gelehrten überhaupt in einer musealen Form zu präsentieren. Zur Moderation wurde ein Film gezeigt.

Das Tobias-Mayer-Museum zeigte sich darin als Star – modern, hell und gut strukturiert ausgestaltet. Das locke schon zu einem Besuch, hörte man allseits. Was die Stärken eines solchen Museums angehe, hatte bereits Georg Wacker skizziert. Museen hätten zwar unterschiedliche Schwerpunkte und Themen, die sie in den Fokus rückten. Aber: „Was sie alle eint und diesen Museumszauber ausmacht, ist die Magie der Vergangenheit. Konserviert und zugänglich gemacht in einer Ausstellung.“ Ein gewisser „Aha“-Effekt gehöre zum Museum dazu, so Wacker. Genau diesen erlebe man im Tobias-Mayer-Museum, fügte ein Gast aus Marbach lächelnd an.