Junge Läufer entwickeln Ehrgeiz, um mit ihren Runden zu helfen. Foto: Archiv (avanti)

Diesmal werden brasilianische Kaiowa-Indianer und die Marbacher Tafel unterstützt.

Marbach - Wenn es auf die Marbacher Meile zugeht, steigt der Adrenalinpegel von Achim Seiter schon längst nicht mehr. Der Moderator des Benefizlaufes weiß: „Diese Veranstaltung macht einfach einen Riesenspaß.“ Seiters Anfeuerungsrufe sind legendär, und so verspricht auch der zehnte Lauf am Sonntag, 27. April, für alle Beteiligten im Umfeld der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde ein Vergnügen zu werden – geht es doch nicht um Höchstleistungen, sondern um gelebte Nächstenliebe.

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Die zehnte Marbacher Meile hat wie immer einen ernsten Hintergrund. Ein Spendenprojekt der Weltmission in der evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) zugunsten der brasilianischen Kaiowa-Indianer in deren Reservat motiviert die Läufer. Deren Ziel ist es, gemeinsam so viel Geld wie möglich einzunehmen. Dass das Spendenbarometer in die Höhe schnellt, haben die Läufer selbst in der Hand. Die meisten von ihnen suchen sich im Vorfeld einen Geldgeber, der ihre Rundenzahl honoriert. Doch allzu eng wird dieses Reglement aus der Anfangszeit längst nicht mehr gesehen. „Klar, es kommen auch Läufer, die für den nächsten Marathon trainieren, aber wer will, kann auch zum Beispiel eine Stunde lang laufen und sich dann erst mal an einem der Stände stärken, bevor er dann locker weiterläuft“, beschreibt Achim Seiter die Philosophie des Events, bei dem sich Jung und Alt in erfreulicher Weise vermischen.

An die Anfänge vor zehn Jahren kann sich der Moderator Seiter noch sehr gut erinnern. „Wir sahen einen ähnlichen Lauf in Karlsruhe und haben gedacht: Das machen wir auch.“ Bei der Premiere im Jahr 2000 gingen 168 Läufer an den Start und erliefen stolze 58 000 D-Mark. Es folgten weitere Rekorde bis 40 000 Euro. Inzwischen sind 200 000 Euro für soziale Hilfsprojekte in Afrika und Südamerika zusammengekommen Vor zwei Jahren nahmen 128 Läufer teil. Angesichts der Terminkonkurrenz gerade auch mit ähnlichen Spendenläufen ist Achim Seiter mehr als zufrieden.

Atmosphärisch ist der Lauf immer sehr dicht. Das liegt auch daran, dass die ursprünglich 3,333 Kilometer lange Runde auf 1,111 Kilometer verkürzt wurde. „Dadurch haben wir natürlich mehr Action an der Strecke“, sagt Achim Seiter, der die Runde über den Panoramaweg mit Neckarblick über die Schillerhöhe entlang der Literaturmuseen für eine der schönsten hält, die Läufer überhaupt erleben können.

Ähnlich begeistert von der Marbacher Meile ist auch der Pastor Matthias Kapp. Er freut sich, dass der Spendenlauf auch vor einem so unbequemen Thema wie der Situation der Indianer in Brasilien nicht zurückschreckt. „Wir haben früher für die ehemaligen Kindersoldaten in Liberia gesammelt – das hat natürlich sofort herausgefordert.“ Aber auch jetzt gehe es darum, Menschen aus der Isolation zu befreien. Denn die jungen Leute in den Kaiowa-Reservaten brauchten eine Perspektive, da sie ihre ursprüngliche Identität bewahren, aber sich auch in eine moderne Gesellschaft integrieren wollten. Dass Großgrundbesitzer den Indianern im Laufe der Jahre immer mehr Land abgenommen und sie in Reservate eingepfercht wurden, ist für Matthias Kapp eine Herausforderung. Die kirchliche Sozialarbeit wolle den Menschen Mut machen.

Nicht nur die weite Welt, auch ein lokales Projekt wird durch die zehnte Marbacher Meile gefördert. „Das Jubiläum unseres Laufes fällt auf das 20-Jahr-Jubiläum der Marbacher Tafel“, erklärt Matthias Kapp. Deshalb wolle die Kirchengemeinde mit dem Lauf 2019 Euro für die Tafel erwirtschaften. „Wir legen für jede gelaufene Runde einen Euro für die Marbacher Tafel drauf“, sagt Kapp. Sollte es nicht für die 2019 Euro reichen, fülle man die erreichte Summe aus dem Gemeindeetat auf.

Anmeldungen sind am Tag des Laufes möglich. Die Marbacher Meile beginnt am Samstag, 27. April, um 11 Uhr damit, dass das Anmeldebüro eröffnet. Nach einer Andacht um 11.45 Uhr erschallt um 11.55 Uhr der Startschuss, und es gibt bis 17 Uhr eine durchgängige Startmöglichkeit, auch für Nordic Walker. Spenden können in bar entrichtet oder später überwiesen werden. Neben dem Lauf gibt es an der Erlöserkirche an der Ecke Schafgarten/Wielandstraße eine Bewirtung sowie ein Kinderprogramm. Infos unter www.marbacher-meile.de und www.emkweltmission.de.