Zwei Schülerinnen haben zur Freude von Andrea von Smercek (Mitte) eine Fair Trade-App entwickelt. Foto: Werner Kuhnle

Andrea von Smercek präsentierte das Thema Bürgerschaftliches Engagement und bekam viel Lob.

Marbach - In der Nacht von gestern auf heute müsste Andrea von Smercek wunderbar geschlafen haben, denn aus der Sitzung des Verwaltungsausschusses ging sie am Donnerstagnachmittag mit einem riesigen Lob-Paket nach Hause. Lob für ihre Arbeit und die Art und Weise, wie sie sie erledigt. Mit Begeisterung, Freundlichkeit und Elan. „Sie sind die richtige Frau an der richtigen Stelle“, brachte es Freie Wähler Rat Dr. Michael Herzog auf den Punkt.

Grund ihres Besuchs im Ausschuss war die Präsentation der Halbzeitbilanz. Denn seit der Einrichtung der zunächst auf drei Jahre befristeten Stelle für das Bürgerschaftliche Engagement sind eineinhalb Jahre vergangen. Eineinhalb Jahre, in denen jede Menge Projekte auf den Weg gebracht worden sind.

Stichwort Freiwilligenbörse. Die werde seit ihrer Einführung im Januar 2017 sehr gut angenommen, berichtete von Smercek. Derzeit gebe es 29 Gesuche. Um den Bürgern eine bessere Orientierung zu geben, werde seit kurzem das jeweils aktuellste Gesuch als „Gesuch des Monats“ gekennzeichnet. Aktuell suche das Elternforum Marbach Leihomas und Leihopas.

Stichwort Fair-Trade. „Wir möchten vermehrt faire Produkte ins Schulzentrum bringen“, kündigte von Smercek an. Auch die Gastronomie soll angesprochen werden. Um als Fair-Trade-Stadt zertifiziert zu werden, müssten unter anderem beispielsweise zwei Gastronomen mitmachen. Bei der letzten großen „Marbach handelt fair“-Veranstaltung wurden vier Schokoladensorten der Firma Naturata vorab mit der Zielsetzung verkostet, eine der Sorten für die künftige Schiller-Schokolade zu verwenden. „Das war für mich bisher der schönste Arbeitstermin“, sagte von Smercek mit einem Schmunzeln. Das Rennen um das Motiv auf der Verpackung machte der 18-jährige Pascal Rein aus Marbach.

Seit April 2018 ist die Schokolade im Handel zu erwerben – vorerst allerdings nur in einigen Läden, weitere sollen jedoch hinzukommen. Innerhalb der ersten Wochen wurden bereits 250 Tafeln verkauft, und aufgrund des großen Andrangs war die Schiller-Schokolade immer wieder kurzzeitig ausverkauft.

Ein noch größeres Augenmerk soll künftig auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt werden. „Das bewegt die Bürger“, weiß von Smercek. Auf Initiative einer Marbacherin wurden bereits drei Foodsharing-Aktionen durchgeführt. Mitstreiter ist etwa die Firma Naturata. „Die stellen einen Essenskorb ins Internet, und die Foodsharer können ihn dann abholen. Das ist auch eine Idee für Vereinsfeste, wenn Essen übrig bleibt“, umriss von Smercek das Prozedere.

Weitere Projekte sind die Zukunftswerkstatt Älterwerden in Marbach und der Mitmach-Garten auf der Schillerhöhe, für den am vergangenen Wochenende der Spatenstich stattfand (wir berichteten). „Andrea von Smercek leistet wunderbare Arbeit“, lobte Puls-Rat Hendrik Lüdke nach der Präsentation. Das findet auch Sebastian Engelmann von den Grünen. „Das ist mehr, als ich mir von der Stelle erwartet habe“, sagte er und regte an, über eine Aktion plastikfreies Marbach nachzudenken – auch in Kooperation mit dem Einzelhandel und der Gastronomie. Heinz Reichert (SPD) zeigte sich „erschlagen im positiven Sinn“. Von Smercek sprühe nur so von tollen Ideen. Die Einführung der Stelle habe sich gelohnt. „Das macht Marbach liebens- und lebenswert.“ Auch Heike Breitenbücher (CDU) bestätigte, es habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren viel bewegt in der Stadt.