Der Umweltminister Franz Untersteller (Vierter von links) hat der Initiative beim Nachhaltigkeitstag auf dem Burgplatz einen Besuch abgestattet. Foto: Lastenradinitiative Marbach

Die Lastenradinitiative Marbach lobt einen Wettbewerb für das Gemeinschaftsfahrrad aus.

Marbach - Zuspruch von vielen Seiten erfährt derzeit Andreas Sieber. Der Gründer der Lastenradinitiative Marbach hat beim Nachhaltigkeitstag zwei neue Mitstreiter gefunden. „Wir sind jetzt 13 Ehrenamtliche und hoffen, dass unser Projekt bald ins Rollen kommt.“ Einen Motivationsschub geben soll ein Wettbewerb zur Namensgebung. An ihm können alle Interessierten teilnehmen – und Preise gewinnen.

Die Idee für eine solche Namensgebung ist nicht neu. Bereits in Mannheim rollt ein Gemeinschaftslastenrad, das alle Bürger der Stadt benutzen dürfen, mit dem Namen „Lama“ durch die Straßen. „Allerdings hat das zur Folge, dass dieser Name für Marbach ausfällt“, erklärt Andreas Sieber. Ebenfalls an einen anderen schon vergeben ist der Name Lara als Abkürzung für Lastenrad. Ob die analoge Alternative Laschima in der Schillerstadt Marbach funktionieren könnte? Der Wettbewerb lässt jedenfalls viel Raum für kreative Sprachschöpfungen. Einige sind schon bei Andreas Sieber eingegangen, denn die Initiative hat den Wettbewerb am 1. Juni gestartet – noch bis zum 30. Juni können Vorschläge eingesendet werden (siehe Infokasten).

Nach wie vor freut sich Andreas Sieber über den Beschluss des Gemeinderats, das Projekt mitzutragen (wir berichteten). Es stehe der Fairtradestadt Marbach gut zu Gesicht, auch als kleinste Lastenradstadt Deutschlands zu gelten. Dieser Gemeinschaftsgeist sollte das Projekt begleiten, findet Sieber. „Viele sehen uns vielleicht als Dienstleister, aber wir sind alle Ehrenamtliche und haben noch unsere Berufe“, erklärt der Rettungssanitäter, dessen Frau ein Reformhaus in Marbach betreibt. Vor allem die Suche nach Geschäften, die sich am Ausleihbetrieb beteiligen, gestaltet sich noch etwas zäh.

Andreas Sieber möchte mit einem Anschreiben deutlich machen, dass der Aufwand nicht so hoch sei, wie es auf den ersten Blick erscheine. „Das Lastenrad wird immer nur für einen ganzen Tag, nicht stundenweise verliehen“, verspricht er. So müsse ein Ladenbetreiber höchstens zehn Minuten investieren, um die Personalien des Ausleihers mit den Angaben aus der Online-Anmeldung abzugleichen und ihm den Schlüssel mit einer kleinen Einweisung auszuhändigen. „Wenn einer das Rad zum zweiten Mal ausleiht, weiß derjenige dann schon, wie alles geht – der Aufwand hält sich also sehr in Grenzen.“ Und für einen Laden sei es ein zweiter Blickfang, wenn er das Lastenrad als Sympathieträger tagsüber in der Nähe des Schaufensters stehen habe. „Nachts stellt man das Rad dann einfach in den Laden hinein – das funktioniert in anderen Städten auch ganz wunderbar“, weiß Andreas Sieber.

Zuspruch von den Einzelhändlern habe er aber bereits für das Gewinnspiel bekommen. „Wir mussten bei den Preisen die Reißleine ziehen und haben dann irgendwann gebremst, als uns weitere Preise angeboten wurden.“ Reichlich Gewinne in Form von Gutscheinen gespendet haben unter anderem einige örtliche Gewerbetreibende und das Stadtmarketing der Schillerstadt Marbach (SSM).

Mit Spannung wartet die Lastenradinitiative noch auf die Genehmigung des Förderantrags durch das Verkehrsministerium in Stuttgart. „Erst wenn wir das Ja haben, können wir das Lastenrad bestellen“, sagt Andreas Sieber. Dann jedoch soll es zügig losgehen. Er ist zuversichtlich, dass weitere Spenden zusammenkommen, damit Reparaturen oder kleinere Kosten finanziert werden können.