Martin Schelle animiert die Kinder so laut zu schreien, wie sie können. Foto: KS-Images.de

Die Kinderbibelwoche sind in vielen evangelischen Kirchengemeinden ein fester Bestandteil der Osterwoche. In Marbach ging es um den Propheten Jona.

Marbach - Seit Mittwochnachmittag findet im Martin-Luther-Haus die schon traditionelle Kinderbibelwoche statt. An die 100 Kinder vom Vorschulalter bis zu den 5. oder 6. Klassen nehmen daran teil, spielen, singen und basteln gemeinsam und erfahren nebenbei die Geschichte vom Propheten Jona. Der, so berichtet das Alte Testament, hat von Gott den Auftrag bekommen, den bösen Bewohnern der Stadt Ninive göttliche Strafe anzudrohen. Doch Jona will nicht. Er flieht mit dem Schiff in die entgegengesetzte Richtung, was ihm nichts nützt, weil Gott einen Sturm aufkommen lässt, in dem Jona seine Schuld an dem Unwetter bekennt und über Bord geworfen wird. Im Meer wird er von einem Walfisch verschlungen, betet aber unverzagt und wird schließlich nach drei Tagen und Nächten unverletzt wieder ausgespien. Nun erfüllt er den göttlichen Auftrag, denn er hat erkannt, dass Widerstand gegen Gott zwecklos ist.

Ein großes Bild einer Stadt, die mit ihrem goldbedachten Tempel Jerusalem ähnelt, aber Ninive darstellen soll, hängt im Saal des Martin-Luther-Hauses. „Wisst ihr, wie diese Stadt heißt?“, fragt der Jugendreferent Martin Schelle die Kinder, die auf dem Boden auf Sitzkissen hocken. „Israel!“, schlägt ein Kind vor, ein anderes meint „Palästina“. Schließlich verrät Schelle, dass es Ninive ist, eine Stadt, in der die Leute gestritten hätten und sehr laut gewesen seien. „Geht das in Marbach auch?“ will er wissen und gibt das Kommando aus: „Ich zähle bis drei, dann schreit ihr, so laut ihr könnt: ‚Kibiwo macht Kinder froh!‘, und die Mitarbeiter rufen danach ‚Und Erwachs’ne ebenso!‘; dann wollen wir mal sehen, wer lauter ist.“ Der Punkt geht natürlich klar an die Kinder.

Als nächstes werden christliche Kinderlieder gesungen, die auch Gelegenheit zum Hüpfen, Tanzen, Klatschen und Stampfen bieten, dann steht der erste Teil eines Theaterstücks auf dem Programm. Allerdings mit einer kleinen Abwandlung. Denn als Hauptperson steht nicht nur der Prophet Jona, dargestellt von Nico Wittlinger, auf der Bühne, sondern auch die Raupe Rosalie, die so heißt, weil sie – anders als die Kinder, die auf eine entsprechende Frage schon mal ein „Bäääh!“! hören lassen -, am liebsten Rosenkohl frisst. Viola Neuber, die als gefräßige bunte Raupe die Rolle der Erzählerin übernimmt, bereitet den Kindern hör- und sichtbar viel Vergnügen.

An allen Nachmittagen steht auch gemeinsames Basteln auf dem Programm, erzählen Valentin Faix und Dominik Dick. Die beiden Sechzehnjährigen sind zwei der insgesamt rund 30 Ehrenamtlichen, die das Programm gestaltet haben und betreuen. So werden aus Pappe Namensschilder in Walform gebastelt, Kirschkernsäckchen werden befüllt, und bei einem Stadtspiel müssen die Kinder an verschiedenen Plätzen in Marbach ein Foto von der ganzen Gruppe machen. Die schnellsten gewinnen einen Preis.

Am Samstag gibt es eine Spielstraße, bei der unter anderem die Dunkelheit im Walbauch simuliert wird – es gilt für die Kinder, im Dunkeln Geräusche zu erkennen oder Karten zu suchen.