Die Gäste genießen das Ambiente am Neckarufer. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz

„Bei Pana“ kann man sich entspannen. Für den Wirt des Bootshauses bedeutet das im Sommer Arbeit.

Marbach - Sommer, Sonne, Biergartenzeit! Es ist recht früh am Abend, die Schlange an der Theke im Marbacher Bootshaus ist noch überschaubar. Dennoch sind die Mitarbeiter gut beschäftigt: Ein Bier, zwei Radler, Sprudel, Limo, Essensbestellungen . . . Ein Herr balanciert einen Teller mit Maultaschen und Kartoffelsalat vorbei, dicht gefolgt von einem Jungen mit einer Portion Pommes.

„Nummer 47, bitte!“, schallt es aus den Lautsprechern. „Da hat einer nicht auf seinen Piepser reagiert“, sagt Panagiotis Cherakis, der Chef des Biergartens, den alle Pana nennen. Seit vier Jahren gibt es die Geräte, die die Gäste mit ihrer Essensbestellung bekommen und die vibrieren, wenn das Essen an der Ausgabe abgeholt werden kann.

Pana ist seit 1994 – also seit 25 Jahren – Gastgeber im Bootshaus unten am Neckar. Sein halbes Leben. Seit ein paar Tagen ist er 50 Jahre alt. Während der Saison, also von April bis Ende September hat er damit quasi einen Job ohne Pause. Sieben Tage die Woche, jeweils von 9 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Wow. Wie das geht? „Muss“, sagt Pana lachend und fügt an: „Ich hab’ Lust und mir macht das mega Spaß.“

Pana liebt seine Gäste und die lieben ihn. „Die Leute sind locker“, sagt er. „Mit der Zeit sind alle wie Stammgäste.“ Viele Familien kommen in den Biergarten mit der schönen Aussicht auf den Neckar, Jung und Alt kommt hier zusammen. Alle sind entspannt. „In den 25 Jahren hat es nie Stress gegeben“, sagt Pana.

Stressig kann es eher für ihn und sein Team werden. „Wenn hier 800 Leute sitzen und alle was essen wollen“, dann bleibe das nicht aus. „Aber das ist normal“, findet der Grieche. Apropos Essen. Die Speisekarte ist riesig. Verschiedene Salate, griechische Grillteller, Schnitzel, Rote Wurst, Flammkuchen, Gyros . . . Auch Pizza wird gern gegessen, weiß Pana und das mediterrane Gemüse gehe ebenfalls sehr gut. „Maultaschen sowieso“, fügt er an. Wert legt er darauf, dass alles selbst gemacht ist. „Qualität muss sein“, betont er.

Die Leute kommen „von überall her“, – aus Stuttgart, Waiblingen, Heilbronn . . . Natürlich machen viele Radfahrer im Biergarten Halt. Der Abstellplatz für die Zweiräder füllt sich auch an diesem Abend merklich. Ebenso wie der Biergarten selbst. Zeit, den zusätzlichen Ausschankwagen zu öffnen. Neben Panas Frau Maria helfen auch die Kinder im Bootshaus mit. „Der Biergarten ist wie mein viertes Kind“, sagt der Gastronom.

Es war 1994 quasi Liebe auf den ersten Blick: „Ich habe das hier gesehen und sofort ins Herz geschlossen“, berichtet Pana. Seither hat sich viel verändert. Zehn bis 15 Garnituren habe der Biergarten damals gehabt. Seither gab es jedes Jahr etwas Neues, so Pana. Der Biergarten wuchs, ein Spielplatz kam hinzu, der Ausschankwagen, die Küche und die Toiletten wurden neu gemacht, und, und, und . . .

Heuer war es ein klimatisiertes Zelt für rund 100 Personen, das die Gäste nach der Winterpause angenehm überraschte. „Das ist praktisch im Sommer und im Winter“, sagt der Chef. Firmenevents finden hier statt, Frühstücke, Hochzeiten . . . Letztere gibt es immer wieder im Bootshaus – ebenso wie Heiratsanträge übrigens, wie der Chef verrät. Aber auch ohne Hochzeitsfeier sind an diesem Abend – wie auch sonst – irgendwie alle glücklich. Nicht wenige der Gäste blicken verträumt auf den Neckar. „Die Leute genießen den Tag“, sagt Pana, während er über den inzwischen vollen Biergarten blickt. Und auch er selbst ist sehr zufrieden hier. „Wir schaffen gut mit der Stadt und dem Ruderverein zusammen. Es läuft alles.“

Und wenn es regnet? Dann sitzen die Leute im Zelt, im Restaurant oder unter den Schirmen. „Gastronomie ist immer ein Risiko“, sagt Pana. „Aber es kann nur laufen, wenn du mit Herz und Seele dabei bist. Ohne Liebe kann das nicht funktionieren.“