Simon Wurm im Gespräch mit Schülern. Foto: Werner Kuhnle

Der Treffpunkt Ausbildung hat Schülern am Freitag zahlreiche Berufsfelder nähergebracht.

Marbach - Sowohl für Schüler als auch für Betriebe bietet der Treffpunkt Ausbildung im Marbacher Bildungszentrum Jahr für Jahr Chancen. Während die Schüler bei der Ausbildungsmesse einen umfassenden Einblick in die Welt der Berufe erhalten und Kontakte zu Firmen knüpfen können, haben Betriebe die Möglichkeit, ihre Ausbildungsberufe und Arbeitsfelder einer breiten Masse schmackhaft zu machen. Kein Wunder, dass die Nachfrage beim Treffpunkt Ausbildung am Freitag wieder entsprechend hoch war.

Mehr als 40 Firmen präsentierten sich während der zweistündigen Veranstaltung den Jugendlichen aus den Klassenstufen acht bis zehn. Und damit noch mal ein paar mehr als im vergangenen Jahr. Besonders freut das auch Simon Wurm, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Marbach (SSM), der die Messe auf die Beine stellt. „Und all diese Firmen brauchen euch!“, machte er bei seiner kurzen Begrüßung in Richtung der Schüler deutlich. Die kamen von der Anne-Frank-Realschule, der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule sowie vereinzelt von der Uhlandschule und dem Friedrich-Schiller-Gymnasium.

Auch Realschulleiterin Monika Mayer-Schuhmacher appellierte: „Nutzt die Chance, hier die eine oder andere Idee mitnehmen und dann vielleicht auch umsetzen zu können.“ Und als sie den Startschuss gab, bildeten sich an den Infoständen in der Schulaula schnell Schlangen. Hier berichteten Mitarbeiter und auch Auszubildende aus ihrem Berufsalltag und beantworteten Fragen der Schüler. So bekamen die Jugendlichen Infos über Grundlegendes wie Aufgabenfelder, sich bietenden Perspektiven oder auch dem Verdienst. Festhalten konnte sie ihre Erkenntnisse auf einem vorgefertigten Formular.

Die Vielfalt an Berufen war erneut groß – vom Hörgeräteakustiker über den KfZ- oder auch Holzmechaniker bis hin zum Bäckereifachverkäufer. Erstmals mit einem Stand vertreten war die Firma Huober Brezel aus Erdmannhausen, die Ausbildungsplätze als Industriekaufmann, Bäcker, Müller und Fachlagerist anbietet. Unter anderem für den Bereich des Müllers sucht Huober noch einen Auszubildenden – ein Beruf, den Klaus Kübler nur wärmstens empfehlen kann. „Vor 40 Jahren bin ich eher durch Zufall zu diesem Beruf gekommen. Und ich habe es seitdem keinen Tag bereut, auch weil der Beruf sehr abwechslungsreich ist“, sagte der Müllermeister. Am Infostand brachte er den Schülern nun seinen Beruf nahe.

Dass es für Betriebe zurzeit nicht allzu leicht ist, alle Ausbildungsplätze zu besetzen, das weiß das Team von Azubi.TV nur allzu gut. Als Teil der Handwerkskammer Stuttgart versucht das Medium, Schüler in der Region für das Handwerk zu begeistern. Das geschieht einerseits über einen Messestand wie in Marbach, vor allem aber auch über das Internet. „Zum Beispiel stellen wir dort mit kurzen Videoclips Berufsfelder vor“, sagt Melanie Wenzel. Ein Ziel ist es, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie nicht unbedingt studiert haben müssen, um ein gutes Leben führen zu können. „Man kann ja die Gesellenprüfung ablegen. Und der Meister ist sicherlich so viel wert wie der Bachelor“, nennt sie Beispiele. Und sie macht auch deutlich: „Man kann auch als Maler gut verdienen, wenn der Betrieb volle Auftragsbücher hat.“

Erstmals sind die beiden Achtklässler Theresa und Jannik beim Treffpunkt Ausbildung dabei. Ihre Traumberufe hatten sie zwar vorher schon gefunden, doch ein Blick über den Horizont kann ja nicht schaden. So möchte Theresa liebend gerne Raumausstatterin werden, doch auch der Stand von Töpfer Bedachungen habe sie nun sie angesprochen, wie sie erzählt. Jannik hingegen möchte Elektriker werden. „Ein erstes Praktikum habe ich in dem Bereich auch absolviert“, sagt er. Seine damalige Firma Kiefer war nun ebenfalls bei der Messe vertreten.

Den Erstkontakt hatte der Achtklässler damit bereits hergestellt, andere knüpften bei der Messe neue Verbindungen. „Der Erstkontakt ist hier natürlich sehr unkompliziert und die Wege sind kurz. Ziel ist es, dass jeder Schüler mindestens mit zwei Firmen spricht“, sagt Silke Brenner, Rektorin der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule. Auch sie ist ganz angetan von der großen Zahl an teilnehmenden Firmen.

Auch Marbachs Bürgermeister Jan Trost hat sich wieder ein Bild von der Veranstaltung gemacht. „Der Dank gilt den vielen Firmen, die hier mitmachen“, sagte er und regte die Schüler an, dieses „Speeddating“ rege zu nutzen. Simon Wurm vom SSM hob zudem den Mehrwert des Treffpunkts Ausbildung hervor. „In den Vorjahren haben sich hieraus einige Praktika und Ausbildungen ergeben.“ Das dürfte diesmal kaum anders gewesen sein.