Die Feuerwehr hat den Kanal durchgespült, um Schlimmeres zu verhindern. Foto: KS-Images.de

Floriansjünger müssen am Freitagabend in die Lerchenstraße ausrücken.

Marbach - Große Aufregung herrschte am Freitagabend bei den Anwohnern rund um die Marbacher Lerchenstraße. Der Grund: Beißender Geruch waberte durch die Luft. Die unangenehmen Ausdünstungen rührten daher, dass aus einem undichten Tank in einem Wohnhaus Öl heraussickerte – und auch in die Kanalisation schwappte. „Das waren aber nur geringe Mengen“, versicherte Alexander Schroth, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in der Schillerstadt, gegen 20.45 Uhr direkt am Ort des Geschehens. Es bestehe weder für Menschen noch die Umwelt eine Gefahr, fügte er hinzu. Zu diesem Zeitpunkt waren er und seine Kameraden schon seit weit mehr als einer Stunde im Einsatz.

Das Unglück nahm allerdings noch viel früher seinen Lauf. Wie Alexander Schroth berichtete, hätten die Bewohner am Morgen eine Lieferung mit 5000 Liter Heizöl bekommen. Erst später stellte sich dann jedoch heraus, dass der 3000 Liter fassende Innentank ausgelaufen war. „Die Ursache ist noch unklar“, sagte der Feuerwehrchef. Tatsache ist jedoch, dass sich die ganze Flüssigkeit in dem Auffangbecken drumherum gesammelt hatte, teils aber wohl auch überschwappte und in den Bodenablaufschacht lief. Geringe Mengen seien letztlich auch in die Kanalisation gelangt, erklärte Alexander Schroth. Es habe sich aber um Dosen gehandelt, wie sie auch über den ganz normalen Straßenverkehr in die Abflüsse sickerten. Außerdem haben die Floriansjünger umgehend auf die potenzielle Gefährdungslage reagiert und den Kanal durchgespült. Die Mitarbeiter in der Kläranlage seien verständigt worden und könnten das Öl auffangen und neutralisieren, sagte der Kommandant. Damit war aber das Schlamassel vor Ort nicht beseitigt. „Das Öl muss raus, das können wir nicht im Auffangbecken lassen“, betonte Schroth. Er verwies auf die mögliche Brandgefahr, aber auch auf die Geruchsbelastung, die von dem Heizmittel ausgeht.

Aus dem Grund wurden die Kollegen aus Ludwigsburg hinzubestellt, die die Flüssigkeit aus dem Auffangbehälter mit einem Spezialfahrzeug abpumpen und im Anschluss entsorgen sollten. Darüber hinaus wurde auch die Stadt informiert. Der Bürgermeister Jan Trost, Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling und Ralf Lobert vom Bauamt waren in die Lerchenstraße geeilt und organisierten ein Ausweichquartier für die beiden Bewohner. Angesichts der immensen Ausdünstungen konnte das ältere Ehepaar die Nacht nicht in den eigenen vier Wänden verbringen. „Man muss das Becken erst reinigen lassen“, stellte Alexander Schroth fest, der davon ausging, dass die Bewohner noch den einen oder anderen Tagen abwarten müssen, ehe sie in ihr Haus zurückkehren können. Wobei auch noch ungewiss sei, was das Unglück für die Heizungsanlage bedeute, die eventuell instandgesetzt werden müsse. „Wir betreiben hier im Moment Schadensbegrenzung, indem wir die Umweltgefahr und die Gesundheitsgefahr bannen“, sagte er zur primären Aufgabe seiner Mannschaft, die sich in dem betroffenen Bereich nur mit Atemschutzmaske bewegte.

Der Einsatz habe bis 0.10 Uhr gedauert, berichtete Schroth am Samstagmittag am Telefon. Das gesamte Öl sei bis dahin ausgepumpt und abtransportiert worden. Außerdem sei die Wehr mit Aufräum- und Reinigungsarbeiten beschäftigt gewesen. Ein Gutachter werde demnächst überprüfen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Der Kommandant wollte die Sache nicht zu hoch hängen, aber in den vergangenen fünf Jahren habe es in Marbach keinen vergleichbaren Fall gegeben. Schroth erinnert sich jedoch noch an ein ähnliches Vorkommnis davor im Hörnle, wo sogar noch größere Mengen Öl ausgelaufen seien.