Die Einbrecher hatten unter anderem den Kindergarten Kunterbunt im Visier. Foto: Laura Buschhaus

Einbrecher haben Festplatten und einen Laptop unter anderem in einem Kindergarten mitgenommen.

Marbach - Einbruch beim Ruderverein in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar, Einbruch in das DRK-Gebäude zwischen Freitag 4. und Dienstag 8. Januar und Einbruch in den Kindergarten Kunterbunt in der Nacht auf den 11. Januar. Drei Einbrüche, drei ähnliche Muster, drei Mal die gleichen Diebesgüter: Jedes Mal haben der oder die Täter Festplatten beziehungsweise einen Laptop mit teilweise sensiblen personenbezogenen Daten mitgenommen. Ob die Taten in Marbach in einem Zusammenhang stehen, werde derzeit ermittelt, heißt es seitens der Pressestelle der Polizeidirektion Ludwigsburg. Das sei durchaus möglich, Hinweise gebe es derzeit allerdings noch nicht. Weitere Fälle im Landkreis, bei denen Festplatten geklaut wurden, sind der Polizei nicht bekannt.

Vor allem der Einbruch in die Betreuungseinrichtung und das Verschwinden von personenbezogenen Daten der dort betreuten Kinder sorgt in der Schillerstadt jedoch für Unruhe. In der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Donnerstagnachmittag hakte SPD-Rätin Ute Rößner bei der Stadtverwaltung nach, inwiefern diese in Sachen Datenschutz und Datensicherung aktiv werde, beziehungsweise warum die sensiblen Daten denn nicht über den zentralen Server des Rathauses liefen.

Man müsse sich Gedanken machen, erwiderte Bürgermeister Jan Trost in der Sitzung. In der Tat habe es in jüngster Zeit verschiedene Einbrüche gegeben. Allerdings seien der Stadt Grenzen gesetzt, wenn Täter mit brachialer Gewalt vorgingen. „Da sind wir auch hier im Rathaus nicht wirklich sicher.“ Jürgen Sack, bei der Stadt für das Thema Daten zuständig ist, versicherte dass die Sicherheitsvorkehrungen in Ordnung sind. Was auf der Festplatte des Kindergartens gespeichert gewesen sei, müsse man noch eruieren.

Antworten, mit denen Ute Rößner nicht zufrieden ist. Sie sei erstaunt gewesen und „platt“, wie man seitens der Verwaltung mit dem Thema umgehe, erklärt sie am Freitagmorgen auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich bin definitiv nicht zufrieden mit den Antworten, die ich bekam.“ Deshalb will Rößner in der nächsten Gemeinderatssitzung im Februar einen Antrag einbringen. Formuliert ist er bereits, aber mit der Fraktion will die Sozialdemokratin ihn noch einmal durchsprechen. „Es sollen keine personenbezogenen Daten auf dezentralen Computern, Festplatten und Ähnlichem in städtischen Einrichtungen gespeichert werden“, so der geplante Wortlaut. Auf der Festplatte, die aus dem Kindergarten Kunterbunt in der Kernerstraße entfernt wurde, seien ihres Wissens nach Fotos von Kindern und Berichte zum Entwicklungsstand der Kinder gespeichert gewesen.

Gerhard Heim, der Erste Beigeordnete der Stadt, wird am Tag nach der Sitzung deutlicher als sein Vorgesetzter. Man habe sofort gehandelt und den Landesdatenschutzbeauftragten informiert, ebenso wie den externen Datenschutzbeauftragten der Kommune. Auch die Eltern seien in einem Brief sofort in Kenntnis gesetzt worden, dass personenbezogene Daten sowie Karteikarten mit Adressen und Telefonnummern gestohlen worden sind. „Sollte Ihnen in nächster Zeit etwas Merkwürdiges auffallen oder Päckchen an Sie geliefert werden, welche Sie nicht bestellt haben, melden Sie dies bitte der Polizei. Infomieren Sie bitte die Polizei darüber, dass Ihr Kind die Einrichtung besucht, in welcher eingebrochen wurde“, heißt es in dem Infoschreiben an die Eltern. Die Stadt veranlasse alle notwendigen Maßnahmen, um den Datenklau zu melden. Die Unterlagen seien in einem Aktenschrank verschlossen gewesen. „Wir sind am Überprüfen, wie wir den Datenschutz verbessern können“, versichert Heim.

Vor einem Rätsel steht man auch beim Ruderverein Marbach. „Professionelle Geräte, die man auch zu Geld hätte machen können, wurden liegen gelassen, aber zwei Festplatten wurden ausgebaut“, berichtet der Vorsitzende Rolf-Jürgen Fritz. Der in einem Schrank verschlossene Rechner mit dem elektronischen Fahrtenbuch sei regelrecht aufgebrochen worden, um die Festplatte zu entwenden. Die Anfangsvermutung innerhalb des Vereins: Der oder die Täter dachten, eine Kamera zeichne auf und wollten Spuren verwischen. Nachdem aber auch in das DRK-Heim und den Kindergarten eingebrochen worden war, macht sich Verunsicherung breit. „Es ist ein Rätsel, warum die Vorgehensweise offenbar überall ähnlich ist, und ich würde einfach gerne verstehen, was gesucht wird und was die Täter mit den Daten machen“, sagt CDU-Rätin und Rudervereins-Mitglied Heike Breitenbücher.

Auf dem Rechner, der aus dem DRK-Gebäude mitgenommen wurde, sind personenbezogene Daten des Vorsitzenden, der Bereitschaftsleitung und der Jugendleitung, erklärt Bereitschaftsleiterin Esther Maier. „Nicht von den Mitgliedern.“