Das Richtfest hat viele Besucher angezogen. Foto: Werner Kuhnle

Am Fritz Genkinger Kunsthaus wurde Richtfest gefeiert. Schultes verspricht sich viel von dem Projekt.

Marbach - Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas hat einen prall gefüllten Terminkalender. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, am Dienstag beim Richtfest des neuen Fritz Genkinger Kunsthauses in der Marbacher Altstadt vorbeizuschauen. Das hing zum Teil auch damit zusammen, dass die Stiftung der Kreissparkasse (KSK) das Projekt finanziell fördert. Und Haas fungiert als Vorsitzender des Verwaltungsrats und der Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Bank. Vor allem aber findet es der Chef der Kreisverwaltung „klasse, dass dieses Museum jetzt in Marbach errichtet wird“, wie er hervorhob. Dazu kommt, dass Genkinger dem Landrat gleich ein Begriff war. Zwei seiner Bilder gehörten sogar zur Sammlung des Kreishauses, sagte Haas.

Das unterstreicht einmal mehr, dass es sich bei Fritz Genkinger um einen Künstler von großem Renommee handelt. Darauf wies auch Manfred Knappe in seiner Ansprache vor rund 70 Besuchern hin. Das Museum richte sich sowohl an die Bürger vor Ort, aber auch an Kunstinteressierte aus der ganzen Welt, sagte der zuständige Architekt und Vorsitzende des Freundeskreises Fritz Genkinger. „Denn die Bilder von ihm hängen über die ganze Welt verteilt“, erklärte Knappe, der sich besonders darüber freute, dass mit Ilse Kopp die Witwe des 2017 verstorbenen Malers eigens zum Richtfest aus Münsingen angereist war. Dort, auf die Schwäbischen Alb, war Genkinger in den 90er-Jahren gezogen. Bis dahin hatte er in Rielingshausen gelebt – was dann auch die besondere Verehrung in Marbach für ihn erklärt, die nun mit dem Museum in Stein gegossen wird. Der Bürgermeister der Schillerstadt, Jan Trost, erhofft sich dadurch große Effekte für die Kommune. Das moderne und ansprechende Haus bereichere die Museumslandschaft in der Altstadt. Nach der Fertigstellung könne man mit sieben Museen aufwarten. „Damit weisen wir pro Kopf gesehen eine höhere Museumsdichte als unsere Hauptstadt Berlin aus“, sagte Jan Trost. Das sei ein entscheidender Faktor. Denn die Städte im wohlhabenden Baden-Württemberg stünden im Wettbewerb um Kunden und Besucher. Man müsse zukunftsfähige Museen und Kulturangebote im Portfolio haben. „Ich denke, dass uns das mit dem neuen Fritz Genkinger Kunsthaus gut gelingt“, sagte er. Das dürfte Manfred Knappe nur unterstreichen, der von einem „weiteren Leuchtturmprojekt im neuen Museumsquartier von Marbach“ und einem „Kunsthaus für uns alle“ sprach.

Knappes Vorstandsmitglied Hans Kraiss hob zudem die Wichtigkeit des Vorhabens und damit auch des Richtfests für den Freundeskreis hervor. Er bezeichnete das Ereignis, bei dem Zimmermeister Jörg Leibold den Richtspruch zum Besten gab, als einen „riesigen Meilenstein“. „Wir freuen uns darauf, dort irgendwann einziehen zu dürfen und an einem so prominenten Platz in der Altstadt Räumlichkeiten für unser Museumsprojekt anmieten zu können“, sagte er. Das Vorhaben sei auch mit dem Einverständnis von Genkinger selbst auf den Weg gebracht worden und dann mit unermüdlichen Einsatz von Manfred Knappe vorangetrieben worden, betonte Kraiss.

Doch auch die Handwerker haben offensichtlich ganze Arbeit geleistet. In nur sieben Monaten wurde aus einen muffigen Haus mit engen Zimmern ein luftiges Gebäude kreiert, in dem die Werke von Fritz Genkinger einmal auf zwei Etagen gezeigt werden sollen. Als Eröffnungstermin peilen Knappe, Kraiss und ihre Mitstreiter das Frühjahr 2020 an.