Viele Radfahrer aus Rielingshausen wünschen sich eine bessere Anbindung an die Kernstadt. Foto: Werner Kuhnle

Das Regierungspräsidium lässt Möglichkeiten eines Baus ausloten.

Marbach - Was zunächst nur nach einer fixen Idee klang, nimmt nun tatsächlich Form an: ein Radweg zwischen der Schweißbrücke und Marbach. Das Land treibt die Planungen für das Vorhaben massiv voran. „Die Trasse wurde ins Radwegeprogramm aufgenommen“, berichtet Andreas Klein, der als Leiter des Baureferats West im Regierungspräsidium Stuttgart auch für den Landkreis Ludwigsburg zuständig ist. Diese Nachricht dürfte nicht zuletzt die Rielingshäuser freuen, die schon seit Jahren darauf drängen, eine bessere Verbindung für Pedaleure in die Kernstadt zu erhalten. Eine Trasse an der L 1124 könnte dafür endlich die Lösung sein.

Diese Route hatte Markus Mattheis, Pressewart des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Marbach (ADFC), Anfang des vergangenen Jahres als Option ins Spiel gebracht (wir berichteten). Der Bürgermeister Jan Trost zeigte sich allerdings zunächst skeptisch und erinnerte daran, dass man sich angesichts der relativ langen Strecke mit vielen Grundstückseigentümern einigen müsste. Später änderte sich aber das Stimmungsbild und der Rathauschef kündigte an, dass man Gespräche in der Sache führen wolle. Dabei müsse aber nicht nur das Land mit ins Boot geholt werden, sondern auch die Gemeinde Erdmannhausen, auf deren Gemarkung die neue Trasse verlaufen würde.Mittlerweile haben sich die beteiligten Parteien ausgetauscht, sagt Andreas Klein. In einem nächsten Schritt soll nun ein Planungsbüro damit beauftragt werden, verschiedene Trassen zu untersuchen. Die Routen könnten sowohl links als auch rechts von der Landesstraße verlaufen, erklärt Andreas Klein. „Anschließend müssen wir schauen, welche nicht gehen und die Vorzugstrasse näher betrachten“, sagt der Referatsleiter im Regierungspräsidium. Man müsse bei der Entscheidung auch berücksichtigen, wie teuer der Bau würde, und beleuchten, welche Eingriffe in die Landschaft vonnöten wären. Solche Dinge gelte es miteinander abzuwägen.

Die Vorzugsvariante soll dann planerisch vertieft und die Kosten ermittelt werden. Anschließend werde eine Entscheidung zur Umsetzung erfolgen – „gegebenenfalls unter der Fragestellung, ob ein Rechtsverfahren erforderlich ist“, erläutert Andreas Klein. Besagtes Rechtsverfahren könnte unter Umständen in zwei Fällen eingeleitet werden: wenn mit Grundstücksbesitzern keine Einigung erzielt werden kann. Oder wenn der Eingriff in den Naturhaushalt so gravierend ist, dass man auf andere Weise kein Okay für das Vorhaben bekommen kann.

Dass das Land nun komplett die Regie übernommen hat, wird von der Stadt begrüßt. Zunächst war der Bauamtsleiter Dieter Wanner davon ausgegangen, sich um die Vorarbeiten mit der Beauftragung eines Planungsbüros selbst kümmern zu müssen. Andreas Klein betont jedoch, dass die personellen Kapazitäten im eigenen Haus bereitstünden. „Daher ist es nicht notwendig, die Kommune zur Unterstützung einzubinden“, sagt er. Folglich wird das Projekt komplett aus Stuttgart gesteuert. Auch die Kosten für das Vorhaben würden in Gänze vom Land getragen, versichert Andreas Klein.Das hört man natürlich auch bei der Stadt Marbach gerne. „Es ist schön, dass es jetzt weitergeht“, sagt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Der Wunsch nach einer besseren Radweganbindung von Rielingshausen an die Kernstadt bestehe schließlich schon seit 20 Jahren. Die Lücke im Netz werde nun geschlossen. Bislang müssten die Rielingshäuser einen Umweg über das Murrtal in Kauf nehmen. Die jetzt anvisierte Strecke an der Landesstraße sei deutlich kürzer.

Fragt sich nur, wann die Umsetzung erfolgt. Dass die Mühlen bei solchen Verfahren langsam mahlen können, zeigt das Beispiel des ebenfalls geplanten Radwegs zwischen Kirchberg und der Schweißbrücke, der seit Jahren in der Warteschleife festhängt. Heim hofft, dass es mit der Trasse zwischen der Schweißbrücke und Marbach schneller vorwärtsgeht und das Land die Mittel schon im Haushalt 2020 bereitstellt. Völlig abwegig ist das nicht. Immerhin liegt dem Land schon das Angebot eines Büros vor, das die einzelnen Trassen unter die Lupe nehmen möchte. Ziel sei, dass die Varianten bis Mitte 2019 vorliegen, sagt Klein.