Foto: Werner Kuhnle

Buchungen für den Alltag sind von September an möglich.

Marbach - Bislang bestand die Idee, für Marbacher Bürger ein Lastenrad anzuschaffen, nur in der Theorie. Doch das ändert sich in diesen Tagen. Drei Monate, nachdem der Gemeinderat grünes Licht für den Kauf des Gefährts gab, ist das Rad mit Elektroantrieb auch tatsächlich in der Schillerstadt eingetroffen. Initiator Andreas Sieber hatte es eigens aus der Werkstatt in Mössingen im strömenden Regen nach Marbach gefahren.

Und die ersten Einsätze hat es bereits bewältigt: Etwa jüngst mit Aleš Hrvatin am Lenker, der seine frisch gebackene Ehefrau Anna-Katharina, geborene Hofmann, nach der Trauung vom Standesamt in der Altstadt auf die Schillerhöhe kutschierte. Begleitet von einigen anderen Radfahrern. Für das Paar war dies eine Überraschung – sie hatten mit einem Auto als Hochzeitsgefährt gerechnet. Doch da er einst im Mountainbike-Nationalteam von Kroatien aktiv war und sie unter anderem bei den Rookies für den mz3athlon mitwirkte, war das bunt geschmückte Rad ebenso passend.

Bei ersten Testfahrten hat sich das Lastenrad bewährt. Geplant ist nun, am Samstag, 31. August, den Startschuss für Ausleihen zu geben. Feierlich in der Fußgängerzone mit Aktionen rund um alternative Verkehrsmodelle. Kaffee und Kuchen werden zugunsten des Lastenrads verkauft, Probefahrten auf dem Schulhof der Marbacher Uhlandschule angeboten. „Es braucht ein wenig Gewöhnung. Selbst wer sonst viel Rad fährt, macht am Anfang automatisch eine Bewegung nach rechts. Nach 30 Sekunden Übung hat man das aber drin“, sagt Andreas Sieber. Das Lastenrad ist für Privatleute und Gewerbetreibende gedacht, die es jeweils für einen ganzen Tag ausleihen und nutzen können. Die Anmeldeplattform soll bis Ende August ebenfalls online sein, Reservierungen sind auch jetzt bereits per E-Mail möglich. Auch Testfahrten sind machbar, geplant sich zudem Trainingstage am 14. und 28. September in der Marktstraße. Mietstation wird ab September zu den üblichen Öffnungszeiten die Buchhandlung Taube in der Wendelinskapelle sein. „Sie hat sich da als erstes angeboten“, begründet Andreas Sieber.

Klar ist inzwischen auch, welchen Namen das Marbacher Lastenrad trägt. Die Initiative hatte hierfür einen Namenswettbewerb ausgerufen, an dem sich knapp 70 Personen beteiligten. Manche mit Mehrfachnennungen, sodass es 89 Vorschläge gab. „Es gab auch Teilnehmer von weiters her, was sicherlich auf unseren Aufruf über Instagram zurückzuführen ist“, freut sich Andreas Sieber. Die Entscheidung fällte die Jury, bestehend aus den Mitgliedern der Lastenradinitiative, Bürgermeister Jan Trost und Einzelhändlern, die die Gewinne stiften.

Das Rennen machte mit 16 Stimmen Daniela Weh aus Korb, die den Vorschlag Charlotte einbrachte. Also den Namen, den Friedrich Schillers Ehefrau trug. Getreu dem Spruch „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“ soll an sie erinnert werden, heißt es auf der Webseite der Initiative. Und weiter: „Wie sie eine starke Frau war, ist unser Rad ein starkes Gefährt. Was in Zukunft mühelos die Besorgungen der Marbacher durch unsere ‚hyggelige’ Stadt bringt und hoffentlich zu einem Umdenken in Sachen Mobilität beiträgt.“ Platz zwei mit elf Stimmen belegte Stadtrat Hendrik Lüdke mit ToM (Transport ohne Mühen). Platz drei mit sechs Stimmen Mirko Huber aus Murr, der für Schleppi plädiert hatte. Da dieser Vorschlag mehrfach genannt wurde, musste hier das Los entscheiden. Die Preisübergabe wird am 31. August um 12 Uhr vor dem Marktbrunnen beim Einweihungsfeste stattfinden.