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Die Marbacher Verwaltung hat von den Räten grünes Licht bekommen. Das Entwicklungskonzept „Perspektive Innenstadt“ kann vorangetrieben werden. Dabei geht es auch um die Neugestaltung der Fußgängerzone.

Grünes Licht hat die Marbacher Verwaltung von den Stadträten für das weitere Vorgehen in Sachen Entwicklungskonzept „Perspektive Innenstadt“ bekommen. Was die Neugestaltung der Fußgängerzone angeht, gab es sogar ein einstimmiges Ja. Im Mai werden gelungene Innenstädte besichtigt, außerdem soll ein Planungsbüro vor der Sommerpause beauftragt werden. Bis zum 31. Juli soll ein Betreiber für die geplante Nahwärmeversorgung beauftragt werden. Fünf mögliche Anbieter seien angeschrieben worden, informierte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Ziel sei es, den ersten Bauabschnitt, der nicht in der Fußgängerzone liege, im Sommer 2020 in Betrieb zu nehmen.

Das Ja zur Idee eines Citymanagers fiel nicht einstimmig, aber doch deutlich aus. Sechs CDU-Räte enthielten sich. Man wisse nicht, was ein Citymanager erreichen könne, betonte Heike Breitenbücher (CDU). „Wir müssen wissen, was wir ihm für Kompetenzen mitgeben“, forderte sie eine detaillierte Stellenbeschreibung. „Jede Firma überlegt doch, welchen Mehrwert eine Stelle bringt, und darüber darf man doch auch nachdenken“, verteidigte sie die Haltung ihrer Fraktion. Eine genau Stellenbeschreibung sei, betonte Sebastian Engelmann von den Grünen, selbstverständlich. Seine Fraktion unterstütze die Idee eines Citymanagers, wenn möglich aber ohne Befristung. Auch Hendrik Lüdke von Puls sprach sich für einen Citymanager aus, der sich um die Belebung der Innenstadt kümmert und die Baustelle managen wird. „Wichtig ist uns, dass hier Transparenz und ein echtes bürgerliches Mitspracherecht besteht. Wir sollten mit der Fachkraft eine Art Bürgerbeirat gründen“, mit dem Stadt und Stadtmarketingverein dann zusammenarbeiten. Wichtig sei, dass der Citymanager Leerstandsmanagement betreibe.

Dr. Michael Herzog (Freie Wähler) gab ebenfalls ein klares Votum pro Citymanager ab. Man brauche eine Person mit einem klar definierten Aufgabenbereich – am besten zeitlich befristet auf drei Jahre, die mit Empathie, psychologisch klug und großem Engagement die Umgestaltung gemeinsam mit den Selbstständigen, dem Stadtmarketing, den Bürgern, Pächtern und Eigentümern koordiniere. „Wir wissen, dass es blauäugig wäre zu glauben, dass mit der Schaffung der neuen Stelle alleine alle Probleme der Innenstadt gelöst sind. Dies bedarf der konstruktiven Mitarbeit vieler. Aber eine Person ist nötig, welche dies alles koordiniert beziehungsweise kanalisiert“.

Aus Sicht des Stadtmarketingvereins (SSM) sei ein Citymanager für Marbach überaus notwendig, sagte SSM-Mitglied und SPD-Rat Jürgen Schmiedel. „Der Stadtmarketingverein überlegt sogar eine finanzielle Mitunterstützung.“ Klare Worte fand seine Fraktionskollegin Ute Rößner. Bei drei Punkten könne man bereits etwas ändern – auch ohne Citymanager. So kritisierte sie, wie bereits im Verwaltungsausschuss, die unregelmäßigen Öffnungszeiten des Café Winkler. Außerdem müsse man auf den Gemüse- und Obsthändler zugehen und ihn auffordern, sein Schaufenster schöner zu gestalten. Und zuletzt sei die BW Post völlig fehl am Platz in der Fußgängerzone. Sie sollte dazu bewegt werden, sich einen neuen Standort zu suchen. „Warum wurde sie an der Stelle überhaupt zugelassen?“, wollte Rößner wissen. Der Bebauungsplan lasse Einzelhandel, Gastronomie, Anlagen für kirchliche, soziale, kulturelle und verwaltungsinterne Zwecke zu. „Da fällt die BW Post nicht drunter. Die Wohnqualität der Anwohner würde sich erhöhen, wenn die nächtliche Ruhestörung bei der Anlieferung wegfallen würde.“

Bürgermeister Jan Trost wies darauf hin, dass es jedem Ladenbetreiber freigestellt sei, wie er Öffnungszeiten und Schaufenster gestalte. Mit der Pächterin des Cafés sei er in regelmäßigem Kontakt, und was den Gemüsehändler angehe, so habe das SSM auch schon einige Anläufe unternommen, allerdings ohne Erfolg.

Zum Thema BW Post reichte Trost das Wort an seinen Bauamtsleiter Dieter Wanner weiter – der eingestehen musste, dass Rößners Einschätzung richtig ist. Allerdings habe das Ladengeschäft mehrere Jahre leer gestanden, und als die BW Post eingezogen sei, habe es keinen Bauantrag gegeben. Soll heißen: Die Verwaltung war nicht involviert „Aber der Bebauungsplan deckt die Nutzung nicht ab. Das stimmt.“