Rebecca Roller Foto: /Sebastian Tamayo Rojas

In Steinheim ist eine Stelle geschaffen worden. Die Kommunen stellen sich unterschiedlich auf. Die Vollzeitstelle ist zunächst auf drei Jahre befristet.

Marbach/Bottwartal - Steinheim hat seit Wochenbeginn mit Rebecca Roller eine städtische Klimaschutzfachkraft. „Sicherlich ein Meilenstein und ein klares kommunalpolitisches Statement für die Ziele des Klimaschutzes“, heißt es seitens der Verwaltung. Und weiter: „Aufgrund der übergeordneten Ziele des Klimaschutzes und der Bedeutung dieser Stelle wird die zukünftige Stelleninhaberin und diese Stelle direkt dem Bürgermeister Thomas Winterhalter als Stabsstelle zugeordnet.“

Der Steinheimer Gemeinderat hatte vor knapp einem Jahr dafür votiert, Zuschüsse für die Stelle zu beantragen, Ende Juni kam dann auch der Zuwendungsbescheid aus den Mitteln der nationalen Klimaschutzinitiative. Die Stadt bekommt nun für drei Jahre 156 000 Euro überwiesen, was 65 Prozent der Gesamtaufwendungen entspricht. Die Vollzeitstelle ist daher zunächst auf drei Jahre befristet.

Mit der Besetzung der Stelle ist nun aus dem Wunsch, den die Grünen im Gemeinderat schon vor Jahren geäußert haben, Realität geworden. Das Aufgabenfeld der neuen Klimamanagerin wird umfangreich sein. Rebecca Roller wird sich unter anderem darum kümmern, Projekte im Bereich des Klimaschutzes anzuleiern und zu koordinieren, ein Netzwerk der einschlägigen Akteure in der Stadt aufbauen sowie über Potenziale von Fotovoltaik und Solarthermie aufklären (siehe auch Kasten).

Doch wie halten es eigentlich andere Kommunen im Landkreis Ludwigsburg mit diesem Thema? Wer hat bereits eine Klimaschutzfachkraft angestellt? „Die Städte Ludwigsburg und Korntal-Münchingen haben seit vielen Jahren ein Klimaschutzmanagement. In Kornwestheim wurde die Stelle im Rahmen der Haushaltskonsolidierung vor einigen Jahren gestrichen“, weiß Anselm Laube, der Geschäftsführer der Ludwigsburger Energieagentur (Lea), bei der neben Steinheim aus dem Raum Marbach und Bottwartal auch Großbottwar, Murr, Mundelsheim und Pleidelsheim Mitglied sind. Neben Steinheim, wo die Stelle jetzt besetzt wurde, haben die Städte Freiberg und Ditzingen sowie die Gemeinde Gerlingen im letzten Jahr noch ein Klimaschutzmanagement beantragt, informiert Anselm Laube weiter. „Hier sind die Fördermittelanträge aktuell noch nicht beschieden“, so Anselm Laube.

Die Beantragung von Fördermitteln für reguläre Klimaschutzmanagement-Stellen im Landkreis Ludwigsburg war nur bis Ende 2018 möglich, hier hatten auch die Steinheimer kurz vor Torschluss noch ihren Antrag abgegeben. „Die Kommunen können aber weiterhin eine Personalstelle mit 65 Prozent Förderung über die Kommunalrichtlinie des Bundes mit dem Fokus Klimaschutz an Schulen beantragen. Interessierten Kommunen hilft die Lea gerne weiter“, so der Chef der Energieagentur.

Wobei manchen Kommunen schon die Mitgliedschaft in der Lea ausreicht. Großbottwar
etwa ist seit einigen Jahren dabei, wie der Bürgermeister Ralf Zimmermann erläutert. „Die Agentur bietet kostenlose Energieberatungen für die Bürger an, das wird sehr gut angenommen. Die Lea steht uns außerdem als Berater zur Verfügung.“ Eine eigene Stelle hat die Storchenstadt nicht. „Das auf eine Stelle zu bündeln, wäre sicherlich wünschenswert, aber das Thema Energiesparen ist Teil unserer ganzen Verwaltung.“ Es werde auf den jeweiligen Stellen gelebt und es gebe auch Schulungen für die Mitarbeiter. „Wenn wir sanieren, ist es für uns selbstverständlich, auch energetisch zu sanieren“, so Zimmermann.

Marbach
hat wiederum einen anderen Weg eingeschlagen. Die Schillerstadt lässt sich vom Büro Bauphysik 5 in Sachen Klimaschutz unter die Arme greifen. „Ein Energieberater bietet bei uns auch für Benningen, Erdmannhausen und Affalterbach Sprechstunden an, in denen die Bürger Infos rund ums Bauen, Sanierern, Dämmen und auch über die entsprechenden Fördermittel bekommen“, informiert die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik. Die sechs Termine pro Jahr werden immer Anfang des Jahres bekannt gegeben und „werden sehr gut angenommen“. Das Ingenieurbüro aus Backnang sei auch bei städtischen Neubauten und Sanierungen mit an Bord, untersuche Gebäude energetisch und erstelle Energieberichte für die Stadt.