Die Arbeit im Wald hat durch den Klimawandel zugenommen. Foto: Archiv (dpa/Patrick Seeger)

Hitze, Trockenheit und Borkenkäferplage hinterlassen im Bottwartäler Forst ebenso Spuren wie Stürme.

Marbach/Bottwartal - Die Dürre dieser Tage macht sich auch in den Wäldern im Bottwartal bemerkbar. Der Borkenkäferbefall hält die Arbeiter im Hardtwald sowie im oberen Bottwartal auf Trab. Angesichts der zunehmenden Waldschäden im Klimawandel schlägt die Gewerkschaft IG  Bau Alarm. „Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird“, heißt es in einem Pressetext der Gewerkschaft. Sie fordert auch im Kreis Ludwigsburg zusätzliches Forstpersonal.

Die Forderung hält Michael Nill, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Forsten im Landratsamt, zwar für problematischere Gebiete mit einer größeren Waldfläche für richtig, aber nicht für den Landkreis Ludwigsburg. „Bei den Forstreformen der Jahre 2005 und 2020 wurden im Landratsamt Ludwigsburg beim Forstpersonal glücklicherweise keine Einsparungen vorgenommen“, sagt er. Es sei auch darauf geachtet worden, dass die Reviere eine vergleichbare Größe behielten, ein Revier sei sogar kleiner geworden. „Zudem stehen in der Struktur des Fachbereichs Wald ganz bewusst so genannte Funktionsbeamte bereit, die die Revierleiter personell unterstützen, sofern es notwendig ist.“ Dies mache sich jetzt positiv bemerkbar.

Personell gut ausgestattet sieht sein Revier der Förster Jürgen Weis, der den Hardtwald mit seinen sieben Mitgliedskommunen Marbach, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Steinheim, Pleidelsheim und Freiberg betreut. „Wir haben vier Waldarbeiter, lernen aber gerade einen fünften ein.“ Ein Arbeiter gehe in zwei Jahren in den Ruhestand – das Ziel sei, bei fünf Mitarbeitern zu bleiben. Dass der Klimawandel für Mehrarbeit im Wald sorgt, erlebe er seit Jahren. „In meinem Betrieb bearbeiten wir 60 bis 70 Prozent Holz aus zufälliger Nutzung.“ Das sei vor allem Schadholz aus Stürmen und Schädlingsbefall. „Wir reagieren nur noch“, klagt Weis. Der Wandel zeige sich am Fichtenbestand – der habe Mitte der 1990er-Jahren noch bei rund 40 Prozent gelegen, jetzt mache er nur noch 20 Prozent des Gesamtbestandes im Hardtwald aus. Aktuell seien die Mitarbeiter damit beschäftigt, das befallene Fichtenholz so schnell wie möglich aus dem Wald zu entfernen. „Die Hitze setzt den Bäumen zu – es war ein Glücksfall, dass kürzlich 30 Liter Regen fielen.“ Nach dem Sturm Sabine habe sein Team bereits Holz weggebracht – deshalb gebe es in diesem Jahr nur rund 800 Festmeter Borkenkäferholz. Im Vorjahr lag die Menge laut Weis bei circa 1600 Festmetern. Das Wegräumen bereite Arbeit, das sei aber mit verbesserten technischen Hilfsmitteln und dem Fachpersonal zu schaffen. „Wir sind ein sehr gutes, über Jahrzehnte eingespieltes Team.“

Mehr Personal im Hardtwald ist aus Sicht von Thomas Winterhalter, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Forstbetriebsgemeinschaft Hardtwald, nicht nötig. „Unsere Kapazitäten sind so gut, dass wir das hinkriegen“, sagt der Steinheimer Bürgermeister.

Das Forstrevier von Großbottwar und Oberstenfeld mit seinen drei Waldarbeitern habe sich bewährt und brauche keine Aufstockung, ist sich der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann sicher. „Das funktioniert so sehr gut.“ Großbottwar habe nur 415 Hektar Wald, Oberstenfeld bewirtschafte rund 600 Hektar. Die Waldarbeiter helfen zum Teil bei Engpässen in anderen Kommunen aus. Ähnlich äußerte sich Zimmermanns Oberstenfelder Kollege Markus Kleemann: „Die Arbeit wird durch den Klimawandel aufwendiger, aber das Team schafft es gut.“