Viel los auf dem Affalterbacher Weihnachtsmarkt. Fotos: avanti Foto:  

Bei kühlen Temperaturen waren Glühwein und heiße Würstchen begehrt – am Wochenende lockten Rielingshausen, Affalterbach, Großbottwar und Pleidelsheim zum Bummel auf dem Weihnachtsmarkt.

Marbach/Bottwartal - Zwischen den Weihnachtsmarktständen rund um den Rathausplatz in Rielingshausen
ist um die Mittagszeit am Samstag schon viel Betrieb. Vor allem Familien mit Kindern schlängeln sich durch die Kopfsteinpflastergassen. Eine besonders lange Warteschlange bildet sich vor dem Stand, an dem es Original Thüringer Rostbratwürste gibt. An mehreren Bistrotischen haben sich Besucher zu einem Schwätzchen getroffen und wärmen sich mit Glühwein vom CVJM-Stand.

Reger Betrieb herrscht auch am Glücksrad, das die Mitarbeiter der CVJM-Jungschar betreiben. Nico Wildermuth prüft kurz, ob die Schraube in der Mitte des Rades noch ein paar Stunden durchhält. „Wir haben das Glücksrad mit den Kindern selbst gebastelt“, erklärt er. 50 Cent kostet ein Dreh, das Geld kommt der Jungschar zu Gute. „Vielleicht kochen wir mit den Kindern zusammen“, deutet Anna Trefz eine Möglichkeit an, den Erlös zu verwenden. Die Gewinne – kleine Bälle, Gummi-Enten oder Kürbiskerne – haben sie gespendet bekommen. „Das meiste kommt irgendwie von der Verwandtschaft“, erzählt Nico Wildermuth. Der grüne Punkt ist der Hauptgewinn, unter anderem können sich Kinder dann einen Drachen aussuchen.

Wem der Sinn nach Exotischerem steht, der kommt beim Stand des Freundeskreises Rielingshausen auf seine Kosten. Hier erfüllt der Duft von gebrannten Maronen und Falafel die Luft. Wer mehr auf Süßes steht, kann sich beim Stand des Fördervereins der Quellen-Grundschule mit Waffeln und Kinderpunsch versorgen. Und wem noch weihnachtliche Dekorationselemente fehlen, wird am Stand von Matthias Schad fündig. Mit der Säge erschafft er aus Stämmen und Ästen allerlei Holzschmuck in verschiedenen Größen – Kerzenständer, Holzigel und vieles mehr. „Sterne, Herzen und Kerzenständer verkaufen sich derzeit am besten“, meint der Bastler, der aber auch schon zwei Holzuhren verkauft hat – die erfüllen auch nach Weihnachten noch ihren Zweck.

Sonnig, aber kalt ist es auf dem Weihnachtsmarkt in Affalterbach
auf dem Neuhausener Platz unterhalb des Rathauses. Ein Glück, dass die Tischtennisabteilung des TSV eine Feuerwurst im Angebot hat – schon der Name sorgt dafür, dass einem wärmer wird. Auch ein deftiger Erbseneintopf kommt bei Temperaturen um die vier Grad Celsius gut an. Wärmen können sich die Besucher auch beim Glühmostwägele der TSV-Handballer, wo Glühmoschd mit und ohne Schuss, heißer Himbeerlikör mit Sahne und Zimtschnaps den Kreislauf auf Touren bringen.

Als Bürgermeister Steffen Döttinger und Ingrid Klemm, die Vorsitzende des veranstaltenden Gewerbe- und Handelsvereins Affalterbach, um 16 Uhr den „kleinen, aber schnuckeligen“ Weihnachtsmarkt offiziell eröffnen, strömen vor allem Familien mit Kindern herbei. Das liegt aber weniger an den beiden Rednern, sondern daran, dass kurz darauf der Nikolaus zusammen mit zwei Engeln erscheint und jedes Kind mit einem Schokoladen-Nikolaus bedenkt.

Der Musikverein sorgt mit bekannten Melodien wie „Vom Himmel hoch“ und „Feliz Navidad“ ebenso für einen musikalischen Rahmen wie die Kinder des Kindergartens Birkhau, die unter der Leitung von Karine Bell zwei Lieder zur Gitarrenbegleitung singen. Damit die Erwachsenen anschließend in Ruhe eine Runde über den Markt bummeln können, hat der Liederkranz Affalterbach ein Vorlesezelt organisiert, in dem drei verschiedene Vorleser den Kindern aus fünf Bilderbüchern vorlesen. „Manche Jungen und Mädchen hören sich alle fünf Vorstellungen an, da ist es gut, wenn sie zumindest verschiedene Stimmen hören“, erklärt der Vorsitzende Bernd Kühne.

Winterlich kalt beginnt der Sonntag, ganz passend zum ersten Advent und dem 35. Budenzauber in Pleidelsheim.
Doch bevor die Bürger eine besinnliche Atmosphäre genießen dürfen, krempeln fleißige Helferlein die Ärmel hoch, um wieder einen bunten Budenzauber rund um die evangelische Mauritiuskirche zu realisieren. Organisiert vom Pleidelsheimer Kulturring werden rund 30 Stände an den Straßenrändern aufgebaut. Von der Holzbude gehüllt in grünes Walddekor bis zum einfachen Campingtisch, hübsche bunte Waren und verlockende Köstlichkeiten werden überall angeboten.

Besonderes Flair kommt auch dadurch auf, weil das Angebot von Bürgern und örtlichen Organisationen feilgeboten wird. Ebenso das kleine Rahmenprogramm, das nach den Grußworten des Bürgermeisters Ralf Trettner mit dem Auftritt des Schulchores der Friedensschule in Begleitung von Betina Rudolphs Gitarrengruppe beginnt. Und natürlich ist nicht nur der Nikolaus wieder als exotischer Gast zu sehen. Man findet hier und da multikulturell geprägte Köstlichkeiten, etwa Ungarisches von der Partnergemeinde Fertöszentmiklos, eine spanische Paella in der Riesenpfanne live zubereitet vom Jugendhausteam oder Spezialitäten aus Syrien vom AK Asyl um nur einiges zu nennen. Dazu findet sich eine Vielfalt aus selbst gestrickten, genähten und gewerkelte Waren zu kaufen. Und wem es zu kalt wir, wärmt sich bei Kaffee und Kuchen im alten Schulhaus auf. Mit dem Erlös des Marktes dürfen die Bürger sogar etwas Gutes tun, denn der Erlös kommt dem Schulprojekt „Oper“ der Friedensschule Pleidelsheim zugute. Im abendlich illuminiert Glanz Hunderter Lichter darf eine ganz besondere weihnachtliche Stimmung aufkommen, ganz besonders mit dem Abschlusskonzert in der evangelischen Kirche, gestaltet durch den Posaunenchor.

Die Altstadtkulisse von Großbottwar
bildet wieder die perfekte Kulisse, um den Weihnachtsmarkt, wie in einem Grimmschen Märchen wirken zu lassen. In den Abendstunden, wenn Tausend bunte Lichter besonderen Zauber verbreiten, füllt sich der Budenzauber rund um den Marktplatz besonders. Menschen jeden Alters schlendern zwischen über 40 Ständen, kaufen Korbwaren, Kerzen, Taschen, Holzdeko und und und, vielleicht als Geschenk für die Oma, den Liebsten oder die kleine Nichte. Weihnachtsstimmung gibt’s nicht nur beim Geschenkekaufen.

Während des gesamten Nachmittags des ersten Advents bringen kleine und große Künstler ihr Können im Herzen des Marktes auf und um die Wichtelbühne dar. Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Ralf Zimmermann unterhält beispielsweise das Jugendorchester der Stadtkapelle mit weihnachtlichen Musikstücken, Musiker der MAKS Musikakademie und Tanzaufführungen der Tanzschule Jaag. Staunen darf man beim Schau-brennen der Brennerei Klatt. Und hungrig muss natürlich auch niemand bleiben am Sonntagnachmittag. Vom Maultaschenburger über Krautschupfnudeln bis zur Gulaschsuppe findet jeder etwas zum Genießen. Nebst Glühwein, Met und Punsch natürlich. Auch das Rathaus hat wieder geöffnet. Im Eingang stimmt eine Grippen Installation auf Weihnachten ein. Zudem findet der Weihnachtsmarkt am Abend im Foyer einen besinnlichen Ausklang. Der Winzerchor und die Bläsergruppe der Stadtkapelle Großbottwar gestalten das öffentliche Konzert.