Müssen Kinder den Busfahrern den Weg zeigen? Im Oberstenfelder Gemeinderat wurde dies berichtet. Foto: dpa/Franziska Kraufmann

In den Ortsgremien kommen erhebliche Störungen zur Sprache. Die Beschwerden über das neu beauftragte Busunternehmen Friedrich Müller häufen sich.

Marbach/Bottwartal - Die Beschwerden über das neu beauftragte Busunternehmen Friedrich Müller häufen sich. Nachdem bereits beim Ausspracheabend im Marbacher Stadtteil Hörnle Kritik am zu schnellen Fahren, fehlenden Sprachkenntnissen und dem Verkauf falscher Tickets laut wurde (wir berichteten), äußerten am Donnerstag Bürgervertreter in mehreren Ortsgremien Kritik. So ist offensichtlich der Schülertransport in Großbottwar und Oberstenfeld betroffen. In Erdmannhausen klagte ein Rat über permanente Unpünktlichkeit.

Im Oberstenfeld
bestätigte die Konrektorin Marie-Luise Wenninger, dass es derzeit große Probleme beim Transport der Schüler aus den Teilorten Gronau und Prevorst nach Oberstenfeld gebe. Es sei schon einige Male vorgekommen, dass die Schulbusse mit erheblicher Verspätung eingetroffen seien. „Die Eltern machen sich Sorgen“, sagte Wenninger und berichtete, dass viele Eltern an den Bushaltestellen in Gronau stünden und nachfragten. „Es läuft noch nicht rund.“ Der CDU-Gemeinderat Michael Schilpp sieht im Fahrerwechsel durch das neue Busunternehmen den Grund. „Sie müssen zum Teil die Kinder nach dem Weg fragen.“ Der Bürgermeister Markus Kleemann meinte, der Busverkehr müsse sich erst einspielen, er werde sich darum kümmern.

Unzufrieden sind Bürger und die Stadtverwaltung auch in Großbottwar.
Im Ortschaftsrat Winzerhausen klagte FBWV-Rat Joachim Fink, dass kaum ein Linienbus pünktlich komme und der S-Bahn-Anschluss regelmäßig verpasst werde. Besserung erhofft er sich, wenn die Sperrung des A81-Anschlusses Pleidelsheim vorüber ist, die für mehr Verkehr sorge. Probleme gibt es auch bei der Schülerbeförderung zum Großbottwarer Schulzentrum. Der aus Richtung Oberstenfeld kommende Bus, der inzwischen auch Prevorst anfährt, erreicht Hof und Lembach stets verspätet und überfüllt. Bürgermeister Ralf Zimmermann machte sich bereits ein Bild davon. Die Hauptamtsleiterin Monika Trinkner, die Beschwerden aus der Bevölkerung aufnimmt, bestätigt außerdem, dass Schulbusse von Winzerhausen nach Großbottwar und in der Gegenrichtung oft nicht pünktlich sind. Teilweise seien diese sogar ausgefallen.

Auch in Erdmannhausen
scheint es mit dem neuen Busunternehmen nicht rund zu laufen. Grünen-Rat Volker Imhof sprach das Thema in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag an. „Die Busse auf der Linie 456 sind unpünktlich, und das ist besonders ärgerlich, wenn man deswegen dann die S-Bahn verpasst.“ Zudem könnten die Fahrer kaum Deutsch und es solle vorgekommen sein, dass die Busfahrer sich verfahren haben. Die Bürgermeisterin Birgit Hannemann sagte zu, der Sache nachzugehen. Bisher seien keine Beschwerden zur Verwaltung vorgedrungen.

Pauschale massive Störungen, die über normale Anlaufschwierigkeiten hinausgehen, seien nicht aufgefallen, berichtet ein Sprecher der Deutschen Bahn Stuttgart für die Friedrich Müller Omnibus GmbH,
die seit dem 1. August das Linienbündel Marbach/Bottwartal bedient. Das Unternehmen sei seit Schuljahrsbeginn mit Mitarbeitern vor Ort, um den Schülerverkehr auszuwerten. „Der Verkehr wird weiterhin beobachtet und weiter stabilisiert.“ In dem Linienbündel seien Fahrer tätig, die seit vielen Jahren im Unternehmen tätig seien, so der Bahn-Sprecher. Jedoch sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt schwierig. Deshalb habe die Firma neben ortsansässigen Fahrern auch neue Fahrer aus Griechenland und anderen Ländern eingestellt. Laut der Friedrich Müller GmbH haben die neuen Mitarbeiter bereits in ihren Heimatländern langjährige Erfahrung in ihrem Beruf gesammelt. „Alle Fahrer durchlaufen ein standardisiertes Einstellungsverfahren, das unter anderem auch eine Fahrprobe beinhaltet.“ Einige von ihnen belegten bereits Deutschkurse und machten Fortschritte. „Für alle anderen werden zeitnah Sprachkurse organisiert, sodass wir auch hier spürbare Fortschritte erwarten.“

Dem Landratsamt Ludwigsburg
seien bisher nur Störungen in Oberstenfeld bekannt, teilt der Sprecher Andreas Fritz mit. „Bei der Inbetriebnahme von neuen Linienbündeln kann es in der Anfangsphase an manchen Stellen zu Problemen kommen“, sagt er. Eingespielte Abläufe änderten sich unter Umständen. Man stehe als Aufgabenträger in engem Kontakt mit dem Verkehrsverbund Stuttgart sowie den Omnibusbetrieben und kontrolliere ständig die Qualität der Leistungen. So würden gegebenenfalls Anpassungen in den Abläufen vorgenommen.