Viele Faktoren müssen stimmen, damit der Helikopter landen kann. Foto: Birgit Kiefer

Sollen für Rettungshubschrauber künftig provisorische Landeplätze bereit gestellt werden? Die Einsatzkräfte halten das nicht für sinnvoll.

Marbach/Bottwartal - Wenn der Heli kreist, ist es oft traurige Gewissheit, dass irgendetwas passiert ist. Das gilt nicht nur bei der Suche nach Vermissten, sondern auch bei einem Verkehrsunfall, wenn der Rettungshubschrauber im Einsatz ist. Letzteres ist auch in Erdmannhausen in jüngster Zeit häufiger vorgekommen, hat der Freie-Wähler-Gemeinderat Franz Pilhartz beobachtet. „Der fliegt und fliegt und sucht“, formulierte er es in einer Ausschuss-Sitzung vor der Sommerpause und schlug vor: „Wäre es nicht sinnvoll, wir würden drei bis vier provisorische Landeplätze am Ort einrichten?“ Dazu könnte man ja Gespräche mit den jeweiligen Eigentümern der Wiesen führen und dann die Standorte an die Leitstelle weitergeben.

Die Leitstelle übermittelt den Rettungskräften – etwa denen der DRF Luftrettung – bei einem Unfall den Einsatzort inklusive GPS-Daten. Der Einsatzort werde dann lokalisiert und die Besatzung fliege dort hin, informiert Sabine Bruder von der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der DRF Stiftung Luftrettung in Filderstadt. Provisorische Landeplätze in den Orten auszuweisen, hält sie aus der Erfahrung heraus nicht für sinnvoll. „Erst vor Ort kann tatsächlich aufgrund der vorgefundenen Gegebenheiten entschieden werden, wo der Rettungshubschrauber landet.“ Grundsätzlich dürfe der Rettungshubschrauber überall landen. Und weiter: „Die erste Erkundung für einen möglichen Landeplatz erfolg aus Flughöhe. Von oben ist eine gute erste Sichtung möglich. Danach kreist der Hubschrauber etwas tiefer über dem Ort für die endgültige Beurteilung.“

Provisorische Hubschrauberlandeplätze wie in Erdmannhausen vorgeschlagen, gibt es im regulären Betrieb nicht, so Sabine Bruder auf Nachfrage. „Es ist ja im Vorfeld nicht bekannt, wo der Einsatz stattfindet oder wo sich der Patient befindet.“ Natürlich gebe es, was die möglichen Landeplätze angehe, bei den Piloten der Rettungshelikopter in der Regel gewisse Erfahrungswerte – beispielsweise, wenn sie in einer Region öfter alarmiert werden, da ein Notarzt nur auf diesem Wege schnell da sein kann. „Aber auch dann müssen die Landeplätze vor jeder Landung auf verschiedene Kriterien überprüft werden“, betont Sabine Bruder.

Ein solcher Landeplatz müsse beispielsweise mindestens eine Fläche von 30 mal 30 Metern messen und brauche eine ebene Fläche und einen befestigten Untergrund. Sand, Staub und Schotter darf es nicht sein.

Der Pilot muss außerdem darauf achten, dass es im An- und Abflugsektor keinen hohen Hindernisse wie Stromleitungen, Masten, Schornsteine und ähnliches gibt. Auch die Windrichtung und -stärke müsse berücksichtigt werden, so Sabine Bruder. Es dürfen des weiteren keine Gegenstände herumliegen, die aufgewirbelt werden könnten.

Hindernisfreie Zu- und Abfahrtswege zum Hubschrauber werden benötigt, denn ein Landeplatz muss auch zugänglich für alle Beteiligten oder den Patiententransport sein. Auch bei einem Landeplatz, der bereits angeflogen wurde, muss bei jedem neuen Anflug geprüft werden, ob sich die Gegebenheiten geändert haben, heißt es seitens der DRF Luftrettung. Es müsse zum Beispiel sichergestellt sein, dass keine Personen gefährdet werden oder Gegenstände, die gefährlich werden könnten, vor Ort sind.

„Sicherheit für alle Beteiligten ist oberste Priorität“, lautet die Vorgabe. Last but not least sollte der Landeplatz so nah wie möglich beim Einsatzort, also beim hilfsbedürftigen Patienten sein, damit die Rettungskräfte so schnell wie möglich helfen können.