Es ist mehr als fraglichg, ob hier jemals wieder ein Zug rollen wird. Foto: Archiv (Kuhnle)

Die Bürgermeister haben das Thema vorerst ruhen lassen. Doch abgeschrieben ist die Reaktivierung der Bottwartalbahn noch nicht.

Marbach/Bottwartal - Groß war die Euphorie in Sachen Bottwartalbahn im vergangenen Jahr. Viele Kommunen von Marbach bis hinauf ins Schozachtal konnten sich eine Reaktivierung der Strecke vorstellen und plädierten für eine vertiefende Voruntersuchung. Weil es dafür aber in Murr und Oberstenfeld keine Mehrheit gab, flaute die Begeisterung rasch ab. Zumal der Landkreis Ludwigsburg deutlich gemacht hatte, dass er das Projekt nur vorantreiben würde, wenn alle an einem Strang ziehen. Inzwischen ist das Thema wieder ganz aus der öffentlichen Diskussion verschwunden. Auch hinter den Kulissen ist das Vorhaben nicht weiter forciert worden. „Es hat sich nichts getan in den letzten Monaten“, sagt der Marbacher Bürgermeister Herbert Pötzsch. „Im Moment ruht es“, fügt er hinzu.

Der demnächst aus dem Amt scheidende Schultes weist darauf hin, dass auch im Gemeinderat niemand das Thema ganz oben auf die To-do-Liste gesetzt habe. Und ein Bürgermeistertreffen zu dem Thema habe ebenfalls nicht stattgefunden. Genau das war im Sommer zur Diskussion gestanden, um vielleicht doch noch Bewegung in die Angelegenheit zu bringen.

Ist die Reaktivierung der Bottwartalbahn damit also endgültig vom Tisch? So weit würde der Beilsteiner Rathauschef Patrick Holl nicht gehen. „Die Bottwartalbahn ist nicht gestorben“, betont er. Zwar sei zuletzt kein weiterer Schritt unternommen worden. Und der Bürgermeister der Langhansstadt hält auch nichts davon, immer wieder öffentliche Forderungen zu formulieren – weil dann die Gefahr bestehe, die Sache zu zerreden. Aber die Hoffnung hat er längst nicht aufgegeben, dass irgendwann wieder ein Zug zwischen Marbach und Heilbronn unterwegs sein wird.

Patrick Holl schlägt vor, zunächst einmal abzuwarten, bis sich der neue Marbacher Bürgermeister Jan Trost eingearbeitet hat. Holl kann sich vorstellen, dass sich anschließend die Rathauschefs aus dem Raum Marbach/Bottwartal zusammensetzen, um über ein gemeinsames Verkehrskonzept zu diskutieren. „Vielleicht ist die Bahn ja ein Bestandteil eines solches Konzepts“, sagt Patrick Holl.

Gleichzeitig müsse man sich versichern, dass das Land sowie die Landkreise Heilbronn und Ludwigsburg hinter dem Vorhaben stehen. Erst dann wäre für Patrick Holl der Zeitpunkt gekommen, das Sujet wieder öffentlich zu forcieren. Der letzte Stand sei ja der gewesen, dass der Landkreis Ludwigsburg grundsätzlich Aufgeschlossenheit signalisiert habe, angesichts anderer Schienenprojekte aber kaum die Kapazitäten hätte, sich um die Wiederbelebung der Bottwartalbahn zu kümmern. Und der Landkreis Heilbronn habe gesagt, dass aus dem Landkreis Ludwigsburg der nächste Schritt kommen müsse, fasst Patrick Holl die vertrackte Situation zusammen.

Die schwierige Ausgangslage ist dem Großbottwarer Verwaltungschef Ralf Zimmermann ebenfalls bewusst. Dennoch wirft auch er die Flinte nichts ins Korn. „Die Bottwartalbahn ist sicher nicht tot“, betont er. Dafür spreche allein schon, dass die Trasse im Regionalplan verankert sei. Wie Patrick Holl sieht Zimmermann den nächsten Schritt darin, darüber nochmals im Kreise der Kollegen zu diskutieren. Wobei die Beschlusslage in der Nachbarschaft zu akzeptieren sei. „Aber reden können wir ja“, sagt der Bürgermeister.