So könnte es einmal am Neckarufer bei einer gemeinsamen Gartenschau von Marbach und Benningen ausschauen. Foto: Archiv (Planstatt Senner)

Im November entscheiden die Gemeinderäte über eine gemeinsame Bewerbung von Marbach und Benningen.

Marbach/Benningen - Ellwangen, Rottweil, Ulm, Bad Urach und Vaihingen/Enz heißen die Städte, an die zuletzt große und kleine Gartenschauen vergeben wurden. Vielleicht reihen sich in diese Liste demnächst auch Marbach und Benningen ein. Die beiden Neckaranrainer erwägen nämlich, für die Jahre 2031 bis 2036 gemeinsam ihren Hut in den Ring zu werfen, um ebenfalls ein solches Event auf die Beine stellen zu dürfen. Ob aus dem Erwägen auch eine handfeste Bewerbung wird, entscheidet sich schon bald. Wie Thomas Storkenmaier, der Koordinator des Vorhabens, erklärt, sollen die Würfel in den Gemeinderäten im November fallen.

Mit welchem Konzept die beiden Kommunen ins Rennen gehen würden, können die Bürger bei einer öffentlichen Doppelsitzung der Gremien am 18. November erfahren. Dann stellt das verantwortliche Büro Planstatt Senner vor, mit welchen Ideen und Vorstellungen man bei der Jury punkten will. Anschließend geht es noch am selben Tag in Benningen in medias res. Die Räte der Gemeinde werden dann darüber befinden, ob eine Bewerbung abgegeben werden soll. Wobei die bisherigen Verfahrensschritte zur Gartenschau in Benningen bislang stets weitgehend diskussionslos abgesegnet wurden. Schwerer abschätzen lässt sich indes, in welche Richtung sich die Waage nur drei Tage später in Marbach neigen wird. Dort wurden zuletzt Bedenken speziell wegen der verkehrlichen Belastung geäußert. Selbst die Frage nach einem Bürgerentscheid stand zwischenzeitlich im Raum, wurde dann jedoch vom Gemeinderat auf Eis gelegt. „Das ist aber aktuell kein Thema. Es gibt auch keine Initiative in der Richtung“, sagt Thomas Storkenmaier. Die Sachlage sei zudem unverändert, betont der Marbacher Hauptamtsleiter. Im momentanen Stadium lägen weiter kein konkreter Rahmenplan und keine Kostenberechnung vor, sodass die Grundlage für einen etwaigen Beschluss via Bürgerentscheid fehle. So wird also der Gemeinderat der Schillerstadt darüber befinden müssen, ob die Bewerbungsunterlagen abgegeben werden sollen – oder nicht.

Fällt die Antwort auf beiden Seiten des Neckars positiv aus, müsste die Präsentation bis zum 19. Dezember eingereicht werden, sagt Jürgen Wippel, Stellvertretender Pressesprecher des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. In einem nächsten Schritt bereise eine Fachkommission im Frühjahr 2020 alle Bewerberstädte. „Da müssen wir etwas bieten“, sagt Thomas Storkenmaier. Die Präsentation kenne die Jury zu dem Zeitpunkt schließlich schon. Insofern müsse man für den Besuch ein Programm auf die Beine stellen, das Eindruck hinterlässt. Er erinnert an das Beispiel von Ludwigsburg, das die B 27 kurzzeitig sperren ließ, damit Schüler dort eine Performance starten konnten, mit der für mehr Grün in der Stadt geworben wurde – was freilich bei der Bewerbung der Barockstadt nicht geholfen hat. Ludwigsburg erhielt keinen Zuschlag für eine Landesgartenschau von 2026 bis 2030, will für 2031 bis 2036 aber erneut die Hand heben.

Diesen Zeitraum haben auch Marbach und Benningen im Blick, die aber im Gegensatz zu Ludwigsburg keine große, sondern eine kleine Gartenschau ausrichten möchten. Welche Städte in der nächsten Runde zum Zuge kommen, werde im Sommer 2020 bekannt gegeben, kündigt Jürgen Wippel an. In geraden Jahren würden Landesgartenschauen, in ungeraden die kleineren Gartenschauen ausgerichtet, erklärt der Ministeriumssprecher.

Thomas Storkenmaier weist darauf hin, dass die Gartenschau der Stadt einen richtigen Schub verleihen würde. Er erinnert daran, dass in dem Rahmen die Anbindung des Neckars an die Altstadt ebenso forciert werden soll wie die Entwicklung eines Literaturparks auf der Schillerhöhe. „Wir haben ein gutes Konzept, das die Stadtentwicklung voranbringen würde“, ist er überzeugt.

Voll hinter einer Gartenschau mit Benningen steht auch der Marbacher Stadtmarketingverein, der das Thema bei seiner Mitgliederversammlung am 11. Oktober nochmals in den Fokus rücken wird. „Der Verein hat das gepusht. Das ist ein Kind von ihm“, erklärt Storkenmaier. Und die Chancen, dass sich die Unterstützung auszahlt, sind wohl gar nicht schlecht. Zumindest statistisch. Für 2026 bis 2030 hatten sich 14 Kommunen für Gartenschauen beworben, immerhin rund jede dritte bekam einen positiven Bescheid von der Jury. Unklar ist allerdings, wie groß die Konkurrenz für die nächste Vergaberunde ist. Zu den Bewerbungen sage man grundsätzlich nichts, betont Jürgen Wippel.