In Unverpackt-Läden gibt es auch große Sortimente, die Waren werden allerdings nicht in Kunststoffhüllen angeboten. Foto: Archiv (Caroline Holowiecki)

Maya Esch will ein Geschäft eröffnen, in dem komplett unverpackte sowie ökologisch ummantelte Produkte verkauft werden. Schon im Mai soll das Ganze anlaufen.

Marbach - Bis vor ein paar Jahren schien es undenkbar, dass ein solches Geschäftsmodell Zukunft hat: Ein Laden, in dem die Produkte unverpackt über den Tresen gehen. Doch nun scheint die Zeit für diesen umweltfreundlichen Ansatz reif zu sein. In Stuttgart und Ludwigsburg haben sich bereits Geschäfte angesiedelt, die ihre Waren ohne Plastikhüllen feilbieten. In Marbach steht die Eröffnung einer solchen Lokalität kurz bevor. „Wir planen, im Mai zu starten“, sagt Maya Esch, die sich schon in der Marbacher n*gruppe für verschiedene nachhaltige Projekte engagiert und jetzt mit ihrem Mann Ralf den Unverpackt-Laden aufs Gleis bringen möchte.

Wobei es der Name bei ihrem Vorhaben nicht hundertprozentig treffe, wie sie anmerkt. „Genau genommen möchten wir einen Grün-verpackt-Laden aufbauen“, sagt die Benningerin. Denn in dem Shop sollen auch Waren an den Mann und die Frau gebracht werden, die in CO2-neutralen Hüllen stecken. „Es gibt zum Beispiel kompostierbare Folien, in denen man Käse anbieten kann“, erläutert Maya Esch, die in dem neuen Geschäft ein ziemlich breites Portfolio an Produkten bereitstellen möchte. „Unser Ziel ist es, einen großen Unverpackt-Laden zu etablieren, in dem man alles vom Müsli über das Toilettenpapier bis zum Kehrwisch kaufen kann“, berichtet sie.

Wo das Geschäft seine Pforten öffnen wird, steht noch nicht endgültig fest. „Das wird sich in den nächsten Tagen klären“, sagt Maya Esch. Es gebe mehrere Optionen. Ein mögliches Domizil befinde sich in der Fußgängerzone, ein anderes in Richtung Bahnhof. Wichtig sei auf alle Fälle ein zentraler Standort. Und es sei auch garantiert, dass es mit einer der im Raum stehenden Möglichkeiten hinhaut, erklärt Maya Esch, die das Geschäft mit ihrem Mann als gemeinnütziges Projekt aufziehen und wahrscheinlich eine gGmbH gründen möchte. Ihr schwebt zudem vor, die Räumlichkeiten für Kooperationen zu öffnen. Denkbar sei unter anderem, dass Workshops rund ums Thema Nachhaltigkeit in dem Laden stattfinden. Esch würde es überdies begrüßen, wenn sich Bürger einbringen. Man könne beispielsweise auf ehrenamtlicher Basis im Laden mithelfen oder sich an den Mietkosten beteiligen. Maya Esch erinnert in dem Zusammenhang an das Foodsharing-Café in Stuttgart, bei sich ebenfalls Freiwillige an der Pacht beteiligen, weil sie das Projekt unterstützen wollen. Und die Mieten seien dieser Tage recht hoch, gibt sie zu bedenken.

Speziell in Marbach werden für Immobilien oft hohe Beträge aufgerufen. Gleichwohl denkt Maya Esch, dass die Schillerstadt bestens geeignet ist für einen Laden, in dem man mit reinem ökologischen Gewissen Besorgungen machen kann. „Marbach ist eine Schülerstadt mit einem großen Einzugsgebiet. Der Ortskern ist ein guter Standort, da fügt sich ein Unverpackt-Laden bestimmt gut ein“, ist die Kommunikationsdesignerin überzeugt.

Das findet auch der Bürgermeister Jan Trost. „Das würde gut zu unserem Image passen“, erklärt er und erinnert daran, dass Marbach im vergangenen Jahr offiziell zur „Fairtrade-Stadt“ ernannt wurde. Im Sinne der Nachhaltigkeit würde sich der Verwaltungschef ebenfalls freuen, wenn es mit einem Unverpackt-Laden klappt. Die Kommune selbst könne dafür allerdings keine Immobilie zur Verfügung stellen, unterstütze das Vorhaben von Maya Esch aber ideell.