Die Fußgängerzone ist ein Sorgenkind und soll deshalb herausgeputzt werden. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Die Marbacher Fußgängerzone wird immer wieder als Sorgenkind gesehen. Deshalb soll sie herausgeputzt werden. Aber der Termin für den Baustart ist jetzt korrigiert worden. Eigentlich hätte 2020 begonnen werden sollen.

Marbach - Die Zielrichtung der Stadt war eigentlich immer gewesen, die in die Jahre gekommene Fußgängerzone ab 2020 herausputzen zu lassen. Doch dieser Zeitplan hat sich letztlich als zu ambitioniert erwiesen. Der Startschuss für die Instandsetzung wird um zwölf Monate nach hinten verschoben, sodass die Bagger erst 2021 anrücken werden.

Der Bürgermeister Jan Trost erklärt auf Nachfrage, dass es ganz wichtig sei, die Bürger in den ganzen Prozess einzubinden. So habe man es auch bei der Umgestaltung des Wiesbadener Platzes im Hörnle und bei der Ortskernsanierung in Rielingshausen gehalten. Und das brauche eben seine Zeit. Außerdem müsse zunächst die Nahwärmeleitung vom Schulzentrum hinunter in die Altstadt verlegt werden. Alles in allem sei es nicht möglich gewesen, schon 2020 mit dem Großprojekt zu beginnen.

Das unterstrichen die Ausführungen, die der Bauamtsleiter Dieter Wanner am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik zu diesem Thema machte. Wanner erläuterte dem Gremium, dass im Dezember eine Bürgerinfo für jene Anwohner geplant sei, die ihre Häuser an die Nahwärmeversorgung anschließen könnten. Die Stadtwerke Ludwigsburg, die den Zuschlag für den Betrieb des Netzes erhalten haben, würden bei der Gelegenheit in medias res gehen und beispielsweise die Konditionen präsentieren und auch bekannt geben, ab wann man sich an den Kreislauf andocken kann. „Es ist sicher auch gut, wenn ein gewisser Vorlauf da ist. Wenn der Bagger schon vor dem Haus gräbt und man innerhalb von 14 Tagen eine Entscheidung treffen müsste, wäre das bestimmt nicht ohne Weiteres möglich. Deshalb findet vorab diese Bürgerinfo statt“, sagte Wanner. Im März 2020 soll dann die Heizzentrale im Bildungszentrum für das Vorhaben fit gemacht werden, anschließend der erste Abschnitt des Leitungsnetzes bis zur Uhlandschule und in Richtung Haffnerstraße realisiert werden. 2021 werden die Rohre auch in der Fußgängerzone verlegt. Weil der Belag dann ohnehin aufgerissen ist, ist angedacht, zugleich die Sanierung der Marktstraße in Angriff zu nehmen.

Wie die Achse im Herzen Marbach einmal grob aussehen könnte, werden die Planer im Januar 2020 im Gemeinderat vorstellen. Ideen werden sie dabei auch zum Kelterplatz und der Unteren Marktstraße präsentieren. Wobei die Fraktionen noch nicht entschieden haben, ob diese beiden Bereiche ebenfalls sofort verschönert werden sollen. Die weiteren Planungen hängen auch maßgeblich davon ab, ob die Niklastorstraße dauerhaft für den Verkehr gesperrt wird. Nur wenn das Durchfahrtsverbot bleibt, ließe sich ein großer Platz mit Aufenthaltscharakter zwischen Pfund- und Rathaus kreieren, gab Dieter Wanner zu bedenken. Ausgemachte Sache ist hingegen, dass es Ende Januar 2020 mit der Bürgerbeteiligung weitergehen soll und man den Bewohnern die ersten Überlegungen zeigt. Auf der Basis soll die Entwurfsplanung samt Kostenschätzung entwickelt werden. Der Baubeschluss könnte im Juli 2020 fallen. Rund drei Monate hat Wanner für die Ausarbeitung der Ausschreibung und allem was dazugehört veranschlagt. „Das würde bedeuten, dass man Ende 2020 mit der Ausschreibung auf den Markt gehen könnte“, sagte er.

Früher als im Frühjahr 2021 wäre angesichts all dieser angedachten Schritte der Spatenstich also gar nicht möglich. Die Räte hatten an dem Zeitplan auch nichts auszusetzen. Barbara Eßlinger von den Grünen empfahl jedoch, den Citymanager, den die Stadt engagieren will, mindestens ein halbes Jahr vor dem Baustart einzustellen. „Der muss sich einarbeiten“, betonte sie. Wichtig sei ferner, die Marktbeschicker auf dem Laufenden zu halten, damit nicht noch mehr Anbieter wegbrechen. Ernst Morlock von der SPD pflichtete wie Martin Mistele von den Freien Wählern bei, dass der Citymanager rechtzeitig mit ins Boot geholt werden müsse – was auch der Bürgermeister so sah. Entscheidend sei, dass trotz der Sanierung Leben in der Stadt bleibe, ergänzte Jochen Biesinger von der CDU, der deshalb ebenfalls dazu riet, mit den Marktbeschickern früh das Gespräch zu suchen. Doch auch eine „echte Mitwirkung“ der Bürger und eine „ernsthafte Auseinandersetzung“ mit ihren Vorschlägen sei elementar, meinte Benjamin Flaig von Puls. „Viele hatten in der Vergangenheit das Gefühl, nicht erhört zu werden“, sagte er, woraufhin Jan Trost nochmals beteuerte, viel Wert auf einen Austausch zu legen.