Weil historische Scherben gefunden wurden, muss das Pfundhaus-Areal untersucht werden. Foto: (Werner Kuhnle)

Noch hofft man bei der Stadt, dass es für die Untersuchung des Geländes rund ums Pfundhaus Zuschüsse vom Regierungspräsidium gibt.

Marbach - Ganz schön teure Scherben“, mag sich der eine oder andere Marbacher Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag gedacht haben. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ teilte der Bürgermeister Jan Trost mit, dass die Stadt eine Firma beauftragt habe, die die archäologische Untersuchung beim Pfundhaus übernimmt. Dort waren vor wenigen Wochen bei den Bauarbeiten Scherben aus dem 12./13. Jahrhundert gefunden worden (wir berichteten).

„Es ist Bestandteil der Baugenehmigung, dass wir ein archäologisches Gutachten machen müssen, wenn so etwas gefunden wird. Dazu sind wir verpflichtet. Wenn man in der Altstadt gräbt, ist man leider nie vor so etwas gefeit“, so der Bürgermeister auf Nachfrage am Freitag. Kostenpunkt für das Gutachten: 110 000 Euro. Das hat den Gemeinderat merklich schlucken lassen. „Wer zahlt das?“, fragte Puls-Rat Hendrik Lüdke. Man habe bislang zwei Zuschuss-Töpfe geprüft, erläuterte Bauamtsleiter Dieter Wanner. Vergebens. Eine weitere Möglichkeit, über das Regierungspräsidium etwas dazuzubekommen, werde derzeit noch ausgelotet.

Begeistert ist auch der Bürgermeister nicht von den Kosten, die da möglicherweise auf die Stadt zukommen werden. „Das sind überplanmäßige Ausgaben und das ist sehr unerfreulich.“ Aber die Untersuchungen der Firma seien sehr arbeitsintensiv und daher sehr teuer. „Die müssen Schicht für Schicht von Hand untersuchen und gucken, ob es auf dem Areal noch Überreste aus vergangenen Jahrhunderten gibt.“

60 Quadratmeter misst die Fläche am Pfundhaus, die unter die Lupe genommen werden muss. Das wird etwa zwei Monate dauern. Wann genau es losgehen kann, kann der Bürgermeister noch nicht genau sagen. Derzeit liege die Arbeitsbeschreibung der Firma beim Landesdenkmalamt und sobald dieses grünes Licht gibt, könne es losgehen, so Trost, der hofft, dass das in der kommenden Woche schon der Fall sein könnte. Der Bürgermeister hofft ebenfalls, dass es mit den zwei Monate dauernden Arbeiten dann auch getan ist. „Wir gehen davon aus, dass dort nichts Besonderes sein sollte“, sagt der Rathauschef. Schließlich sei ein Großteil des Geländes ja unterkellert. Wenn allerdings „wider Erwarten“ bei den archäologischen Untersuchungen etwas gefunden wird, „wird sich das Bauvorhaben um den Pfundhaus-Umbau weiter verzögern. Das ist die große Unbekannte.“

Wenn die Suche nach Überbleibseln aus längst vergangenen Tagen dann abgeschlossen ist, kann die Rohbaufirma schließlich in der Altstadt anrücken. Sie stand nach den Abbrucharbeiten schon in den Startlöchern, als die historischen Scherben gefunden wurden.