Kompakt, drahtig, eng am Ball: Maradona im argentinischen Nationaltrikot. Foto: imago sportfotodienst/imago sportfotodienst

Maradona war nicht nur einer der besten Fußballspieler aller Zeiten, er war auch und vor allem auf dem Rasen ein Stilgott. Ein modischer Nachruf.

Stuttgart - „Im Fußball spielt der Kopf immer eine wichtige Rolle. Ich sag’: Wenn der Kopf richtig funktioniert, ist er das dritte Bein.“ Mit einer gewissen Einschränkung lässt sich diese Kopfgeburt des Rasenpoeten und Fußballtrainers Christoph Daum auf die Herrenmode übertragen. Wenn nämlich der Kopf nicht richtig funktioniert, dann schaut er aus wie ein Oberschenkel mit Nase.

Schwere Klunker

Man könnte nun meinen, dass Leistungssportler ihren Körper kennen müssten. Was offensichtlich ein Irrtum ist, wenn man sich die oft bemitleidenswerten Auftritte des nun verstorbenen Ballzauberers Diego Armando Maradona in Erinnerung ruft. In Zivil machte sich der Argentinier mit dem gedrungenen Körper gern lächerlich, trug Gangster-Anzüge zu schweren Goldketten über der Brust. Zu seinen stilistischen Marotten zählten das gleichzeitige Tragen zweier Armbanduhren der Luxusmarke Hublot. Unfassbar.

Ganz schlicht

Doch in Erinnerung bleibt der wohl größte Spieler aller Zeiten in seinem eng geschnittenen Nationaltrikot Argentiniens der französischen Marke Le Coq Sportif, in dem er 1986 den Weltmeistertitel gewann. Für alle Fans dieses begnadeten Fußballeridols gehört dieses gestreifte Trikot mit der Nummer zehn zu den schönsten Kleidungsstücken überhaupt. Kein Designer kann so etwas Lässiges kreieren. Und keiner sah in dieser Heiligentracht so umwerfend anbetungswürdig und elegant aus wie Maradona. Die Fußballwelt trauert und trägt zu Recht: ein ganz schlichtes Trikot in Weiß und Himmelblau.