Die Nachricht vom Menschenaffen-Fund hat für Furore gesorgt. Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Madelaine Böhme geht nach dem Sensationsfund des Menschenaffen „Udo“ im vergangenen November von weiteren erfolgreichen Ausgrabungen aus. Das teilte die Paläontologin am Freitag mit.

Pforzen/Tübingen - Nach dem Sensationsfund des Menschenaffen „Udo“ in Pforzen (Ostallgäu) rechnet seine Entdeckerin dort mit noch erfolgreicheren Ausgrabungen. „Wir graben momentan nicht, weil die Corona-Beschränkungen das nicht zulassen“, sagte die Paläontologin Madelaine Böhme von der Universität Tübingen. Doch selbst während der Pause habe man in schon ausgegrabenem Material aus der Tongrube Hammerschmiede 20 weitere Arten entdeckt. „Und wenn es weitergeht - vielleicht schon im Juni, vielleicht erst später - werden wir dort am laufenden Band noch spektakulärere Dinge finden.“

Am Mittwoch hatte die Universität Tübingen mitgeteilt, dass in der Hammerschmiede Knochen eines Schlangenhalsvogels gefunden wurden. Demnach lebte das Tier vor rund 11,5 Millionen Jahren und war deutlich größer als seine heutigen Verwandten in den Tropen.

Fund hatte im vergangenen November für Furore gesorgt

„Sehr große ausgestorbene Schlangenhalsvögel sind vor allem aus Südamerika bekannt“, erklärte Ornithologe Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt, der an den Grabungen beteiligt war. „Doch die neuen Funde dokumentieren, dass diese Vögel deutlich weiter verbreitet waren als bisher vermutet.“

Die Nachricht von dem Menschenaffen-Fund in Pforzen hatte im vergangenen November für Furore gesorgt und Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs infrage gestellt. Die versteinerten Fossilien der bislang unbekannten Primatenart Danuvius guggenmosi weisen nach Ansicht von Wissenschaftlern darauf hin, dass sich der aufrechte Gang in Europa statt in Afrika entwickelt haben könnte.