Daniel, Aurora und Larissa Trick haben ein Faible für Boxer. Foto: Ralf Poller/avanti

Larissa und Daniel Trick engagieren sich im Boxer-Club Oberstenfeld und haben ihr Herz an die Rassehunde verloren. Selbst das Allerheiligste teilen sie mit den Tieren.

Nightingale will wirklich nur spielen. Sie dampft auf einen zu, schnüffelt aufgeregt an den Fingerspitzen, dreht nach wenigen Sekunden Schwanz wedelnd wieder ab. Burlesque ist etwas reservierter, quetscht sich lieber zu Frauchen Larissa Trick auf den Stuhl. Beide Hunde widerlegen jedenfalls umgehend das Bild, das manche von Boxern im Kopf haben mögen: als Vierbeiner, die eher mit Vorsicht zu genießen sind. Wenn man dazu noch beobachtet, mit welcher Innigkeit und Selbstverständlichkeit Nightingale und Burlesque mit Larissa Trick, ihrem Mann Daniel und der vierjährigen Tochter Aurora interagieren, kann man auch nachvollziehen, warum Papa Daniel sagt: „Die Hunde sind Familienmitglieder.“

Zu fünft im Schlafzimmer

Die gegenseitige Zuneigung macht auch vor dem eigentlich Allerheiligsten nicht Halt, dem Schlafzimmer der Eltern. Larissa und Daniel Trick teilen sich das Bett in der Regel mit den stattlichen Vierbeinern. Und klar: Tochter Aurora macht manchmal auch noch die Augen im Bett von Papa und Mama zu, erzählt Larissa Trick schmunzelnd.

In die Fußstapfen der Mutter getreten

Die Leidenschaft für Hunde brachte Larissa Trick mit in die Familie, die in Winnenden im Rems-Murr-Kreis wohnt. „Ich bin praktisch in der Wurfkiste groß geworden“, erzählt sie. Ihre Mutter züchte seit mehr als vier Jahrzehnten Boxer. Fast logisch also, dass Larissa Trick später in die Fußstapfen ihrer Mama trat. Allerdings: Ihren Daniel lernte sie fernab der Tierwelt kennen. Beide arbeiteten als Animateure in Spanien, als es zwischen ihnen funkte. Dann wurde es immer ernster. Und schließlich kamen doch noch die Hunde ins Spiel: „Ich habe ihn vor vollendete Tatsachen gestellt und gesagt: Ich kriege ein Hundebaby von meiner Mutter. Entweder mit Hundebaby oder gar nicht“, berichtet Larissa Trick. Ihr Auserwählter konnte sich ein Leben mit Boxern vorstellen. „Drei Wochen später sind wir zusammengezogen“, sagt sie. Schnell war auch Daniel Trick Feuer und Flamme für die Rassehunde. Inzwischen engagiert sich der 44-jährige Wirt des Hotel-Restaurants Forsthofs wie seine gleichaltrige Frau im Vorstand des Boxer-Clubs Oberstenfeld. Sie gehen mit ihren Hunden auf Ausstellungen, heimsen dafür auch Preise ein. Burlesque räumte unlängst bei einer Schau in Oberstenfeld mit Teilnehmern aus dem In- und Ausland im Grunde ab, was es abzuräumen gab. Unter anderem wurde sie zum schönsten Hund und dem besten Junghund gekürt.

Doch auch Nightingale ist eine hoch dekorierte Boxerdame. Nach welchen Kriterien die Tiere unter die Lupe genommen werden, ist fast eine Wissenschaft für sich. Es fallen Begriffe wie „quadratisches Gebäude“ oder „sehr gute Winkelungen“, wenn Larissa Trick den Bewertungskatalog erklärt. Vereinfacht ausgedrückt muss der Körperbau des Hundes bestimmte Standards erfüllen und die Proportionen müssen stimmen, wenn er ein Siegkandidat sein möchte. Strenge Richtlinien gelten auch für die Züchter. Andernfalls würden die Rassehunde womöglich ihre Eigenart verlieren. Vor allem aber könnte eine Aufweichung der Regularien und eine Weitergabe gewisser Fehlbildungen die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen, streicht Larissa Trick heraus. Man müsse mit den Boxern beispielsweise einen Ausdauerlauf hinlegen als Nachweis, dass sie ohne Schwierigkeiten atmen können und das Herz einwandfrei schlägt.

Eine Wesensprüfung sei ebenfalls obligatorisch. Sind sämtliche Vorgaben erfüllt, ist der Weg frei für den Eintrag ins Register. „Auf der Homepage des Boxer-Clubs gibt es auch eine Rubrik mit Deckrüden. Da kann man sich dann umschauen“, sagt Larissa Trick. Allerdings müsse man stets beachten, dass der Genpool durchmischt wird, die Tiere also nicht nah verwandt sind. Am Ende ist es dann nicht einmal unbedingt erforderlich, dass Männchen und Weibchen sich zum Liebesspiel treffen. „Man kann sich mit Sondergenehmigung auch Sperma zuschicken lassen“, sagt Larissa Trick. Der Nachwuchs, der aus den wie auch immer gearteten Melangen hervorgeht, wird stets nach dem Herkunftszwinger benannt. Die meisten Züchter orientierten sich dabei am Namen der Straße, in der sie wohnen, oder einem Fluss in der Nähe, sagt Daniel Trick. Man könne aber auch der Fantasie freien Lauf lassen, worauf Larissa Trick vertraut hat. Die Tiere, die bei ihr geworfen werden, erhalten den Zusatz „aus dem Pfauenland“. Unabhängig vom Geburtsort zeichne die Boxer aus, „dass sie ein uriges Wesen haben, fürsorglich und verspielt sind und jeden Spaß mitmachen“, erklärt Larissa Trick. Dass einige Menschen vor einer Begegnung mit Boxern aber lieber die Straßenseite wechseln, hänge mit ihrem Aussehen zusammen, erklärt sie. „Viele denken, dass sie zu den Kampfhunden gehören, weil die Nase ein bisschen kürzer ist.“ Nur ein Manko der Rasse wollen auch die Boxerliebhaber nicht verhehlen: Das Sabbern könne man ihnen nicht ganz austreiben.

Viele Preise eingeheimst

Sperma per Post

Das Aussehen kann täuschen