Angelika Brendle-Arndt beim SWR-Interview nach dem VfB-Spiel Foto: SWR

Angelika Brendle-Arndt aus Affalterbach wird online für ihr resolutes Auftreten im TV-Interview nach dem VfB-Spiel gefeiert.

Ihr Interview für die SWR-Sendung „Sport im Dritten“ nach dem Spiel des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln am Samstag wird seit der Ausstrahlung nicht nur in der Region, sondern bundesweit gefeiert. Auf gut Schwäbisch „segglt“ Angelika Brendle-Arndt darin einen Mann zusammen, der vor laufender Kamera ihren Jubel über den in letzter Minute geschafften Klassenverbleib unterbricht und frech behauptet: „Steiged’r halt nägschd Jahr ab.“ Die 66-Jährige aus Affalterbach lässt das nicht auf sich sitzen – und konterte resolut: „Ha du bisch en bleeder Hund, muss i’ dir grad mal sag’n. Ha so an blöder Kerle.“ Das Video ist seitdem online ein Hit, es verbreitete sich tausendfach über die Sozialen Medien, den WhatsApp-Messenger oder auch die Videoplattform YouTube.

Frau Brendle-Arndt, hat sich Ihr Puls seit Samstag wieder beruhigt?

(lacht) Ja, der ist wieder runtergefahr’n. Es ist alles gut. Aber da war schon viel Adrenalin im Spiel. Ich denk’ vor allem an die Minuten vor dem 2:1. Da hatte ich gehofft, hoffentlich schießen sie noch eins, hoffentlich schießen sie noch eins. Bei jeder Szene standen wir von unseren Sitzen auf.

Am Ende fiel das erlösende Tor. Hatten Sie noch an den direkten Klassenerhalt geglaubt?

Offen und ehrlich: nach dem Wolfsburg-Spiel zwei Wochen vorher nicht mehr. Aber mein Mann sagte zu mir, wir spielen in München remis und gegen Köln gewinnen wir. Genauso kam’s. Er ist der positivst denkende Mensch, den ich kenne.

Umso größer war Ihr Jubel – auch vor laufender Kamera.

Das Interview kam überhaupt nur zustande, weil ja viele Fans nach dem Abpfiff auf den Rasen gestürmt sind. Da haben mein Mann und ich gesagt: Komm’, wir gehen schon mal nach Hause, dann können wir in Ruhe laufen. Und da liefen wir dem Kamerateam auch schon in die Arme.

Und ein Herr in Ihren Weg...

Ich war so voller Emotionen, und der Herr rotzfrech. Der konnte froh sein, dass er gleich weitergegangen ist, sonst hätt’ er sich noch eine gefangen (lacht).

Was bekommen Sie vom Trubel um das Video mit?

Seit der Ausstrahlung steht das Handy kaum mehr still. Das Video wurde mir bestimmt schon 50 Mal zugeschickt. Die Sache ist: Ich hatte die Ausstrahlung gar nicht gesehen. Und das Schärfste: Am Sonntag waren wir dann in Heidenheim beim Zweitligaspiel gegen den Karlsruher SC. Als wir ins Stadion liefen, drehte sich ein KSC-Fan vor uns um und sagte, ich sei doch die Frau aus dem Video. Da fehlten mir dann schon die Worte. Und heute im VfB-Fanshop im Breuningerland guckte der Verkäufer mehrmals genauer hin und fragte dann, ob ich es bin. Er hätte „Sport im Dritten“ gesehen. . .

Plötzlich berühmt. Wie gehen Sie damit um?

90 Prozent der Rückmeldungen waren ja absolut positiv. Manche forderten in Kommentaren, man müsse mich zum VfB-Ehrenmitglied ernennen oder mir eine Dauerkarte schenken. Das amüsiert mich, ich finde das toll. Das ist ja was Nettes. Und über den wenigen negativen Kommentaren stehe ich voll drüber.

VfB-Ikone Hansi Müller sagte, eine solche Lautstärke von den Rängen hätte er noch nie erlebt. Stimmen Sie ihm zu?

Absolut, da gebe ich ihm vollkommen recht. Ich hab’ ja nach dem Spiel sogar nichts mehr gehört. Als zuhause meine Enkel mit mir sprachen, hab’ ich sie erst mal gebeten, näher zu kommen. Damit ich sie auch verstehe.

Eingefleischter VfB-Fan

Angelika Brendle-Arndt
ist durch und durch Fan des VfB Stuttgart. Sie ist nicht nur Mitglied des Vereins, sondern auch Dauerkartenbesitzerin und außerdem in der VfB-Abteilung Garde aktiv. Seit eineinhalb Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Affalterbach, zuvor wohnte die ursprünglich aus Steinheim kommende 66-Jährige rund 35 Jahre in Murr. Seit vier Jahren ist sie im Ruhestand – und seit Montag ist dies auch ihr Mann Wolfgang. Besser als am Samstag hätte die Rente also kaum beginnen können. . . hen