Die Veranstalter des Bottwartal-Marathons hoffen darauf, 2021 wieder solche Bilder präsentieren zu können. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die großen Lauf- und Triathlonveranstaltungen im Kreis und ihr Umgang mit der Corona-Lage.

Marbach - Als vergangenes Jahr die coronabedingte Absagewelle über die Sportveranstaltungen wie Volksläufe oder Triathlon-Wettkämpfe schwappte, da dachten wohl die meisten noch, dass man 2021 wieder ein einigermaßen normales Jahr haben würde. Mittlerweile haben sich die Organisatoren zumeist damit abgefunden, dass auch dieses Jahr vermutlich nichts „normal“ sein wird. So wurde der Pleidelsheimer Süwag-Lauf,
der traditionell die Volkslauf-Saison hier in der Region einläutet, bereits frühzeitig abgesagt. „Wir haben die Entscheidung schon Ende vergangenen Jahres getroffen“, erklärt Catalina Eger, die bei der Gemeindeverwaltung für den Süwag-Lauf zuständig ist. „Wir hoffen nun sehr, dass wir 2022 wieder starten können, nachdem der Lauf nun schon das zweite Jahr ausgefallen ist.“

Anders sieht es dagegen beim Gerlinger Solitudelauf
aus. „Ja – wir laufen!!!“, heißt es auf der Veranstaltungshomepage. Die Gerlinger setzen dabei auf eine Mischung aus virtuellem und realem Lauf. Die beiden bekannten Strecken durch den Gerlinger Wald (10 Kilometer und Halbmarathon) werden beibehalten, und es kommt sogar noch eine dazu. Denn auch der 5-Kilometer-Lauf zieht um aus der Stadtmitte auf die Höhe. Alle Laufstrecken werden ausgeschildert, einen gemeinsamen Startschuss für alle wird es aber nicht geben. Jeder läuft für sich alleine, und damit es auf den Strecken kein Gedränge gibt, wird der Solitudelauf in diesem Jahr auf zehn Tage ausgedehnt.

Die Anmeldung erfolgt online unter solitudelauf.de, dann bekommt man seine Startnummer zugeschickt. Seinen Startzeitpunkt wählt jeder Teilnehmer selbst im Zeitraum von Karfreitag, 2. April, bis zum 11. April. An Start und Ziel erfasst eine Track Box, die in dieser Zeit dauerhaft installiert ist, mittels Chip in der Startnummer die Laufzeit. Man kann also zu jeder Tages- und Nachtzeit seinen Wertungslauf starten. „Aber Vorsicht: Die Laufstrecken sind zwar ausgeschildert, aber nicht abgesperrt. Auf Hindernisse wie Radfahrer, Kinder und Spaziergänger, Wandergruppen, Schafsherden oder ausgebüxte Wildschweine müsst ihr also selbst achten“, warnen die Veranstalter.

Dagegen wird der Kornwestheimer Stadtlauf
wie der Pleidelsheimer Süwag-Lauf zum zweiten Mal in Folge komplett ausfallen. Terminiert war der Traditionslauf auf den 18. April. „Da der zweite Lockdown weniger verheißungsvoll war, liefen bei der Skizunft Kornwestheim die Vorbereitungen bisher auf Sparflamme. Spätestens zum jetzigen Zeitpunkt hätte man verstärkt in die Organisation einsteigen und Gas geben müssen“, teilt das Organisationsteam um Uwe Heinle und Klaus Schappke mit. Schon im Januar war klar, dass man nur den 1- und 2-Kilometer- Schülerlauf sowie den 10-Kilometer-Hauptlauf ausgetragen hätte. Den Schul-Cup hatte man aus dem Programm gestrichen. Die neuerlichen Beschlüsse der Bund-Länder-Kommission haben nun allerdings die Skizunft dazu bewogen, den Stadtlauf auch in diesem Jahr abzusagen. „Freizeitveranstaltungen im Außenbereich sind zwar im April denkbar, aber nur bis maximal 50 Teilnehmer. An einen Stadtlauf mit mehreren Hundert Teilnehmern ist somit nicht zu Denken“, begründet die Skizunft ihren Schritt.

Die 28. Ausgabe des Kornwestheimer Triathlons
hingegen soll am 19. September über die Bühne gehen. „Derzeit sind wir noch voll in der Planung“, sagt Uwe Heinle. „Ohne gewisse Einschränkungen wird der Triathlon aber wohl auch nicht stattfinden.“ Gleiches gelte für den SwimRun Neckarrems, den ebenfalls die Skizunft organisiert und der eigentlich am 25. Juli am Neckarufer steigen soll. „Wir sind gerade dabei, zu eruieren, was möglich ist.“

Ursprünglich für den 25. April war der Ditzinger Lebenslauf
geplant. Der Spendenlauf für die Mukoviszidose-Hilfe brachte in der Vergangenheit regelmäßig mehr als 5000 Läufer an den Start. „Aufgrund dieser großen Zahl war schon bei unserem ersten Treffen Anfang Februar klar, das wir auch 2021 keine Präsenzveranstaltung durchführen können“, berichtet Britt Kühnel vom Landesverband Baden-Württemberg Mukoviszidose. Bereits 2020 hatte man den Lebenslauf zu einer virtuellen Veranstaltung gemacht. Die Teilnehmer sammelten zu Fuß oder auch auf dem Rad in einem bestimmten Zeitraum fleißig Kilometer und damit die Spenden. „Wir haben viele Firmen, welche für die von ihren Mitarbeitern gelaufenen Kilometer einen Spendenbetrag überweisen. Manchmal sind es aber auch Eltern von teilnehmenden Kindern oder die Läufer selbst“, sagt Kühnel. 2020 kam auf diese Weise nahezu der gleiche Betrag zusammen wie im Vorjahr. „Daher werden wir den Lebenslauf dieses Jahr auch eins zu eins genau so durchführen.“ Vom 21. April bis zum 2. Mai wird gelaufen und geradelt. Wobei Kühnel sich darüber im Klaren ist, „dass wir diesmal nicht wieder solch ein Ergebnis einfahren werden. 2020 waren wir einer der ersten virtuellen Läufe.“ Doch mittlerweile habe sich gegenüber dieser Form der Sportveranstaltung doch eine gewisse Müdigkeit breit gemacht.

Der mz3athlon in Steinheim
wurde vergangenes Jahr vom Mai auf den September verschoben und dann als „shorti“ und im Jagdstart-Modus mit verringerter Teilnehmerzahl durchgeführt. Dieses Jahr steht bislang noch der 16. Mai als Termin im Kalender. „Aktuell ist es ähnlich wie 2020 als Sprintrennen geplant. Wir haben da ja die Erfahrung aus dem Vorjahr und wissen, dass es funktioniert“, sagt Organisationschef Achim Seiter. Zumal die Resonanz damals hervorragend gewesen sei: „Wir haben unter den Teilnehmern eine Umfrage gemacht. Es gab keine einzige Infektion, und nicht einer hat angegeben, sich an irgendeiner Stellen unsicher oder unwohl gefühlt zu haben“, so Seiter. Ob der mz3athlon aber tatsächlich stattfinden kann, hänge auch davon ab, „dass das Wellarium rechtzeitig geöffnet wird. Denn eine Sonderregelung, dass wir am 16. Mai schwimmen dürfen, das Bad ansonsten aber zum Beispiel erst im Juni öffnet, das möchte ich nicht.“ Seiters Ziel ist es übrigens, mehr Teilnehmer auf die Strecke zu schicken als 2020. „Das geht auch. Denn die Startabstände von einer Minute waren zu lang, das geht kürzer.“ Aus dem Vorjahr habe man bereits mehr als 500 Anmeldungen, „sodass wir vermutlich jetzt schon ausgebucht sind. Das ist davon abhängig, wie viele Personen an einer Veranstaltung teilnehmen dürften. Ob wir das Meldeportal überhaupt öffnen werden ist noch unklar“, so Seiter.

Er hat für die anstehende Laufsaison übrigens noch weitere Eisen im Feuer: Am 24. April möchte er gemeinsam mit der evangelisch-methodistischen Kirche den Spendenlauf Marbacher Meile
veranstalten. Am 11. Juni, einem Freitag, soll der Murrer Berg Lauf
Premiere feiern. Den plant Seiters Agentur 3komma8 gemeinsam mit der Leichtathletikabteilung des SGV Murr. „Die Grundidee ist: Laufen und anschließend nett zusammensitzen. Der Gemeinsinn steht im Vordergrund“, erklärt Seiter. Und am 11. September plant er dann die nächste Auflage des Marbacher Gassenlaufs,
dessen Planungen allerdings noch nicht sehr weit sind. Nur so viel ist klar: „Auch der Gassenlauf wird sich verändern. Geplant ist ein Zeitlauf.“

Zum sechsten Mal soll am 4. Juli der Bietigheimer Triathlon
stattfinden – zumindest steht es so im Kalender. „Wir sind in der Planung und möchten den Triathlon auch gerne ausrichten. Auch die Stadt würde es gerne sehen, wenn er stattfinden kann“, erklärt Michael Bertet, Vorsitzender des ausrichtenden SV Bietigheim. „Allerdings haben wir kürzlich den Hygieneplan des Verbandes bekommen. Und der ist schon heftig. Das würde bedeuten, dass wir deutlich mehr Helfer benötigen würden. Da ist jetzt die Frage, ob wir als kleiner Verein das stemmen können.“ Nächste Woche will man sich im Kreis des Organisationsteams treffen und besprechen. „Das Risiko liegt ja am Ende auch bei uns. Daher müssen wir das gut abwägen“, so Bertet.

Für den 17. Juli steht der Ludwigsburger Citylauf
im Programm. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr erst verschoben und dann komplett abgesagt wurde, zeigt sich Organisator Roy Fischer optimistisch, „dass es einen Lauf geben wird. Inwieweit im Juli auch Zuschauer an der Strecke stehen können und ein Rahmenprogramm möglich ist, das weiß man natürlich noch nicht. Wir möchten natürliche gerne alles so machen, wie es mal war.“ Und deshalb hat sich der Citylauf auch gleich noch den 3. Oktober als Ausweichtermin gesichert. Sollte sich abzeichnen, dass es im Juli nicht wie gewünscht geht, dann könnte der Lauf also nach hinten wandern. „Wir wollen uns Anfang April zusammensetzen und dann beratschlagen“, sagt Fischer.

Der Bottwartal-Marathon
schließlich soll in der aus den Jahren vor Corona gewohnten Form am 16. und 17. Oktober wieder in Steinheim starten. Also mit allen Strecken sowie dem Run & Fun Day für die Kinder am Samstag – zumindest ist das der aktuelle Stand. Und da es bis zum Termin ja noch mehr als sieben Monate sind, hat der sechsmal zum beliebtesten Marathon Baden-Württembergs gewählte Lauf wohl von allen genannten Veranstaltungen die größten Chancen auf Normalität. „Viele große Laufveranstaltungen haben ihre Termine bereits in den Herbst verschoben. Ich denke auch, dass wir mit unserem Termin gute Chancen haben, eine ,normale’ Veranstaltung durchführen zu können“, sagt der neue Organisationschef Holger Bäßler und ergänzt: „Die Anmeldung werden wir am 1. April öffnen.“

Ab 28. März könnten die Trainingsläufe (immer am letzten Sonntag des Monats) wieder stattfinden. „Wobei ich beim aktuellen Stand der Verordnung den Trainingslauf am 28. März noch nicht durchführen werde“, sagt Bäßler. „Aber vielleicht ändert sich bis dahin ja noch was. Sollten wir laufen können, werden wir das vermutlich mit vorheriger Online-Anmeldung und versetzten Startzeiten machen. Denkbar ist dann eine Registrierung vor Ort per QR-Code.“ Holger Bäßler ist sich zwar darüber im Klaren, „dass das nicht mit dem sonstigen Flair vergleichbar ist. Aber wenn wir die Möglichkeit haben zu laufen, sollten wir es auch anbieten.“