Vom Steinbruch Lukas Gläser in Zwingelhausen stammt das Material für die Bahnbaustelle in Kornwestheim. Foto: Werner Kuhnle)

Es war ein unruhiges Wochenende für die Anwohner zwischen Zwingelhausen und Kornwestheim. Grund war der Bau der Bahnbrücke in Kornwestheim, der in kürzester Zeit durchgezogen werden musste.

Marbach-Rielingshausen/Frühmesshof - An ruhigen Schlaf ist bei vielen Bewohnern von Rielingshausen und Frühmesshof am Wochenende nicht zu denken gewesen. Von Samstag bis Montagabend ratterten nahezu pausenlos Lastwagen durch den Ort – auch bei Nacht. Die Ursache dafür lag etliche Kilometer weiter südlich, in Kornwestheim. Dort wird seit geraumer Zeit die über 100  Jahre alte Bahnbrücke erneuert. Und das dafür benötigte Material kam vom Steinbruch der Firma Lukas Gläser im Kirchberger Ortsteil Zwingelhausen.

„Am schlimmsten ist der Lärm durch die Leerfahrten gewesen“, erklärte ein frustrierter Rielingshäuser gegenüber dieser Zeitung. Denn auch dank einiger schlecht sitzender Kanaldeckel scheppere es besonders. Und er fragt sich: „Warum haben die Laster nicht den Umweg über den Autobahn-Zubringer Großbottwar in Richtung Steinheim genommen? Dann wären sie nicht durch die Ortschaften gekommen.“

Wegen des Zeitdrucks war keine Ortsumfahrung möglich

Das indes sei nicht so einfach, wie Michael Zweifel, der im Vertrieb der Firma Heinrich Feess in Kirchheim/Teck tätig ist, erklärt. Von dort stammten die Lastwagen und die Fahrer, die den Transport des Materials übernommen haben. „Das war eine fast schon hoheitliche Aufgabe, eine 24-Stunden-Baustelle, die in fünf Tagen erledigt sein musste, da musste man die kürzeste Strecke wählen.“ Die Lärmbelastung für die Anwohner, von der er vor unserem Anruf nichts gehört hatte, bedauere er: „Das tut mir sehr leid; es wäre wohl besser gewesen, die Menschen an der Strecke vorher zu informieren.“ Rund 20 Lkw seien im Einsatz gewesen. Eigentlich seien die Fahrer angewiesen, Rücksicht zu nehmen, aber „vor allem die Leerfahrten machen nun mal Lärm, das lässt sich nicht vermeiden.“

Die fehlende Information ist auch ein Punkt, über den sich Anwohner geärgert haben. „Ich habe ja prinzipiell nichts gegen Infrastrukturprojekte, aber es wäre doch schön, wenn man im Vorfeld eine Ankündigung bekommen könnte“, so der Rielingshäuser. Man habe lediglich die Zwingelhäuser vorab informiert, dass nächtliche Arbeiten im Steinbruch nötig seien, sagt dazu Cersten Pfisterer, Projektingenieur bei Lukas Gläser, da man nur dafür verantwortlich sei. „Die Planung der Logistik und somit die Genehmigung für Nacht- und Sonntagsfahrten und die dazu gehörigen Routenplanungen oblag der Erdbaufirma, welche durch die DB beauftragt wurde.“ Selber sei man sei nur darüber informiert worden, dass die Arbeiten schon am Samstag und nicht, wie geplant, erst am Sonntag um 7 Uhr starten würden.

Er persönlich könne die Verärgerung der Anwohner jedenfalls verstehen. Bei ihm habe sich eine Frau aus Frühmesshof gemeldet, um sich zu beschweren. Die Erdbaufirma, in diesem Fall Heinrich Feess, wurde jedoch auch nicht direkt durch die Bahn beauftragt, sondern durch die im westfälischen Hamm ansässige Firma Klostermann, die unter anderem auf Bahnbauarbeiten spezialisiert ist. Mit anderen Worten: An der Kornwestheimer Baustelle sind viele verschiedene Firmen beteiligt. Und so hat sich wohl jeder nur um seinen eigenen Bereich gekümmert, damit der reibungslos klappt.

Viele verschiedene Firmen waren beteiligt

Dass die Fahrten am Wochenende durchgeführt werden mussten, wurde immerhin ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet, bestätigt Polizeisprecher Peter Widenhorn vom Präsidium in Ludwigsburg. Eine Dringlichkeitsbestätigung der Deutschen Bahn lag vor. Da für den Brückenneubau die Bahnstrecke zwischen dem 22. Mai und dem 7. Juni gesperrt werden muss, was zu Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr sowie des S-Bahn-Verkehrs Stuttgart und auch des Güterverkehrs führt, müssen die Arbeiten durchgehend bei Tag und Nacht ausgeführt werden, so die Bahn.