Die Erdmannhäuser Wehr hat seit vielen Jahren vor allem eines: zu wenig Platz. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt der Kommandant. Foto: Werner Kuhnle

Am bisherigen Standort an der Marbacher Straße soll ein modernes Gebäude mit genügend Platz entstehen. Es wird – wenn alles nach Plan läuft – im Jahr 2024 fertig sein und soll rund 4,3 Millionen Euro kosten.

Erdmannhausen - Hörbares Aufatmen bei der Erdmannhäuser Feuerwehr: Das neue Gerätehaus ist auf den Weg gebracht. „Was lange währt, wird endlich gut“, formuliert es der Bürgermeister Marcus Kohler und Florian Bauer, der kommissarische Kommandant der Wehr sagt: „Wir sind dankbar und freuen uns sehr, dass es vorwärts geht.“

Denn es hat viele Jahre gedauert, bis aus dem Wunsch der Feuerwehr, sich räumlich zu vergrößern, etwas Greifbares geworden ist. Schon 2007 fühlten die Verantwortlichen der Wehr bei der Gemeinde vor, die Wirtschaftskrise und die damit verbundenen knappen Finanzen machten ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Etwa zehn Jahre später gab es einen erneuten Vorstoß, es folgten der Bürgermeister-Wechsel und die Pandemie . . .

Feuerwehrleute ziehen sich in der Fahrzeughalle um

Nötig ist eine Veränderung in Sachen Erdmannhäuser Gerätehaus, weil das Gebäude von 1984 aus allen Nähten platzt. Die Feuerwehrleute ziehen sich nach wie vor in der Fahrzeughalle um, weil es keine Umkleideräume gibt. Eine Absauganlage fehlt und die Kameraden stehen mitten in den Dieselabgasen. Die Liste ist lang.

Um Bewegung in die Sache zu bringen, wurde vor einigen Monaten eine Projektgruppe gegründet, die sich mit der Zukunft des Feuerwehrhauses auseinandersetzte. Vertreten waren Gemeinderäte, Bürgermeister, Kämmerer, der Kommandant und sein Stellvertreter sowie die Architekten von Ludwig und Ulmer in Murr. Alle möglichen Varianten wurden durchgespielt. Etwa, ob es mit einem Anbau an das bestehenden Gebäude getan wäre oder ob ein neuer Standort nicht geeigneter wäre als der an der Marbacher Straße fast in der Ortsmitte.

Abriss und Neubau an gleicher Stelle

Allerdings fehlte der Gemeinde schlicht ein passendes Grundstück im Außenbereich, erklärt Marcus Kohler auf Nachfrage. Hinzu komme, so der Kommandant Florian Bauer, dass der aktuelle Standort eigentlich gut geeignet ist, was die Ausrückzeiten angeht. Also kristallisierte sich heraus, dass ein Abriss des bisherigen Gerätehauses und ein Neubau an gleicher Stelle am meisten Sinn ergeben, wie es Kohler ausdrückt. Schließlich ging es an die Planung des Gebäudes und man fand eine Version, die „sehr gut zum Standort und zu uns passt“, so Marcus Kohler. Und, am wichtigsten: Sie vereinige die wichtigsten Wünsche seitens der Feuerwehr.

So werden künftig genügend Umkleidekabinen sowohl für Männer als auch für Frauen zur Verfügung stehen, ebenso wie Duschen und Spinde. In den viereinhalb Boxen können die Fahrzeuge der Wehr gut untergebracht werden, die Brandschutztreppe außerhalb des Gebäudes kann gleichzeitig als Übungsturm genutzt werden. Neben der Fahrzeughalle gibt es zudem ein Schlauchlager.

Fertigstellung vermutlich 2024

Kostenpunkt: Etwa 4,3 Millionen Euro. „Das ist schon eine Summe“, stellt Florian Bauer fest. „Ich bin froh, dass der Gemeinderat gesagt hat, dass er da mitgeht.“ Indes, und das macht der kommissarische Kommandant auch deutlich, ist es eine Summe, die nun einmal nötig ist, ausgegeben zu werden. Denn mit mehr als 50 aktiven Männern und Frauen und jeweils um die 20 Kinder und Jugendliche steht die Erdmannhäuser Feuerwehr zwar gut da. Man müsse die Leute aber auch unterbringen, betont Bauer.

Daran soll es dann in ein paar Jahren nicht mehr scheitern. Nach dem Beschluss des Gemeinderats brauche das Ganze trotzdem noch Zeit. „Der Wunsch ist es, dass Anfang kommendes Jahr der Baubeschluss gefasst werden kann“, so der Bürgermeister auf Nachfrage. Ein erster Spatenstich könnte damit 2023 stattfinden, die Fertigstellung des neuen Feuerwehrgerätehauses dann im Jahr 2024. „Wenn alles nach Plan läuft“, schränkt Kohler ein. „Wir haben noch viel Klein-Klein vor uns, letztlich soll ja alles reibungsfrei laufen, dafür müssen wir gut und mit Bedacht planen.“

Gut geplant werden muss zudem auch die Zeit zwischen Abriss des alten Gebäudes und Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses. Denn die Wehr soll weiter einsatzfähig sein. Gedanken macht man sich daher über zwei Bauabschnitte. So könnte beispielsweise zunächst die Fahrzeughalle abgerissen und neu gebaut werden, die Vehikel könnten so lange in einem großen Zelt draußen untergebracht werden. In einem zweiten Abschnitt wäre dann der Rest des Gebäudes dran. „Das müssen wir in der Projektgruppe aber noch ausloten“, so Kohler.