Beim Miteinander im Zeltlager müssen die Veranstalter eine Reihe von Regeln beachten. Foto: Evangelisches Jugendwerk

Lange waren Sommerfreizeiten fraglich. Jetzt sind Betreiber wie das Evangelische Jugendwerk in Murr erleichtert. Das Land gab zum 1. Juli grünes Licht.

Murr - Ein großer Stein vom Herzen fiel Jan Bechle, als das baden-württembergische Sozialministerium Mitte Juni grünes Licht für die Freizeiten in den Sommerferien gab. „Bis dahin war nicht klar, ob sie überhaupt stattfinden können“, sagt der Leiter des Evangelischen Jugendwerkes/CVJM im Bezirk Marbach. Eine neue Verordnung erlaube seit dem 1. Juli Übernachtungen in Ferienlagern, und so freuen sich alle Beteiligten – trotz der nach wie vor bestehenden Restrisiken der Corona-Pandemie. Doch das Konzept für die insgesamt 13  Ferienlager mit bis jetzt rund 450 angemeldeten Teilnehmern steht.

Im Vorjahr verzichtete das Evangelische Jugendwerk auf Zeltlager mit Übernachtungen. Freizeiten fanden wegen der Pandemie nur rund um die Gemeindehäuser in der Heimat statt – übernachtet wurde daheim. Dieses Jahr sollen die sieben- bis zwölftägigen Reisen wieder auswärts in der Natur stattfinden.

Die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit ist groß

Zeltlager im Allgäu oder im Schwäbisch-Fränkischen Wald fördern die Abenteuerlust und die Selbstständigkeit. „Die Kinder machen in den Freizeiten oft wertvolle Fortschritte“, weiß Jan Bechle, der nach den entbehrungsreichen Monaten der Corona-Pandemie in den vorbereitenden Treffen eine große Vorfreude auf die gemeinsame Zeit beobachtet hat.

Möglich sind die Ferienfreizeiten nur, weil sich Jan Bechle und sein Team intensiv mit Hygiene- und Corona-Regeln beschäftigt haben. „Es gibt in allen Lagern einzelne Sanitärräume, und wir werden zweimal pro Woche alle Teilnehmer Schnelltests unterziehen.“ Eine Maskenpflicht gebe es nicht mehr, lediglich eine Empfehlung, wenn es zu einem Außenkontakt komme – etwa, wenn ein Lieferant eintreffe oder eine Wanderung durch eine Fußgängerzone führe.

Veranstalter fühlt sich im Inland sicherer

„Wir wollen aber vor allem in unserer Bubble bleiben“, erklärt Bechle. Die eigene Blase nicht verlassen, das habe er sich auch für die von ihm selbst geleitete Freizeit mit Kanus in der Uckermark vorgenommen. „Wir wollen auch nicht für einen Kurzausflug nach Polen – oder, wie vorher mal angedacht, die Freizeit in Schweden verbringen, weil wir uns bei Corona-Infektionen in Deutschland sicherer fühlen.“ Gesundheitsämter und Ärzte vor Ort seien informiert. Auch müssten Eltern Personen angeben, die ihr Kind notfalls für eine Quarantäne abholen könnten.

Rund 200 Ehrenamtliche haben sich extra dafür Urlaub genommen

Die Betreuung in den evangelischen Ferienfreizeiten ist vergleichsweise intensiv. „Wir haben einen Mitarbeiterschlüssel von eins zu drei“, berichtet der Leiter des Evangelischen Jugendwerks, Jan Bechle. In kommerziellen Freizeiten kämen auf einen Mitarbeiter zehn Teilnehmer. Hoch rechne er es den etwa 200 Ehrenamtlichen an, dass sie im Vorfeld zwei Wochen Urlaub genommen hätten, ohne zu wissen, ob die Zeltlager überhaupt stattfinden können.

Christliche Werte vermitteln die Mitarbeiter laut Bechle zum einen, indem sie biblische Geschichten spielerisch und zwanglos umsetzten sowie durch ihre Haltung im Miteinander mit den Kindern und Jugendlichen.