Kaufinteressenten haben in der Wendelinskapelle die Qual der Wahl. Foto: KS-Images.de

Bei einer Kunstaktion der Marbacher Galeristin Monika Schreiber werden Bilder für einen guten Zweck verkauft. Zum einen profitiert von dem Erlös der örtliche Tafelladen, zum anderen die Kreativen selbst.

Marbach - Bei Monika Schreiber drängt sich schon mal der Eindruck auf, als würden die guten Ideen bei ihr Schlange stehen. Und wer die Galeristin kennt, weiß, dass sie unermüdlich und betont tatkräftig auftritt, wenn es gilt, eine Aktion ins Leben zu rufen und diese auch umzusetzen. Ihr neuester Geniestreich ist eine Hilfsaktion zugunsten der Marbacher Tafel. „Als ich gehört habe, dass denen das Geld und damit auch das Essen ausgeht, stand fest, dass ich etwas tun will, das Abhilfe schafft. Es ist einfach so explodiert in mir und der Gedanke war da“. Doch weil nicht nur vermehrt die Kunden der Tafel durch die Erschwernisse der Coronapandemie in Not geraten sind, sondern auch Künstler, kam Schreiber schlagartig die Idee, ihr Hilfsprojekt einfach zu kombinieren. Naheliegend für eine Galeristin, deren Herz ganz selbstverständlich für die kreative Zielgruppe schlägt.

Sie plante ihre Aktion deshalb nicht allein zugunsten der Tafel, sondern auch für diejenigen, die Kunst kreieren. Was sie freilich selbst erstaunte, war die spontane Bereitschaft. Zahlreiche Kreative reagierten sofort und stellten der Galerie Kunstwerke zur Verfügung, damit sie dort – dem Benefizgedanken entsprechend – von vielen gekauft werden können. Der Ertrag kommt dann jeweils zur Hälfte der Tafel zugute. Die andere erhält der Künstler.

Per Mail hatte Monika Schreiber Kunstschaffende, die in ihrem Adressenpool lagern, über ihr Vorhaben informiert. „Der Text war rasch erstellt und dann habe ich ihn einfach losgeschickt“, erklärt Schreiber ihr pragmatisches Vorgehen, dessen Absicht sich unter den Künstlern rasch verbreitet hat. „Dass sie so endlich wieder selbst im Gespräch sind, schuf obendrein eine große Motivation“, hat die Galeristin erfahren. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda kamen noch weitere Willige hinzu. Schlussendlich sind es jetzt 72 Künstler, die ihre Werke nach Marbach geschickt oder vorbeigebracht haben. Bedingungen gab es natürlich auch: „Das kleine Format mit bildnerischer Qualität“, so das Motto, sollte mindestens 20 auf 20 Zentimeter und höchstens 30 auf 30 Zentimeter groß sein. Sämtliche Zwischengrößen waren zulässig, und auch die Form durfte flexibel gestaltet und musste nicht zwangsläufig quadratisch sein. Bis zu fünf dieser klar definierten Werke pro Künstler hat die Galeristin akzeptiert.

Vergangene Woche war Abgabetermin. Die meisten der rund 250 Exponate mussten noch gerahmt werden. Ein Riesenpensum für die Frau, die auch in jenen Phasen arbeitete, in denen die Galerie normalerweise geschlossen ist. „Oft bis nach 22 Uhr“, sagt sie. „Die große Herausforderung aber war das Hängen der Bilder“, weiß Schreiber und zeigt sich jetzt schon zufrieden mit dem Ergebnis. Ursprünglich habe sie an die „Petersburger Hängung“ gedacht, wo die Werke nach der Reihenfolge des Eintreffens an die Wände kommen. „Doch ich habe allem ein bisschen Ordnung verpasst und zusammengebracht, was zusammengehört“, sagt Monika Schreiber lachend, die froh ist, „es bald geschafft zu haben“. Nur manche Werke legt sie frei aus: „Damit man blättern kann“.

Von der Vielfalt fasziniert blickt die Galeristin zufrieden um sich: Collagen, Fotos, Zeichnungen mit und ohne Text, Holz-, Linol- und Scherenschnitte, Aquarelle oder auch Fotos finden sich in dem bunten Repertoire „rahmungsfähiger Kunst“ wieder, die jetzt auf Käufer wartet. Darunter auch eine Wandbronzearbeit. Das teuerste Stück für 700 Euro. „Ich wünsche mir, dass ganz, ganz viele kommen und kaufen“, hofft Monika Schreiber, die ihre Verkaufsaktion am Dienstag, 22. September startet.