Das Budget und die Finanzierung des Wahlkampfs sind auch von Interesse. Foto: (dpa)

Die Bürger konfrontieren die Kandidaten bei „Fische im Tee“ auch mit unangenehmen Fragen und wollen etwa wissen, wie Bewerbung finanziert ist.

Marbach - Bei den Moderatoren Achim Seiter und Adrian Gieseler waren eine Menge von Fragen aus der Bürgerschaft eingegangen. Letztlich sogar mehr, als die Moderatoren am Montag in der Stadthalle den Bewerbern um den Chefsessel im Marbacher Rathaus in zweieinhalb Stunden stellen konnten. Naturgemäß interessierten sich viele Fragesteller für Themen wie Verkehr oder Wohnen, die im Prinzip alle angehen. Doch es wurde auch bei Sachverhalten nachgebohrt, die sonst nicht so offen verhandelt werden – zum Beispiel, was die Finanzierung des Wahlkampfs anbelangt.

„Mein Wahlkampfbudget beläuft sich derzeit auf 600 Euro“, sagte der Rielingshäuser Tobias Möhle. Einen Teil habe er selbst aufgebracht, einen Teil hätten Freunde beigesteuert. Den Gürtel noch enger geschnallt hat der Benninger Edwin Kubotat, bei dem bislang 70 Euro auf dem Ausgabenzettel stehen. Auch der Stuttgarter Ulrich Raisch bestreitet seine Kandidatur mit bescheidenen Geldmitteln. Sein größter Posten seien die 32 Euro, die er für seine Wählbarkeitsbescheinigung aufbringen musste. Der Affalterbacher Andreas Freund hat etwas höher ins Regal gegriffen. Er könne zwar aktuell keine genaue Summe nennen, liege aber unter 2000 Euro. „Das habe ich aus meinem Sparbuch bezahlt“, betonte er. „Ich finanziere das rein aus meinem beruflich bislang angesparten Geld“, versicherte auch der Stuttgarter Timo Jung, ohne einen genaueren Betrag zu nennen. Der Amtsinhaber Jan Trost sprach ebenfalls nicht über konkrete Zahlen, beteuerte aber wie Jung, den Wahlkampf komplett aus den eigenen Rücklagen zu bestreiten. Der Ludwigsburger Dennis Rickert erhielt von Die Partei 100 Euro zugeschossen, sein Gesamtbudget liege bei 330 Euro. „Mehr wird das auch nicht“, konstatierte er.

Rickert wurde zudem mit der Einschätzung eines Bürgers konfrontiert, der meinte, der Student wirke realitätsfremd. Dieser sagte, er wolle die Lebenshaltungskosten senken. Wer das realitätsfremd finde, vertrete eben andere Auffassungen. Freund wies die Vermutung zurück, von den Freien Wählern angeheuert worden zu sein, Möhle die Unterstellung, kein ernsthafter Bewerber zu sein. Kubotat wurde gefragt, ob er mehr als Theaterspielen und Philosophieren beherrsche und versicherte, dass er unter anderem auch kochen und mit Kindern spielen könne. Von Jung wollte man wissen, was wirklich innovativ an seinem Programm sei. Er sagte, dass er sich für einen Klimaschutzmanager einsetze und dieses Ziel bislang nicht auf der Agenda der Stadt gesehen habe. Trost erklärte auf Anfrage, wie er nach internen Unstimmigkeiten im Rathaus Mitarbeiter und Räte wieder erreichen will. Es habe einen großen Umbruch gegeben, nur wenige Kündigungen, nun müsse man einen guten Spirit schaffen.

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