Steven Keklik, Steven Kröner und David Müller (von links) ist die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Foto: avanti

Der Oberligist SGV Freiberg verpasst trotz Überlegenheit gegen den SV Linx den Befreiungsschlag und verliert mit 1:2 (1:2). Ein Gegentor fällt aus 45 Metern.

Freiberg - Einen Befreiungsschlag hatte sich der SGV Freiberg für sein letztes Spiel des Jahres erhofft – stattdessen stand der Fußball-Oberligist am Samstag vor 273 Zuschauern gegen den SV Linx mit leeren Händen da. 1:2 hieß es am Ende, womit der Vorsprung auf die Abstiegsränge nur einen Punkt beträgt. „Wir haben die Sch.... an den Füßen kleben“, haderte Trainer Milorad Pilipovic. Schließlich war es seine Elf, die das Spiel nahezu über 90 Minuten dominierte. „Die mangelende Chancenverwertung ist das einzige, was ich ihr vorwerfen kann. Einsatz, Wille und Laufbereitschaft haben gestimmt. Wir haben Ball und Gegner kontrolliert. Das Ergebnis entspricht nicht dem Spielverlauf.“ Und Gästecoach Thomas Leberer war sich bewusst: „Heute war das Glück mit uns im Bunde.“

Dabei hatte für den SGV alles wie erhofft begonnen: Nach drei Minuten ging er in Führung. Bei einer Parade von Linx’ Keeper Norman Riesinger bekam sein Mitspieler Timo Schwenk den Ball an den Rücken – von wo er ins Tor rollte. Und Freiberg drängte auf das nächste Tor, ließ den Gegner kaum durchatmen. Die erste Chance der Gäste vom Rhein war aber eine hochkarätige: Adrian Vollmer schoss aus 16 Metern freistehend drüber (15.).

Der Druck des SGV ließ dann etwas nach, Linx fand ins Spiel. Und kam durch einen fragwürdigen Elfmeter zum Ausgleich. Bei einem normalen Kopfballzweikampf ging Savino Marottas Gegenspieler Marc Rubio zu Boden, der Schiedsrichter pfiff, und der vermeintlich Gefoulte verwandelte (27.). Freiberg kam erst wieder durch Mert Tasdelen vors Tor, der per Volley vorbeischoss (29.). Dann zielte Steven Kröner nach einer Ecke zu weit nach links (34.), und Marotta brachte den Ball nach einem Steilpass in aussichtsreicher Position nicht auf den Kasten (35.).

Stattdessen fiel das nächste Gegentor – und was für eins: Im Aufbauspiel schlug SGV-Keeper Alexander Michalik, weit draußen Richtung Eckfahne stehend, den Ball nach vorne, wo Sinan Gülsoy den Fuß hinhielt und aus 45 Metern ins leere Tor traf (37.). „Beide Gegentore müssen nicht sein, passen aber zu unserer Situation“, sagte Hakan Kutlu nach Spielende.

Sowohl Kutlu als auch Simon Klostermann wurden zur zweiten Hälfte eingewechselt – vergaben aber auch den Ausgleich. Erst schoss Kutlu am langen Pfosten vorbei (49.), eine Minute später brachte Klostermann das Kunststück fertig, aus zehn Metern freistehend weit drüber zu schießen. Einen Schuss des ebenfalls eingewechselten Ouadie Barini klärte Linx’ Torhüter gerade so zur Ecke (83.).

Und so feierten die Gäste, die nur in der 66. Minute einen weiteren Schuss verzeichneten und in Minute 92 durch Adrian Vollmer aus 55 Metern Zentimeter vorbeischossen, den Sieg. „Dafür, dass wir nach drei Minuten hinten liegen und das Jahr über nur einmal auf Kunstrasen trainiert und gespielt haben, haben wir das aber richtig gut gemacht“, so Trainer Leberer. Aus Freiberg kommen derweil Durchhalteparolen. Pilipovic: „Durch dieses Tal der Tränen müssen wir gehen. Es werden andere Zeiten kommen. Und dann werden wir auf dieses Spiel zurückblicken und sagen, wo wir denn damals standen...“ SGV Freiberg:
Michalik – Marotta, Kröner, Keklik, Stüber – Müller, Ferati (87. Kaiser), Latifovic (46. Klostermann)– Tasdelen (71. Barini), Pollex (46. Kutlu), Lushtaku.