Gisela und Rolf Gerlach haben die Krippe aufgestellt, die immer auch die bewundernden Blicke von Gästen auf sich zieht. Foto: Werner Kuhnle

Familie Gerlach aus Pleidelsheim ist stolz auf ihre Weihnachtskrippe, die gleich von drei Familienmitgliedern selbst gebastelt wurde.

Pleidelsheim - Wie wohl bei den meisten Familien, gibt es rund um das Entstehen der Weihnachtskrippe einiges zu erzählen. Das ist auch bei der Pleidelsheimer Familie Gerlach nicht anders. Wie der Blickfang in die Stube kam, hat viel mit dem Beruf von Hausherr Rolf Gerlach zu tun. Der als Mundartdichter bekannte Rolf Gerlach war nämlich einige Jahrzehnte lang Lehrer. Die meiste Zeit davon in seinem Wohnort, wo er 18 Jahre lang – bis zur Pensionierung im Jahr 2001 – auch Rektor der Friedensschule war.

Das Basteln einer Weihnachtskrippe kommt auf den Lehrplan

Und dort hatte der Pädagoge Anfang der 80er-Jahre zur Adventszeit das Basteln einer eigenen Weihnachtskrippe auf den Lehrplan des Heimat- und Sachkundeunterrichts gesetzt. Doch nicht nur seine Schützlinge werkelten eifrig daran; Rolf Gerlach selbst arbeitete parallel zu den zehn Jahre alten Kindern mit jenem harzigen Grundstoff, der aus dem Pleidelsheimer Wäldle stammt: Baumrinde. „Ich habe den damaligen Förster angefragt, ob er zu diesem Zweck schöne, zerfurchte Rinde für mich habe“, erinnert sich der 83-jährige Senior, der noch heute stolz darauf ist, „dass jedes Kind seine eigene Krippe mit nach Hause nehmen konnte“.

Vom Schreiner hatte Rolf Gerlach Pressspanplatten anfertigen lassen, sodass alle Krippen einen soliden Untergrund erhielten. „Die Rinden wurden dann seitlich hochkant gestellt und mit Kleber fixiert. Zuvor aber habe ich sie mit der Kreissäge so abgesägt, dass sie auf ebener Fläche stabil stehen“, erzählt Gerlach weiter. Eine Auswahl der von der Natur besonders schön gestalteten Borkenteile habe schließlich das Dach einer jeden Krippe gebildet.

Viele der Krippen haben bis heute überlebt

„Bis vor wenigen Jahren habe ich von den Eltern immer wieder mal Rückmeldungen dazu bekommen, dass das gebastelte Ergebnis regelmäßig zu Weihnachten aufgestellt werde“, erklärt der frühere Rektor mit einem Strahlen im Gesicht. Der Clou bei den Gerlachs aber ist die handwerkliche Ergänzung von Ehefrau Gisela und Tochter Nicola. Die beiden entfalteten ihr offensichtliches kreatives Talent dazu, um die ausdrucksvollen Tongestalten zu plastizieren, die einer Krippe erst Leben einhauchen. „Gisela war der kreative Geist des Hauses“, betont Rolf Gerlach, der die weihnachtlichen Figuren immer noch liebevoll betrachtet. „Ich selbst hätte es nicht gekonnt. Wenn meine Frau und Nicola es nicht gemacht hätten, wäre die Krippe heute noch leer“.

Und so erwacht alljährlich in der Adventszeit auch ein wenig der Stolz in den beiden Senioren, die vor knapp einem Monat ihre diamantene Hochzeit gefeiert haben. „Alles zusammen ist wirklich gut gelungen“, sagen die Gerlachs. Und auch von den Gästen, die ins Haus nach Pleidelsheim kommen, werde die Krippe auf ihrem angestammten Platz gebührend bewundert: Denn das ästhetische Glanzstück zieht die Blicke – auf einem hellen Sideboard stehend – unwillkürlich an und vermittelt weihnachtliche Geborgenheit.