Die Aufklärungsquote der Straftaten in Affalterbach liegt bei 87 Prozent. Foto: picture alliance/dpa/Patrick Seeger

Bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik im Affalterbacher Gemeinderat kann die Kommune mit sehr guten Zahlen glänzen.

Frank Bartel, der Leiter des Polizeireviers Marbach, und Joachim Schäfer, der Leiter des Bezirksdienstes, sind mit der polizeilichen Kriminalstatistik derzeit auf Tour durch die Gemeinderäte. Doch selten haben sie so viele herausragende Zahlen präsentieren dürfen wie kürzlich in Affalterbach. So bezeichnete Joachim Schäfer die Aufklärungsquote der Straftaten in Affalterbach von 87 Prozent als „rekordverdächtig“. „Eine Zahl in dieser Größenordnung habe ich auch von Kollegen schon lange nicht mehr gehört“, sagte er. Zwar sei die Anzahl der Straftaten mit 70 gegenüber dem Vorjahr mit 57 gestiegen, doch im Vergleich der vergangenen fünf Jahre liege der Wert im Mittelfeld. Dies gelte auch für den Bereich der Körperverletzungen, die zwar von sechs auf 14 gestiegen seien, aber unter dem Wert von 15 im Jahr 2019 lägen. Erfreulich sei zudem, dass unter den Körperverletzungsdelikten nur drei gefährliche gewesen seien. Nur zwei Fälle hätten sich in der Öffentlichkeit abgespielt, beide Male seien Polizisten die Opfer gewesen. Vier Fälle häuslicher Gewalt seien angezeigt worden.

„Seit Langem kein einziger Fall von Wohnungsdiebstahl“

Den niedrigsten Wert seit fünf Jahren verzeichneten die Beamten auch bei den Diebstahlsdelikten mit neun. Darunter seien Fälle von Fahrraddiebstählen und die Mitnahme von Baumaterialien von Baustellen. „Und es gab seit Langem keinen einzigen Fall von Wohnungsdiebstahl, was mit der Corona-Pandemie und der Nutzung von Homeoffice zusammenhängen dürfte“, führte Frank Bartel aus.

Zweimal mussten die Beamten wegen Sexualdelikten ermitteln, beide Male wegen der Verbreitung jugendpornografischer Inhalte. „Beide Male wurden per WhatsApp entsprechende Bilder weitergeleitet, das ist für uns ein großes Präventionsthema in Schulen“, erläuterte Schäfer.

Ein Rekord-Tief gab es bei der Straßenkriminalität mit lediglich fünf Fällen. Dieser Wert hatte in den fünf Jahren zuvor zwischen zehn und 17 gependelt. „Diese Zahl ist immer auch ein Indikator dafür, wie sicher eine Kommune ist“, erklärte Schäfer. Affalterbach sei in dieser Beziehung fast „eine Insel der Seligen“.

Unmut über 18 Fälle von Unfallflucht

Der Großteil der Straftaten sei von Erwachsenen (39) begangen worden, insgesamt nur sieben Kinder und Jugendliche seien auffällig geworden. Acht der Festgenommenen seien Mehrfach-Täter gewesen. Unter den Straftätern sei der Anteil der Nicht-Deutschen mit 17 Prozent unterdurchschnittlich gering. Erfreuliche Zahlen konnten die beiden Beamten auch bei der Verkehrsunfall-Statistik präsentieren: Mit 32 lag die Zahl so niedrig wie noch nie in den vergangenen fünf Jahren. Damit finden nur vier Prozent aller Unfälle im Revierbereich Marbach in Affalterbach statt. Einen Unfall-Schwerpunkt habe es nicht gegeben. Hinzu käme nochmals die ungefähr gleiche Zahl an sogenannten Kleinstunfällen wie Parkplatzremplern. Seinen Unmut drückte Bartel hingegen über die 18 Fälle von Unfallflucht aus: „Das ist für mich nicht nachvollziehbar, in den meisten Fällen sprechen wir nur eine mündliche Verwarnung aus, wenn sich die Täter freiwillig melden“, erklärte er.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Andreas Fürst, wie hoch die Aufklärungsquote bei Fällen von Unfallflucht sei, konnte Bartel keine eindeutige Antwort geben. „Das ist grundsätzlich schwierig, wir brauchen abgebrochene Teile oder Lacksplitter des Unfallfahrzeugs.“ Angesichts der beeindruckenden Zahlen konnte sich Bürgermeister Steffen Döttinger am Ende einen Scherz nicht verkneifen: „Wenn Ihr nächstes Jahr wieder so eine Statistik habt, dürft Ihr wiederkommen“, meinte er schmunzelnd.