Der Erdmannhäuser Arzt Joachim Kieferle hat in den vergangenen Tagen viele medizinische Produkte zusammengetragen Foto: Werner Kuhnle

Die Menschen in der Ukraine brauchen Hilfe. Ein Wirt aus Affalterbach und ein Arzt aus Erdmannhausen steuern bei, was sie können.

Erschütternde Bilder von Müttern mit kleinen Kindern auf der Flucht vor dem Krieg haben Gaetano Falcone tief berührt. Der Pächter des Affalterbacher Wirtshauses Waldeck will etwas tun. „Wir wollen helfen mit dem, was wir können“, sagt er, „nämlich kochen“. Wenn er hier als Event-Caterer viele Menschen versorgen kann, „dann müsste es eigentlich genau so möglich sein, den Menschen an der polnisch-ukrainischen Grenze eine warme Mahlzeit auszugeben“, hat sich der 42-Jährige gedacht. Denn vielleicht spendet ein Teller guter Suppe den Flüchtlingen und Helfern im Krisengebiet an der ukrainischen Grenze etwas Kraft – und vielleicht auch ein wenig Trost.

Und tatsächlich ist es dem Wirt gelungen, mehrere Lieferanten mit ins Boot zu holen, die ihm Lebensmittel und Getränke zur Verfügung stellen: Maultaschen, Gemüse, Brühe, Kartoffeln, Rindfleisch. Mit rund einer Tonne Lebensmittel wird Falcone am 27.  März mit einem Sprinter nach Polen an die ukrainische Grenze fahren. Schon jetzt ist er mit einem Koordinator in Kontakt und hofft, einen geeigneten Stellplatz vermittelt zu bekommen. „Ich habe meine Cateringgeräte dabei und werde dann vor Ort kochen und die Mahlzeiten an Flüchtlinge oder bedürftige Helfer ausgeben.“ Nach derzeitigen Stand reichen seine Vorräte für etwa 1200 bis 1400 Mahlzeiten, die der Wirt an zwei Tagen verteilen möchte. Er fürchtet nur jetzt schon, dass das nicht reichen wird. Sein Traum wäre, die Anzahl der Mahlzeiten auf 2000 zu steigern, sagt er. Mittlerweile haben sich auch Waldeck-Gäste mit Spenden beteiligt. Weitere Hilfsangebote, so Falcone, nimmt er unter der Rufnummer 0 71 44/8 16 06 16 entgegen. Und vielleicht, so Falcone, motiviert seine Idee auch andere, zu helfen.

Auch Medikamente werden benötigt

Auch der Erdmannhäuser Allgemeinmediziner und Diabetologe Joachim Kieferle möchte in diesen Tagen helfen. Es war ein verzweifelter Hilferuf, der den Mediziner jüngst erreicht hatte. Ein Schulfreund aus Gymnasiumstagen, Michael Fahrner, bat Kieferle um Hilfe. Fahrners Arbeitgeber, die Firma Lapp Kabel in Stuttgart, wolle einem Militärlazarett in der Südwestukraine dringend benötigtes medizinisches Material schicken. Damit rannte Fahrner bei Kieferle offene Türe ein. „Für mich als Arzt ist es einfacher, medizinische Produkte zu besorgen“, erklärt Kieferle. Anrufe bei einschlägigen Firmen waren erfolgreich, „ich habe fast alles besorgen können, was benötigt wird“, berichtet Kieferle. So zum Beispiel spezielle Bandagen und Binden, die zur Versorgung sehr schwer verletzter Arme und Beine benötigt werden.

Zudem suchte Kieferle in seiner Praxis zusammen, was in der Ukraine hilfreich sein könnte: OP-Bedarf, Skalpelle, sterile Tupfer, Notfallmedikamente, Handschuhe. Sogar sein EKG-Reservegerät packte der Arzt mit ein. „Der Container ist seit Montag auf dem Weg in die Ukraine“, sagt Kieferle – mit Waren im Wert von gut 2000 Euro. Jeder Tag zählt, weiß der Arzt. In den hilfesuchenden Mails nahm die Dringlichkeit von Woche zu Woche zu , das habe er herauslesen können.

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