An der Einmündung der Kreisstraße (im Bild rechts) soll ein Kreisverkehr mit vier oder fünf Armen entstehen. Foto: Werner Kuhnle

Der geplante Gewerbecampus im nordöstlichen Bereich der Kreisstraße nach Winzerhausen soll als Stadteingang dienen. Deshalb werden hier besondere Maßstäbe an die Gestaltung angelegt.

Großbottwar - Gewerbegebiete sind ohne Zweifel wichtig für eine Kommune: zum einen wegen der Arbeitsplätze, zum anderen wegen der Steuereinnahmen. In gestalterischer Hinsicht haben sie dagegen eher geringe Auswirkungen, jedenfalls nicht unbedingt positive. Das könnte beim geplanten Gewerbecampus in Großbottwar aber ganz anders aussehen. Dieser ist im nordöstlichen Bereich der Kreisstraße nach Winzerhausen vorgesehen. Und weil er als Stadteingang dienen soll, werden an die Gestaltung erhöhte Anforderungen gestellt. Die Gebäude, die entstehen, sollen „wie aus einem Guss und von der Architektur her etwas Besonderes sein“, erläuterte Stadtplaner Manfred Mezger den Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung. „Damit wird der Stadtauftakt von Großbottwar komplett neu definiert“, zeigte sich der Planer überzeugt.

Die Planung der Städtebauer sieht eine Verkehrsanbindung an den neuen Kreisverkehr am Übergang der Winzerhäuser Straße auf die Kreisstraße vor. Diese Haupterschließungsstraße soll nicht nur als Zufahrt für das Gewerbegebiet dienen, sondern auch für das zukünftige Wohngebiet Südweststadt. Die Straße, die einen alleeartigen Charakter bekommen soll, wird nach den Planungen als klare Trennung zwischen dem Gewerbegebiet und dem künftigen Wohngebiet dienen.

Ein möglicher fünfter Arm im Kreisel könnte direkt zum Sportgebiet und der Harzberghalle führen, erläuterte Mezger weiter. Ein Vorteil des Kreisverkehrs wäre auch, dass die Einmündung für die aus Winzerhausen kommenden Fahrzeuge verbessert würde. Allerdings müsse auch auf die Einbeziehung des Radverkehrs geachtet werden.

Das neue Gewerbegebiet wird mehr als 10 Hektar umfassen und soll vor allem das örtliche Gewerbe unterstützen. Aufgrund der Größe des Gebiets steht aber auch fest, dass die Landwirtschaft davon erheblich betroffen sein wird. Und zwar nicht nur, was eigene Flächen betrifft; auch Pachtflächen gehören mit dazu. „Den Landwirten werden einige Flächen entzogen, für die sie Ersatz brauchen. Das ist eine große Herausforderung für die Stadt“, räumte Mezger ein.

Dies ist umso mehr der Fall, als nicht nur für das Gewerbegebiet West, sondern auch für die geplanten Wohngebiete Braunersberg IV und Langgewänd II West sowie langfristig auch für das erwähnte Wohngebiet Südweststadt, das an den Gewerbecampus anschließen soll, landwirtschaftlich genutzte Flächen wegfallen werden. Gespräche mit den betroffenen Landwirten hätten bereits stattgefunden, ist von der Stadt zu hören; mangels Verfügbarkeit seien aber noch keine Lösungen für das Problem gefunden worden.

Ein weiteres Problem bei den Planungen: Bislang gehören nur zehn der etwa 50 betroffenen Grundstücke der Stadt, ein weiterer Kaufvertrag soll in den kommenden Wochen beurkundet werden. Bei den anderen Grundstücken hätten die Eigentümer entweder eine Rückübertragung von Bauplätzen oder die Abwicklung des Eigentumsübergangs in der späteren Umlegung gewünscht, erklärte Bürgermeister Ralf Zimmermann. Deshalb könnten weitere Verträge aktuell nicht geschlossen werden.

Für ein Gewerbegebiet gibt es zudem recht große Höhenunterschiede. Eine Modellierung sei jedoch erst dann möglich, wenn die Bauplatzgrößen schon bekannt seien, erklärte Mezger. Überhaupt sei der städtebauliche Entwurf als vorläufig zu betrachten, weil noch nicht alle Rahmenbedingungen geklärt seien. Deshalb soll er nur als Grundlage für weitere Planungen dienen. Was dagegen schon feststeht, ist der Name des künftigen Gewerbegebiets. Weil es sich überwiegend in den Gewannen Geißhälden und Frauenkirche befindet, entschieden sich die Gemeinderäte, wie bereits Ende letzten Jahres vom Technischen Ausschuss vorgeschlagen, für den Namen Geißhälden.