Mit dem „Lied von der Glocke“ bringen die Gesangsklassen 7 des FSG ein sehr anspruchsvolles Stück zur Aufführung. Foto: Ohst

Die Gesangsklassen 7 des Friedrich-Schiller-Gymnasiums proben derzeit intensiv „Das Lied von der Glocke“ in der Vertonung von Andreas Romberg. Sie führen das Werk gemeinsam mit der Chorvereinigung Liederkranz Marbach am 25. Juni in der Stadthalle Marbach auf.

Ihr seid jetzt Sturm, Wasser oder Feuer“, ruft Musiklehrer Wolfgang Jauch seinen rund 30 Schülern lebhaft entgegen. Und an einer anderen Stelle lauten seine bildhaften Vorgaben: „Flackernd singen!“ Etwa, wenn der Text Bausteine vorgibt wie „kunstvoll steigt die Feuersäule!“

Der erfahrene Pädagoge will die Schülerinnen und Schüler der beiden Gesangsklassen am FSG entsprechend motivieren, um bei der Interpretation tief in die Stimmung des Werkes hineinzugehen. Das Werk selbst – „Das Lied von der Glocke“ –, für das Beethoven-Zeitgenosse Andreas Romberg die textliche Vorgabe Friedrich Schillers vertont hat, steht dabei nicht gerade auf der Tagesordnung von Siebtklässlern.

„Völlig anders gelagert als Popsongs“

„Es ist schon ein sehr anspruchsvolles Stück und völlig anders gelagert als die Popsongs, die sie bislang meist gesungen haben“, weiß Jauch, der mit den Gesangsklassen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums „generell besondere Projekte macht“ und dabei erfahren hat, „dass sie enorme Fortschritte machen“.

Im aktuellen Fall dürfte das kaum anders liegen. Die Schüler sind voll dabei und bemühen sich, den Anweisungen der Lehrer zu folgen, auch wenn das Werk sie tüchtig herausfordert – bei den hohen Passagen etwa, die die Sopranstimmen schon mal bis zum zweigestrichenen A empor tragen. Und dann sollte dieser Ton auch noch lang gehalten werden. Für Dominik im Bass ist es „eigentlich ein gutes Stück. Es sind nur ein paar Oktavsprünge drin, aber das lässt sich üben“, sagt der Schüler entspannt. Schwierigkeiten existieren für die jungen Chormitglieder, die einen gewaltigen Stimmenteppich ausbreiten, auch darin „zu wissen, wo wir exakt einsetzen müssen“.

Ein vokaler Kraftakt für die 13- und 14-Jährigen

Jauchs Kollegin, Eva Schramm, die eine der beiden Gesangsklassen unterrichtet, gibt bei der Probe ebenfalls hilfreiche Hinweise. An einer Stelle, die Jauch als „die schönste“ bezeichnet, weil „viel Energie in ihr liegt, aber ganz leise ist“, beschwört sie die jeweilige emotionale Wirkung und ruft den Schülern etwa zu: „geheimnisvoll!“ Ihre Stimme gibt vor, wie die Intonation der Singstimmen wirken soll: nämlich mit Gänsehautcharakter gesungen. Die Textpassage ist entsprechend: „Leer gebrannt ist die Stätte“.

Für Schülerin Leonie sind derlei emotionale Hinweise hilfreich, um „sich besser in das Stück reinversetzen zu können“. Auch Loki will ihre Stimme so färben, „als wäre man konkret in der Situation dabei“. Ein wahrer Kraftakt für die 13- und 14-Jährigen, denen das Werk aber trotzdem Spaß macht, wie sie auf Nachfrage bekräftigen.

Ensemble Primavera und Solisten

Seit März studieren die rund 30 Schüler das Stück ein. Mitte Mai hatten sie bereits eine Wochenendprobe hinter sich gebracht. Es gibt noch eine Sonntagsprobe, und wenige Tage vor der Aufführung am 25. Juni (19.30 Uhr) in der Marbacher Stadthalle geht es schließlich für drei Tage nach Murrhardt zum Intensivtraining. All das soll aus den ohnehin schon begabten Stimmen aufführungsreife Kandidaten für ein Konzert machen, das den Titel „Friede! Friede sei ihr erst Geläute“ trägt. Denn beim Singen ist ungemein viel zu tun: „Auf die Endungen achten“, erinnert etwa Eva Schramm und rät: „den Ton halten; beim Atmen nicht nach unten sacken lassen“.

„Das vierstimmige Werk ist eine völlig neue Erfahrung für den Chor“, betont auch Wolfgang Jauch, der seinen Schülerchor gemeinsam mit der Chorvereinigung Liederkranz Marbach auftreten lässt. Die orchestrale Aufgabe übernimmt an dem Abend, der auch weitere Stücke im Programm hat, das Ensemble Primavera unter der Leitung von Konzertmeisterin Benedetta Costantini. Als Solisten treten auf: Eva Maria Schramm (Sopran), Viola Wagner (Alt), Daniel Sans (Tenor) und Eric Ander (Bass).