Jim Steinman bei der Gala „2012 Songwriters Hall of Fame“. Foto: dpa/Evan Agostini

Der Komponist Jim Steinman hat „Bat out of Hell“ und „Total Eclipse of the Heart“ geschrieben, Celine Dion und die Sisters of Mercy interpretierten seine Songs. Nun ist er im Alter von 73 Jahren gestorben

Los Angeles - Der Rock-Sänger Meat Loaf wurde mit Songs des Komponisten Jim Steinman ebenso weltberühmt wie die Pop-Interpretin Bonnie Tyler, Céline Dion, Barbra Streisand, Barry Manilow und die Sisters of Mercy sangen seine Melodien. Steinman war ein Mann für große, gefühlige Hymen und orchestrale Musical-Arrangements. Meat Loafs Debüt-Album „Bat out of Hell“ (1977) trägt zurecht das Etikett „Rock-Oper.

Steinman, 1947 in Hewlett nahe New York City geboren, studierte an der privaten Kunsthochschule Amherst College. Dort schrieb er 1968 Musik zu Aufführungen zweier Inszenierungen von Bertolt Brecht-Stücken, „Mann ist Mann“ und „Baal“. Letzte inspirierte Steinman zu seinem ersten eigenen Musical „The Dream Engine“ (1969). In einem satirisch-dystopischen Setting ist Baal – dem damaligen Zeitgeist entsprechend – eine junger Rebell, der sich mit seinen Freunden gegen gesellschaftliche Zwänge und Einschränkungen auflehnen, die die Eltern des Mädchens verkörpern, in das die Hauptfigur sich verliebt hat.

Steinman verwendete Motive gern mehrfach

Viele Motive aus „The Dream Engine“ verwendet Steinman später in anderen Zusammenhängen, die Textzeile „turn around bright eyes“ taucht in Bonnie Tylers „Total Eclipse of the Heart“ (1983) wieder auf, ein kompletter Monolog als Vorspann zu „You took he words right out of my Mouth (Hot Summer Night)“ (1977) von Meat Loaf. Der Komponist und der Sänger, bürgerlich Marvin Lee Aday, waren sich 1973 bei den Proben zu dem Musical „More than you deserve“ begegnet und produzierten gemeinsam den Millionen-Seller „Bat out of Hell“. Darauf war unter anderem der Hit „Paradise by the Dashboard Light“ zu hören, einem Duett mit der Sängerin Ellen Foley, in dem sich Textzeilen kunstvoll ineinander verweben.

Meat Loaf übernahm sich in der Folge und verlor eine zeitlang seine Stimme, weshalb Steinman auf dem Nachfolgealbum „Bad for Good“ (1981) selbst sang. Parallel schrieb er weitere Songs, die auf dem Album „Dead Ringer“ (1981) landeten, das der wieder genesene Meat Loaf aufnahm. Der Song „Dead Ringer for Love“, ein Duett mit Cher, wurde zum Welthit. Steinman und Meat Loaf kollaborierten immer wieder, zuletzt veröffentlichten sie 2016 das gemeinsame Album „Braver than we are“.

Ein Grammy mit Celine Dion

Anfang der 80er wurde Steinman zum Pop-Komponisten. Allein 1983 erschienen Hits wie „Total Eclipse of the Heart“, „Making Love (out of nothing at all)“ von Air Supply und „Read ’em and weep“ von Barry Manilow. 1984 landete Bonnie Tyler einen weiteren Hit mit „Holding Out for a Hero“ vom Soundtrack zu dem Film „Footloose“. 1985 schrieb Steinman eine Wrestling-Hymne für Hulk Hogan, den damaligen Star der Szene. 1987 erschien „Floodland“, das zweite Album der englischen Band Sisters of Mercy, für da Steinman den Song „This Corrosion produzierte.

1993 vereinte Steinman sich wieder mit Meat Loaf für das Album „Bat Out of Hell II: Back into Hell“. Es enthielt mehrere Welthits, darunter „I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That)“. Für die Boygroup Take That“ produzierte Steinman 1995 den Song „Never Forget“, 1996 Celine Dion’s Album „Falling into You“ mit Hits wie „It’s All Coming Back to Me Now“, „River Deep, Mountain High“ und „Call the Man“. Dafür bekam Steinman 1997 einen Grammy. Im selben Jahr feierte die Musical-Version von Roman Polanskis Film „Tanz der Vampire“ Premiere, für das der Komponist die Musik schrieb. Es wurde von 200 bis 2003 sowie 2010/11 auch in Stuttgart gespielt.

Am 19. April ist Jim Steinman im US-Bundesstaat Connecticut im Alter von 73 Jahren gestorben. Er hinterlässt ein großes musikalisches Erbe – und viele Anekdoten. So kursiert im Netz ein von Fans gefeiertes Demo seines Songs „Heaven can wait“, das die junge, noch unbekannte Schauspielerin Bette Midler 1972 aufgenommen hat.