War es der Beschluss der Räte in der Steppi-Stadt wert?, fragt Redakteurin Sabine Armbruster. Foto: Werner Kuhnle Fotojournalist www.kuhnle-foto.de

Die Steinheimer Gemeinderäte verärgern mit ihrem Beschluss Affalterbach ohne Not.

Steinheim - Warum beschließt ein Gemeinderat, sich gegen die Weiterentwicklung einer anderen Gemeinde auszusprechen, einer Gemeinde, die noch nicht einmal in unmittelbarer Nachbarschaft liegt? Nachvollziehbar ist das nicht. Rainer Breimaier hat zwar recht, wenn er sagt, dass Affalterbach ein massives Verkehrsproblem hat. Er hat aber ebenso recht, wenn er sagt, dass das – auch wenn er selbst regelmäßig durch die Gemeinde radelt – eigentlich nicht Sache des Steinheimer Stadtrats ist. Denn selbst die geplante Affalterbacher Umgehungsstraße ist weit genug weg, um nach menschlichem Ermessen keine Auswirkungen auf die Urmenschstadt zu haben.

Umso überraschender ist es, dass ihm 13 seiner Kollegen gefolgt sind. Wie viele davon Steinheim ungerecht behandelt gesehen haben, weil die eigene Kommune nicht zur Entwicklungsachse gehört, und wie viele der Argumentation des zusätzlichen Verkehrs gefolgt sind, ist schwer einzuschätzen. Doch so wie es aussieht, haben die Räte nicht darüber nachgedacht, was sie mit dem Antrag erreichen – im positiven wie im negativen Sinn. Ziel dieser Entwicklungsachse soll sein, den Pendlerverkehr mit dem Auto zu reduzieren. Zudem haben Analysen ergeben, dass es nicht vorrangig die Einwohner sind, die für die vor allem an Durchgangsstraßen unerträgliche Situation sorgen, sondern diejenigen, die Affalterbach durchqueren. Somit greift auch das Argument nur bedingt, dass zusätzliche Baugebiete noch mehr Verkehr erzeugen. Zumal das auch für Erdmannhausen, Kirchberg oder Burgstetten gelten würde. Ihre Heraufstufung wurde aber nicht hinterfragt.

Die Stadträte wären gut beraten gewesen, hätten sie sich im Vorfeld erkundigt, warum Affalterbach auch ohne S-Bahn-Anschluss zum Kreis der Erwählten gehört. Das leuchtet nicht sofort ein, die Gründe des Verbands Region Stuttgart sind aber durchaus nachvollziehbar. So jedoch sieht es so aus, als solle eine Gemeinde, die ohne eigene Schuld unter dem Verkehr leidet, auch noch bestraft werden, indem man ihr die Entwicklungsmöglichkeiten abspricht. Dass das Ärger erzeugt, hätte man sich denken können. Und dass letzten Endes doch die Regionalversammlung entscheidet, ebenso. Da fragt man sich, ob es das wert war.

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