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Praktische Zwänge sind nachvollziehbar.
Mehr Grün hätte dem neuen Pausenhof dennoch gutgetan.

Marbach - Die Stadt hat mehrere hunderttausend Euro in die Hand genommen, um den Pausenhof des Friedrich-Schiller-Gymnasiums umzugestalten. Wahrscheinlich wird niemand, der die Gegebenheiten kennt, ernsthaft bestreiten, dass diese Investition nötig war. Die Schule ist in den vergangenen Jahren gewachsen und gewachsen. Der Pausenhof hielt mit dieser Entwicklung nicht Schritt, war viel zu klein geworden und auch nicht mehr wirklich ansehnlich. Insofern ist es absolut nachvollziehbar, dass nun bislang brach liegendes Gelände so umgestaltet wurde, dass es von den Schülern genutzt werden kann und sie sich nicht mehr die Beine in den Bauch stehen müssen. Klar ist auch, dass man auf dem überschaubaren Areal nur begrenzten Handlungsspielraum hat. Dennoch ist es ein wenig enttäuschend, wie karg der Pausenhof jetzt daherkommt.

Letztendlich dominiert der Beton. Farbtupfer in Form neuer Gewächse gibt es nur wenige. Selbst bei dem als grünes Klassenzimmer deklarierten Bereich zwischen Alt- und Neubau sieht man vor allem eines: zugepflasterte Flächen. Das ist schade. Gerade in Zeiten des Klimawandels hätte man ein Zeichen setzen und zusätzliche Elemente unterbringen müssen, die einen ökologischen Mehrwert versprechen. Man hätte damit auch den Schülern ein Vorbild geben können, wie zukunftsorientiertes Bauen ausschaut. Am Ende haben sich die Verantwortlichen für den praktischsten und einfachsten Weg entschieden. Praktisch auch deshalb, weil sich die versiegelten Flächen leichter reinigen lassen und die Schüler dann keinen Schmutz ins Schulhaus tragen.

Umweltschutz ist nicht immer einfach und in den meisten Fällen auch nicht bequem. Aber wie soll man das der Gesellschaft nahebringen und von den Bürgern einen anderen Lebensstil verlangen, wenn selbst Kommunen und Schulen nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Trotz aller örtlichen Einschränkungen hätte sich sicher die eine oder andere Stelle finden lassen, an der man zusätzlich etwas Grün hätte unterbringen können. Doch man hatte in der ganzen Planungsphase nie das Gefühl, dass diesem Thema eine gesteigerte Bedeutung zugemessen wurde. Man kann nur hoffen, dass bei der Sanierung des Pausenhofs im Bildungszentrums, die früher oder später ebenfalls auf der Agenda steht, einmal mehr Farbtupfer eingeflochten werden.