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Redakteur Christian Kempf kommentiert die Kritik am Radweg im Gewerbegebiet.

Marbach - Es ist schon bitter. Da wird endlich mal ein absolut begrüßenswerter Radweg gebaut – und dann kommt es im Anschluss ans bestehende Netz immer wieder zu Stürzen. Das darf eigentlich nicht sein. Vor allem, wenn das Problem seit Längerem hinlänglich bekannt ist: Radfahrer verheddern sich in unschöner Regelmäßigkeit in den Gleisen und knallen auf den Asphalt. Die Schienen sollten deshalb so schnell wie möglich ausgebaut werden. Und zwar auf der ganzen Länge. Denn die Erfahrung der vergangenen Wochen und Monate hat vor Augen geführt, dass alles andere nur bedingt fruchtet.

Der Stadt ist dabei nicht einmal ein Vorwurf zu machen. Die Verantwortlichen haben wirklich jeden Stein umgedreht und alles in ihrer Macht Stehende unternommen, um die Situation zu entschärfen. Die offizielle Wegeführung wurde klar gekennzeichnet, Warnschilder aufgestellt und einzelne Straßen sogar mit einem Durchfahrtsverbot für Radler belegt. Zudem ist geplant, die Pedaleure noch weiter weg von den Gleisen zu lotsen und die Route damit weiter zu optimieren. Doch selbst das wird mit ziemlicher Sicherheit nicht verhindern, dass Radler auch in Zukunft abseits der vorgegebenen Pfade im Gewerbegebiet umherrollen. Jetzt kann man natürlich sagen: Wenn sie sich dabei in den Gleisen verfangen, ist das ein klarer Fall von selbst schuld. Und wenigstens ein bisschen Eigenverantwortung sollte man den Leuten schon auch noch zugestehen. Das ist natürlich alles richtig, ändert aber nichts an der Tatsache, dass jeder Sturz einer zu viel ist. Und wenn die Lösung des Problems so nahe liegt wie hier, wäre es doch schade, wenn es mit dem Herausreißen der Gleise nicht hinhauen würde.

Es ist folglich zu hoffen, dass Stadt und EnBW einen Kompromiss aushandeln können, wie beides unter einen Hut zu bekommen wäre: Die Entfernung der Schienen und die Entwässerung des Areals. Denn das eine geht nicht ohne das andere. Gelingt das nicht, wird man weiter von den Schattenseiten des Radwegs sprechen, statt sich über die schöne, neue Trasse zu freuen.