Der Gronauer Aquädukt bezeugt die frühere Mühlenkultur. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Bei der Klärung naturschutzrechtlicher Belange rund um den vom Abriss bedrohten Gronauer Aquädukt und den stillgelegten Mühlbach ist einiges schiefgelaufen. Das sollte die Beteiligten aber nicht entmutigen.

Oberstenfeld-Gronau - Zum ersten Mal ist nach der Kritik am geplanten Abriss des Gronauer Aquädukts und an der Stilllegung des Mühlbachs die Thematik im Ortschaftsrat und damit in einem politischen Gremium wieder aufgegriffen worden. Zwar eher versteckt unter dem Punkt „Verschiedenes“, sodass sich die Zahl der Gäste in der Mehrzweckhalle in Grenzen hielt – doch immerhin: Die Gemeindeverwaltung reagiert und nimmt den Antrag auf Erhalt des Kleinods ernst. Sie will mit dem Büro insbesondere klären, wie sich eine Öffnung des Mühlbach-Zuflusses auswirkt und wo genau noch Absicherungen vorgenommen werden müssen, damit keine Keller volllaufen.

Das Gutachten zum Mühlbach soll Aufschluss geben

Dieses Vorgehen ist nötig und hätte schon früher erfolgen können, ja müssen. Die Gruppe um die ehrenamtlichen Pfleger des Mühlbachs waren bereits nahe dran, ihre Spaten an den Nagel zu hängen, weil sie keine Perspektive sahen. Das Gutachten des Ingenieurbüros könnte Aufschluss über die Machbarkeit eines solchen Projekts geben. Dabei bleibt zu hoffen, dass genau das Planungsbüro, das in das Gutachten offenbar bisher sehr wenig Energie gesteckt hat und eher bekannt dafür ist, in großen Dimensionen und in Betonbauten zu operieren, auch die Belange einer kleinen, angepassten und naturnahen Lösung so umzusetzen, dass der Kostenrahmen für die finanziell derzeit geschwächte Gemeinde bewältigbar ist.

Die Gemeinde täte sich mit einem Abriss keinen Gefallen

Der Mühlbach könnte wohl auch ohne den Aquädukt und den Kanalzulauf aus der Bottwar gespeist werden, also nur aus der Kurzach. Die Gemeinde täte sich aber mit dem Abriss keinen Gefallen. Denn der kulturhistorische Wert des Bauwerks inmitten der Natur ist höher, als das Denkmalschutzamt des Landes wahrhaben will. Zu Recht monieren die Kritiker den geringen Wert der Ausgleichsmaßnahme in einem bestehenden Naturdenkmal – auch wenn sie auf dem Papier viele Ökopunkte einfährt. Hier hilft nur ein neuer gemeinsamer Blick nach vorne. Ein Ja zu Aquädukt und Mühlbach würde auch die Türen zu einer Förderung durch Landesgelder und Stiftungen aufstoßen.